«Im Grünen urban wohnen und produktiv arbeiten»

05.03.2018

In Baselland treffen sich Unternehmerinnen und Unternehmer regelmässig bei Zusammenkünften verschiedenster Formate. Die Handelskammer beider Basel ist mittendrin, sei es als Initiantin, Co-Organisatorin, Mitglied oder Impulsgeberin. Am «Unternehmertreffen Liestal» sprachen wir mit Stadtpräsidenten Daniel Spinnler über die Entwicklungspotenziale von Liestal und wo die Schwerpunkte seiner Arbeit liegen.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Herr Spinnler, Sie sind seit rund 30 Tagen Stadtpräsident von Liestal. Was sind Ihre ersten Eindrücke?

Die Stadt Liestal verfügt aktuell über eine sehr positive Dynamik: Das Stedtli ist mit der neuen Rathausstrasse aufgewertet worden, zahlreiche Quartierpläne werden gebaut statt nur geplant, die Bevölkerung wächst und hat unmissverständlich Ja zum neuen Bahnhof (Quartier Plan Bahnhof Corso) gesagt.

Sie sind ein Senkrechtstarter. Was wird mit Ihnen anders?

Senkrechtstarter ist ein wenig übertrieben. Ich war zehn Jahre im Einwohnerrat, vier davon als Präsident der Finanzkommission und schliesslich anderthalb Jahre im Stadtrat. Es stimmt schon, dass die Möglichkeit, das Stadtpräsidium zu übernehmen, unerwartet kam. Da ich bereits lange die strategische Stossrichtung des Stadtrats mitgetragen habe, ist es nicht mein Ziel und auch nicht mein Stil, alles umzukrempeln. Vielmehr möchte ich die Dynamik und positive Stimmung aufrechterhalten: Diese haben in den letzten Jahren dazugeführt, dass Liestal sich in den letzten Jahren sehr gut entwickeln konnte – Liestal ist heute ein attraktiver Ort für Unternehmen und Bevölkerung und dazu müssen wir Sorge tragen.

Wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Arbeit?

Die Wirtschafts- und Rechtsfakultät der Uni Basel nach Liestal holen, das will ich. Das bringt die Stadt Liestal noch stärker auf die Landkarte, hat positive Effekte für unsere Stadt und unterstützt uns auch, eine nachhaltige Wachstumsstrategie weiterzuführen. Wichtig ist auch die Bestandespflege: Ich werde die Liestaler Unternehmen besuchen, um vor Ort zu sehen, welche Herausforderungen sich stellen und was gut läuft. Die Gemeindeautonomie ist ebenfalls ein Schwerpunkt. Wir können viele Aufgaben selber lösen, ohne dass der Kanton hierzu Vorgaben macht. Gestoppt werden muss der Trend, Aufgaben auf die Gemeindeebene zu delegieren, ohne die Kompetenzen und vor allem die Finanzen mitzugeben. Entsprechend arbeite ich bei der Aufgabenteilung zwischen Gemeinden und Kanton in einer Arbeitsgruppe mit.

Welche Entwicklungspotenziale für die Wirtschaft sehen Sie in Liestal?

Wir haben einige interessante Areale, die unter anderem dank der A22 bereits sehr gut erschlossen sind. Und auch die Entwicklung des Bahnhofgebiets trägt dazu viel bei. Entlang der Rheinstrasse befindet sich ein nicht voll ausgeschöpftes Areal mit viel Potenzial. Dieses gehört vornehmlich dem Kanton. Eine Erschliessung würde Liestal aber auch dem Kanton viel bringen. Entsprechend arbeiten wir hier eng zusammen. Mit dem Projekt Stedtli 2020 ermöglichen wir, dass das Stedtli zu einem attraktiven und pulsierenden Aufenthaltsort wird.

 Was ist der «USP» von Liestal?

Wir sind eine Kantonshauptstadt, die dank der Lage in den grünen Jurazügen über eine hohe Lebensqualität verfügt. Dank der Grösse und Dynamik sind wir aber auch urban. Den USP kann man also kurz zusammenfassen mit: Im Grünen urban wohnen und produktiv arbeiten. Liestal ist zudem bestens mit ÖV und Strassen an die Bevölkerungszentren angeschlossen. Die Wege sind auch in der Gemeinde kurz – am Mittag hat das Stedtli für Arbeitnehmende viel zu bieten. Wir sind sehr nahe an den grossen Zentren – haben aber günstigere Mieten. Das sind für mich gute Argumente, um hier zu geschäften und zu wohnen.

Sie wurden in stiller Wahl gewählt. Wären Sie lieber vom Volk gewählt worden?

Ich sehe keinen Nachteil darin, dass ich nicht in einer Kampfwahl von der Bevölkerung zum Präsidenten gewählt worden bin. Die Zeit seit der Rücktrittsankündigung von Lukas Ott war bereits von Unsicherheit geprägt. Wir hätten durch einen weiteren Wahlkampf zusätzlich viel Zeit und Energie für Parteipolitik benötigt. Dank dem «stadträtlichen Schulterschluss» können wir seit Januar wieder intensiv Sachpolitik betreiben, und es besteht für die kommenden zwei Jahre Klarheit. Dann sind erneut Wahlen. Ich bin daher der festen Überzeugung, dass eine stille Wahl – unabhängig von der Wahl meiner Person – Liestal mehr bringt.

 
Im Austausch mit Unternehmerinnen und Unternehmer

Obwohl die Unternehmertreffen in Rhythmus und Ausgestaltung ganz unterschiedlich sind, eines ist allen gemeinsam: Die Unternehmerinnen und Unternehmer schätzen das Networking und den Austausch untereinander, mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik und Verwaltung und nicht zuletzt mit der Handelskammer beider Basel. Die Handelskammer pflegt den Kontakt zu verschiedenen Gremien im Kanton Basel-Landschaft, so in Allschwil, Liestal, Münchenstein/Arlesheim, Kaiseraugst/Augst/Muttenz/Pratteln und Reinach. Unternehmertreffen bieten eine andere unmittelbare Möglichkeit für die Handelskammer beider Basel, auf direktem Wege im Austausch zu erfahren, wo sie die Schwergewichte in ihrer wirtschaftspolitischen Arbeit ansetzen muss.

Unternehmertreffen Liestal

Der Unternehmertreff Liestal ist das jüngste Kind in der Familie der Unternehmertreffen der Handelskammer beider Basel. Das erste Treffen Mitte Januar 2017 war ein voller Erfolg. Seither finden die Unternehmertreffen Liestal viermal pro Jahr statt und laden dazu ein, sich zu einem aktuellen Thema auszutauschen und sich zu vernetzen.

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