Bioethik – Antworten auf ethische Fragen im Umgang mit dem Leben und der Natur

30.07.2021

Das Institut für Bio- und Medizinethik der Universität Basel feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen. Auch jetzt in Pandemiezeiten stellen sich den Forschenden zahlreiche ethische Fragen.

Wie wirkt sich ein Lockdown auf die psychische Gesundheit von Menschen aus? Und wie steht unsere Gesellschaft zum Impfzwang beim medizinischen Personal? Diese und auch andere, weniger tagesaktuelle Fragen beschäftigen die Bioethik. Das Institut für Bio- und Medizinethik der Universität Basel (IBMB) feiert dieses Jahr sein zehnjähriges Bestehen. «Die Bioethik befasst sich mit ethischen Fragen und Verhaltensweisen im Umgang mit dem Leben und der Natur. Auch die Tierrechtsethik und die Umweltethik zählen dazu», erläutert Dr. David Shaw, Senior Researcher am IBMB. Zu den vier Prinzipien der Bioethik zählen Respekt vor der Autonomie des Menschen, Schadensvermeidung, Fürsorge und Gerechtigkeit.

Bioethische Fragen seien in der Pandemie sehr aktuell, da den Menschen deutlicher geworden sei, dass die Art und Weise, wie sie mit Tieren umgehen und interagieren beim Ausbruch des Coronavirus wahrscheinlich eine wichtige Rolle gespielt habe. «An unserem Institut betreiben wir neben empirischer Ethikforschung vor allem normative Analyse. Das heisst, wir betrachten Gesetze, Prinzipien und Richtlinien, legen sie zusammen, prüfen sie auf logische Widersprüche und geben dann Empfehlungen ab», erläutert Shaw. Die Forschenden befragen Expertinnen und Experten sowie öffentliche Personen und hinterfragen auch deren Meinungen. «Ich denke, gute Politik und Gesetze basieren eher auf reflektierendem als auf reflexivem Denken», bemerkt Shaw.

Spaziergang mit dem Gesundheitsberater von Obama

Als er vor neun Jahren seinen ersten Arbeitstag in Basel hatte, wollte es der Zufall, dass er mit Ezekiel Emanuel spazieren ging, der gerade im IBMB zu Besuch war. Der amerikanische Bioethiker Emanuel war damals Gesundheitsberater von Barack Obama und ein paar Mal zu Besuch am Institut. «Das war für mich ein guter Start in Basel», lächelt Shaw. Seitdem hat er Forschungsprojekte zur Integrität der Forschung und zur Ethik von Smart Cars geleitet, und er hat einige Doktorandinnen und Doktoranden bei anderen Projekten betreut.

Das IBMB ist interdisziplinär aufgestellt und sowohl an die Medizinische als auch an die Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät angegliedert. Shaw hat neben einem PhD in Bioethik Master-Abschlüsse in Philosophie und Medizinrecht. Neben seiner Tätigkeit an der Universität Basel ist er Mitglied der Europäischen Gesellschaft für Organtransplantation.

Neue Technologien auf dem Prüfstand

«Ziemlich oft wollen Forschende sowie Ärztinnen und Ärzte mit uns zusammenarbeiten, wenn es um eine neue Technologie geht und sie nicht wissen, wann und wo es angemessen ist, diese einzusetzen», erläutert der Bioethiker. «Auch bei der Industrie sind wir kritisch, auf eine konstruktive, möglichst objektive Art und Weise.» Die Pharmaindustrie schätze die Studien und Empfehlungen aus der Bioethik, weil so sichergestellt werde, dass klinische Studien ethisch korrekt durchgeführt würden.

Dr. David Shaw, Senior Researcher am Institut für Bio- und Medizinethik der Universität Basel

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