Homeoffice für Grenzgänger - Koordiniertes Vorgehen gefragt

30.06.2020

Die Politik muss kurz- und langfristig Lösungen finden, um die negative Auswirkungen von Homeoffice für Grenzgänger zu reduzieren und den Bedürfnissen der neuen Arbeitswelt gerecht zu werden. Dabei ist ein koordiniertes Vorgehen zwischen der Schweiz und ihren Nachbarstaaten gefragt.

Aufgrund der Massnahmen zur Bekämpfung von Covid-19 arbeiteten Grenzpendler in letzter Zeit vermehrt von zuhause aus – also in ihrem Heimatland und nicht im Land des Arbeitsplatzes. Dies kann Auswirkungen auf den steuerlichen und sozialversicherungsrechtlichen Status von Grenzgängern haben. Zum Beispiel dürfen Grenzgänger höchstens 25 Prozent ihrer physischen unselbständigen Tätigkeiten von ihrem Wohnort aus arbeiten. Ansonsten werden sie dort für alle Tätigkeiten sozialversicherungspflichtig.

Vorübergehende Massnahmen aufgrund Covid-19

Um die Belastungen für grenzüberschreitend tätige Arbeitskräfte möglichst gering zu halten wurde diese Regel in der EU und der Schweiz deshalb vorübergehend aufgehoben. In Bezug auf das Steuerrecht hat die Schweiz mit ihren Nachbarstaaten zudem Sondervereinbarungen getroffen. Demnach werden zum Beispiel die Tage, an denen Grenzpendler aufgrund der Covid-19-Massnamen an ihrem Wohnort arbeiten, als Arbeitstage am Tätigkeitsort betrachtet. Mit Deutschland besteht diese Vereinbarung seit dem 11. Juni, mit Italien seit dem 18. Juni und mit Frankreich gar seit dem 14. Mai diesen Jahres. Die Handelskammer begrüsst diese Vereinbarungen.

Koordinierte Lösungen sind gefragt

Die erwähnten Massnahmen für Grenzgänger haben aber nur vorübergehenden Charakter und es ist unklar, wann diese wieder aufgehoben werden. Für Unternehmen und Grenzgänger schafft dies Unsicherheiten. Die Personalabteilungen haben in der Covid-19-Krise unter grossem Aufwand ihre Arbeitszeitstrukturen anpassen müssen. In vielen Firmen wird Homeoffice auch langfristig eine grössere Bedeutung einnehmen. Ihre Angestellten aus dem grenznahen Ausland müssen sie aber vermutlich schon bald wieder mehrheitlich ins Büro zurückholen. Um den Unternehmen genügend Zeit dafür einzuräumen, sollte die Politik frühzeitig über die Normalisierung der Grenzgänger-Regelung informieren und das Vorgehen mit den Nachbarstaaten koordinieren.

Langfristig ist es zudem wichtig, dass die Schweiz und ihre Nachbarländer neue Lösungen anstreben, die den neuen Bedürfnissen bezügliche Homeoffice in den Grenzregionen gerecht werden.

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