Schweizer Pharma ist weltspitze

25.08.2020

Die Schweizer Life Sciences-Branche ist spitze und belegt im internationalen Vergleich Platz zwei knapp hinter dem Schwergewicht USA. Dies zeigt der kürzlich veröffentlichte «Global Industry Competitiveness Index». Initiativen wie die Kündigungs- oder die Unternehmens-Verantwortungs-Initiative setzt diese Spitzenposition aufs Spiel.

Die Schweizer Pharmaindustrie spielt in der obersten Klasse der Weltwirtschaft. Dies geht aus einer erstmals veröffentlichten Studie von BAK Economics hervor, die scienceindustries in Auftrag gegeben hat. Sie belegt hinsichtlich ihrer Wettbewerbsfähigkeit Platz zwei und rangiert somit nur einen Indexpunkt hinter den USA. Die Schweizer Pharma sichert sich damit die Silbermedaille. Evaluiert wurden die Bereiche Performance, Marktstellung, Innovationsfähigkeit und Standortfaktoren.

Innovationskraft ist entschieden

Unter dem Punkt «Performance» wurden die Produktivität und Entwicklung der Wertschöpfung in den letzten fünf Jahren gewertet. Der Bereich «aktuelle Marktstellung» untersuchte den Anteil an der weltweiten Wertschöpfung der Branche, beziehungsweise der Wertschöpfung pro Arbeitsplatz. Unter dem Gesichtspunkt «Innovation» wurden Forschung, Entwicklung sowie der Innovationserfolg bewertet, während die «Standortfaktoren» anhand von Infrastruktur und Besteuerung bemessen wurden.

Die hohe Wettbewerbsfähigkeit der chemisch-pharmazeutischen Industrie der Schweiz zeigt sich nicht nur in der erfolgsgekrönten Performance, sondern auch in der bemerkenswerten Innovationskraft. Die Schweizer Pharma-Brache investiert massgeblich in die Forschung sowie die Entwicklung neuer Produkte. So ist beispielsweise der Anteil der Spitzenpatente, also jener Patente, die weltweit in allen Märkten angemeldet sind, in der Schweiz so hoch ist wie in keinem anderen Land.

Rahmenbedingungen entscheidend für Wirtschaftsmotor der Schweiz

Die Vorrangstellung der Schweizer Unternehmen im weltweiten Vergleich hängt direkt von intensiven Forschungstätigkeiten und wachstumsfreundlichen Rahmenbedingungen ab. Letztere sind essenziell für die Wettbewerbsfähigkeit und damit für den wirtschaftlichen Erfolg. Denn der Konkurrenzdruck, vor allem aus Asien, steigt. Entscheidend für den weiteren Erfolg unserer chemisch-pharmazeutischen Industrie ist, dass die Schweiz ein ausgezeichneter und sicherer Wirtschaftsstandort mit einem guten Zugang insbesondere zum europäischen Markt bleibt.

Kündigungsinitiative als Frontalangriff auf den Wirtschaftsstandort Basel

Die Kündigung der Personenfreizügigkeit, über die wir am 27. September 2020 abstimmen, sind ein direkter Angriff auf den Wirtschaftsstandort Schweiz. Würde sie angenommen, werden infolge der sogenannten Guillotine-Klausel die gesamten Bilateralen Verträge I mit der EU gekündigt. Dies würden die Schweizer Wirtschaft und insbesondere den Standort Basel mit seinen Life Sciences-Unternehmen entscheidend schwächen. Denn wie die Studie zeigt, ist der Anteil an Beschäftigten aus dem EU-Raum bei den Life Sciences-Unternehmen in der Region deutlich höher als in der Schweiz insgesamt. Die meisten der ausländischen Fachkräfte kommen aus der Europäischen Union, und sie wären von einem Ja zur SVP-Initiative direkt betroffen: Firmen dürften sie nur noch mit bürokratischem Mehraufwand und bei freien Kontingenten anstellen.

Neben dem Zugang zum Europäischen Markt, spielen aber auch die Forschungsabkommen mit der EU und der Zugang zu hochqualifizierten Talenten und Spitzenforschern aus dem EU-Raum eine grosse Rolle. Letztere könnten Unternehmen nur noch mit bürokratischen Mehraufwand und im Zuge von freien Kontingenten anstellen. «Die Initiative tangiert gleich drei zentrale Bereiche unserer Wettbewerbsfähigkeit und ist entschieden abzulehnen», so Dr. Stephan Mumenthaler, Direktor der scienceindustries.

Gerade jetzt, während der aktuellen Corona-Pandemie wird sichtbar, wie wichtig gute gesellschaftliche, politische und wirtschaftliche Voraussetzungen für die Unternehmen und damit für die Schweizer Wirtschaft sind. Den Wurzeln des Erfolgs müssen wir Sorge tragen.

In Auftrag gegeben wurde die Studie «Global Industry Competitiveness Index» von scienceindustries.

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Kommentare

08.09.2020 - George Peterburs

Leider wird die Konzernverantwortungsinitiative mit der Kündigungsinitiative in einen Topf geworfen. Konzernverantwortung, also die Verpflichtung zu ethischem und nachhaltigen Wirtschaften ist ein Qualitätsmerkmal, das den in der Schweiz ansässigen Unternehmen international sogar einen Wettbewerbsvorteil liefern kann. Dies gilt auch für den Arbeitsmarkt, insbesondere für Millennials, denen ein nachhaltiges Wirtschaften immer wichtiger wird.

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