Uni Basel – Fit for the Future?

26.09.2019

Ist die Uni Basel fit für die Zukunft? Dieser Frage ging die Handelskammer beider Basel Ende September in ihrer neusten Ausgabe der Veranstaltungsreihe Werkstatt Basel nach. Die Uni-Spitze und Gäste aus der Politik und Wirtschaft boten den über 200 Gästen eine angeregte Podiumsdiskussion.

Beat Oberlin, Vizepräsident des Universitätsrats freute sich in seinem Eingangsreferat, dass die Uni Basel seit kurzem in verschiedenen Universitäts-Rankings wieder unter den Top Hundert zu finden ist. Das sei nicht zuletzt auch wichtig für die Finanzierung: «Man muss exzellent sein, um mit exzellenten Partnern zusammen arbeiten zu können.» Er verwies aber auch darauf, dass die Konkurrenz – besonders in Asien – nicht schläft. Deshalb ist er überzeugt, dass die Uni Basel anpassungsfähig sein muss, um die zukünftigen Herausforderungen zu meistern.

 

Beat Oberlin «Die Uni Basel bildet Eliten aus, ist aber nicht elitär», meint Beat Oberlin in seinem Input.
Digitalisierung in der Lehre

Dabei ist die Digitalisierung ein grosses Thema und wie sie sich auf die universitäre Bildung auswirkt. Klar ist, dass die Studierenden neue Kompetenzen brauchen, die sie zum Lernen und Arbeiten in der digitalen Gesellschaft befähigen. Die Unirektorin Andrea Schenker-Wicki appellierte an die Gymnasien: «Es ist ihre Aufgabe, die zukünftigen Studierenden stärker mit digitalem Rüstzeug auszustatten: aktuell reicht dieses Wissen bei weitem nicht für die Ansprüche der Hochschulen.» Es sei dann die Aufgabe der Uni zu vermitteln, was die Digitalisierung innerhalb der einzelnen Fakultäten bedeute und bewirke.

 

Thomas Hafen, Andrea Schenker-Wicki, Patricia von Falkenstein Thomas Hafen, Andrea Schenker-Wicki und Patricia von Falkenstein diskutieren über die Zukunft der Uni Basel.
Komplette Neuausrichtung?

Das Thema Volluniversität wurde in der Werkstatt Basel rege diskutiert - auch wegen der Finanzierung. Soll die Uni Basel eine Volluniversität bleiben oder sich lieber auf ihre starken Life-Science-Fakultäten fokussieren, um dabei die finanziellen Mittel konzentrierter einzusetzen? Ist eine komplette Neuausrichtung nötig, um weiterhin erfolgreich bestehen zu können? Der Tenor war klar – auch aus dem Publikum, das sich via Smartphone zu verschiedenen Abstimmungsfragen äussern konnte. 90 Prozent sprachen sich dafür aus, dass es alle Fakultäten brauche. Beat Oberlin brachte die Meinung im Saal auf den Punkt: «Technologische Veränderungen haben immer auch ethische und soziale Aspekte, die man wissenschaftlich begleiten muss.»

Wichtig für den Wirtschaftsstandort

Die Universität Basel ist in der Region stark verankert und das soll so bleiben. «Die Uni Basel trägt wesentlich zur Innovationskraft und Wertschöpfung der Region bei. Sie ist wichtig für die Schweiz, aber auch über die Landesgrenzen hinaus, denn sie bildet den akademischen Berufsnachwuchs für unsere Wirtschaft aus», betont Elisabeth Schneider-Schneiter, Präsidentin der Handelskammer beider Basel. Mit ihrer Strategie 2022-2030 will die Uni Basel offener, moderner und noch wirtschaftsnäher werden, was die Handelskammer begrüsst.

 

Elisabeth Schneider-Schneiter «Die Uni Basel trägt wesentlich zur Innovationskraft und Wertschöpfung unserer Region bei», erklärt Elisabeth Schneider-Schneiter, Präsidentin der Handelskammer beider Basel.

Rege diskutiert wurde auch die Finanzierung der Universität und wie es gelingt, Geld vom Bund, den Kantonen, der EU und von privater Hand zu erhalten. Bei der Uni zu sparen sei keine gute Idee, betonte Patricia von Falkenstein, Präsidentin und Ständeratskandidatin der LDP Basel-Stadt. Die Attraktivität der Uni Basel müsse unbedingt hochgehalten werden. Matthias Ammann von der Denkfabrik Avenir Suisse ergänzte, dass international immer mehr Geld in die Universitäten investiert werde: «Wir müssen gut darauf schauen, wie wir die beschränkten Mittel bündeln, damit wir da mithalten können.»

Dazu gehört auch eine engere Zusammenarbeit mit der lokalen Industrie insbesondere im Life Sciences-Bereich, um den Wissens- und Technologietransfer zu fördern. Für den Wirtschaftsstandort Basel ist wichtig, dass die Forschungsleistungen der Universität vermehrt den Weg in die Unternehmen finden, um der Wertschöpfung und Innovation noch mehr Schub zu geben. Thomas Hafen, CEO der Life-Sciences Firma Bühlmann Laboratories ergänzte, dass die Wirtschaft keine Uniabgänger brauche, die zu spezialisiert sind. Es sei wichtig, dass die Studenten während des Studiums andere Erfahrungen sammelten - wie zum Beispiel hinter der Kasse in der Migros.

 

Werkstatt Basel In der Werkstatt Basel diskutierten Wissenschaft, Wirtschaft und Politik über die Zukunft der Universität Basel.
Werkstatt Basel

Kennen Sie das interaktive Veranstaltungsformat der Handelskammer beider Basel? Die Werkstatt Basel bietet Raum, um aktuelle Themen gemeinsam zu diskutieren und Handlungsempfehlungen für Politik und Wirtschaft zu erarbeiten.

Sie richtet sich an alle politisch Interessierten, denen die wirtschaftliche Entwicklung unserer Region am Herzen liegt. Wir freuen uns, wenn Sie uns in der nächsten Werkstatt besuchen!

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