«Ausgeschlafene Menschen sind am erfolgreichsten»

29.02.2024

Am Zentrum für Chronobiologie der Universität Basel dreht sich alles um den Schlaf. Schlafforscherin Christine Blume erforscht die Einflüsse von Licht und Bewegung auf die innere Uhr und den Schlaf von Menschen.

«Schlafen und Wachsein sind zwei Seiten derselben Medaille», sagt Christine Blume, Schlafforscherin am Zentrum für Chronobiologie auf dem Campus der Universitären Psychiatrischen Kliniken (UPK). Das Zentrum gehört zum Forschungscluster Molekulare und Kognitive Neurowissenschaften der Universität Basel. In ihren Studien erforschen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler dort unter anderem die sogenannte innere Uhr der Menschen. Blume erläutert: «Uns interessiert, wie Umweltfaktoren auf die innere Uhr des Menschen und unseren Schlaf einwirken. Wir forschen zum Beispiel sehr viel zum Thema Licht und seinem Einfluss auf den Schlaf, aber auch zu den Effekten von Koffein.»

Das aktuelle Forschungsprojekt der Psychologin, ein mehrjähriges Ambizione-Projekt des Schweizerischen Nationalfonds, befasst sich mit den Einflüssen von Licht und Bewegung auf die innere Uhr und den Schlaf. Das Projekt läuft noch bis 2026. Die Untersuchungen finden im Schlaflabor und im Freien beim Wandern statt. Die Teilnehmenden – gesunde, junge Personen – werden intensiv physiologisch und psychologisch getestet. Blume: «Wir finden relativ einfach Teilnehmende für unsere Studien. Oftmals sind es Studierende, für die es spannend ist zu sehen, wie die Forschung abläuft.»

Viel Licht am Tag, wenig Licht in der Nacht

Im modernen Leben verbringen wir den grössten Teil des wachen Tages in Innenräumen bei geringen Lichtstärken, während wir uns abends künstlichem Licht aussetzen. «Kontrastreiche Signale im Verlauf des Tages sind jedoch besonders wichtig für unsere innere Uhr, also viel Licht am Tag und wenig Licht in der Nacht», sagt Blume. Je mehr Tageslicht man bekommt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass künstliches Licht am Abend eine negative Auswirkung auf den Schlaf hat. Auch Bewegung ist förderlich: «Bei Bewegung werden von der Muskulatur gewisse Stoffe ausgeschüttet, die den Schlaf begünstigen», so Blume.

Schlafforscherin Dr. Blume Schlafforscherin Dr. Blume

Hat man einmal nachts schlecht geschlafen, spricht nichts gegen ein Powernap. Die Schlafexpertin rät jedoch davon ab, bei länger andauernden Schlafproblemen den fehlenden Schlaf am Tag nachzuholen. Das würde den Nachtschlaf oft noch mehr verschlechtern. «Rund 25 bis 30 Prozent der Bevölkerung klagen über Schlafprobleme, und bis zu zehn Prozent davon leiden an einer Insomnie, haben also eine manifeste Schlafstörung mit Tagesbeeinträchtigung», sagt sie. Bei Schlafstörungen ist die erste Anlaufstelle der Hausarzt oder der Hausärztin. Auch die Schlafambulanz der UPK steht Betroffenen offen. Blume stellt fest, dass Menschen tendenziell wohl eher zu wenig als zu viel schlafen würden: «Sieben bis neun Stunden Schlaf sind für gesunde Erwachsene ideal. Ausgeschlafene Menschen sind am erfolgreichsten und am leistungsfähigsten.»

Zentrum für Chronobiologie

Mehr zur Forschung von Dr. Christine Blume

Der Beitrag erscheint im Rahmen unserer Reihe «Wissen schafft Wirtschaft»in Kooperatikon mit der Universität Basel.

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