Die Lachse bei der Rückkehr unterstützen

18.07.2019

Barbara Berli, Forscherin am Zoologischen Institut der Universität Basel, ist dabei, das Genom der heute in der Schweiz eingesetzten Lachse erstmalig zu entschlüsseln. Ihr Ziel ist eine zeitgemässe, wissenschaftliche Datenbasis für die Wiederansiedelungsbemühungen und die Züchter.

Wann kehrt der Lachs endlich nach Basel zurück? Barbara Berli, Forscherin am Zoologischen Institut der Universität Basel, bekommt diese Frage oft gestellt. Sie befasst sich im Rahmen ihrer Doktorarbeit mit der Populationsgenetik und -genomik der Atlantischen Lachse und hat zum Ziel, das Genom der heute in der Schweiz eingesetzten Lachse aufzuschlüsseln. «Bis 2020 sollten alle Wasserkraftwerke am Rhein fischgängig sein. Solange sie für die Lachse nicht durchgängig sind, ist es reiner Zufall, ob es ein Tier weiter rheinaufwärts schafft», sagt Berli. Denn Lachse sind Wanderfische und suchen für jeden Abschnitt ihres Lebens die passende Umgebung. Sie kommen in Flüssen zur Welt und verbringen ihr Leben als erwachsene Fische im Meer. Zum Laichen schwimmen sie flussaufwärts an ihren Geburtsort zurück.

Bisher nur vereinzelte Rückkehrer

Seit Mitte der 1980er-Jahre läuft in Basel ein Programm zur Wiederansiedlung des Lachses. Trotz grosser Anstrengungen und dem jährlichen Fischbesatz, also dem Einsetzen von Fischen in ein Gewässer, wurde das Ziel einer selbsterhaltenden, natürlichen Lachs-Population bisher jedoch nicht erreicht. Ein paar vereinzelte Lachse schafften es in letzter Zeit, nach Basel zurückzukehren.

Barbara Berli ist dabei, das Genom der Zuchtgruppen der im Ober- und Hochrhein besetzten Lachse wie auch das der Rückkehrer der Jahre 2015–2017 erstmalig zu entschlüsseln. Um auch genetische Informationen von Lachsen, die einst bis nach Basel zurückgekehrt sind, einbinden zu können, erhielt sie auch Gewebeproben aus der Sammlung des Naturhistorischen Museums Basel. Die älteste Probe stammt von einem männlichen Lachs, der 1878 bei Basel gefangen wurde. Barbara Berli ist gespannt auf die Ergebnisse: «Wir wissen von vielen Tierarten, dass sie die Fähigkeit zu wandern verloren haben, als ihre Wanderrouten unterbrochen wurden. Ich möchte unter anderem herausfinden, wie das beim Lachs aussieht.» Auch möchte sie wissen, woher die Rückkehrer stammen. Ihr Projekt hat zum Ziel, die Wiederansiedelungsbemühungen und die Züchter zu unterstützen, indem es eine zeitgemässe, wissenschaftliche Datenbasis liefert.

Noch heute erinnern die Fischergalgen am Basler Rheinufer daran, dass der Rhein früher einer der lachsreichsten Flüsse Mitteleuropas war. © Basel Tourismus
Ökologische Aufwertung des Rheins

Der Rhein war früher einer der lachsreichsten Flüsse Mitteleuropas. Daran erinnern noch die Fischergalgen am Basler Rheinufer, mit denen die erschöpften Lachse nach ihrer Wanderung gefischt wurden. Der letzte Lachs wurde 1956 in Basel gefangen. «Heute ist der Lachs zum Symbol für die ökologische Aufwertung des Rheins geworden. Wenn er wieder zurückkehrt, schaffen es auch die weniger sichtbaren und prominenten Fischarten, die jedoch genauso wichtig für das Ökosystem des Rheins sind, wie der Lachs», so Barbara Berli.

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