Digitalisierung der Energieversorgung

13.10.2017

Am 11. Oktober 2017 fand die 6. Basler Energiedebatte statt mit dem Thema «Digitalisierung in der Energieversorgung». Ausgewiesene Experten beleuchteten das Thema aus Sicht der Energieversorger, eines Dienstleisters und des Kantons. Dabei stellte sich schnell heraus, dass die Datensicherheit und der Datenschutz zentral sein werden und keinesfalls trivial sind. Denn: ohne Daten, keine Digitalisierung.

Im gut gefüllten Saal begrüsste die Handelskammer beider Basel zur sechsten Auflage der Basler Energiedebatte. Der Anlass fand erneut in Zusammenarbeit mit den Industriellen Werken Basel (IWB) und der Elektra Birseck Münchenstein (EBM) statt. Diskutiert wurde die Energieversorgung der Zukunft unter dem Einfluss des Megatrends Digitalisierung.

 

Kurzweilige Referate mit prägnanten Aussagen

Auftakt der Veranstaltung machte Dr. Michael Frank, Direktor des Verbands Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE). Er vertritt den Standpunkt, dass numerische Modelle und klassische Prognosen am Limit sind und die Digitalisierung die Energiewelt von morgen bestimmen wird. Mit der Digitalisierung sieht er für die Energiebranche enormes wirtschaftliches Potenzial — auch für neue Geschäftsmodelle. Zudem wies er in seinem Referat darauf hin, dass die Branche intensiv an einer Data Policy arbeitet — Daten mit klarem Energiebezug sollen dabei zwischen Marktteilnehmern ausgetauscht werden.

 

Bruno Herzog, Head of Account Management Siemens Schweiz AG, öffnete sein Referat mit dem klaren Statement: die dezentrale Energieversorgung wird zusammen mit der Digitalisierung in die neue Welt (Energy 2.0) leiten. Anhand anschaulicher Beispiele zeigte er auf, wo bei Siemens bereits heute die Digitalisierung in der Energieversorgung Einzug gehalten hat — wie beispielsweise in der Effizienzsteigerung. Im Internet der Dinge in Kombination mit der Cloud sieht er eine Lösung für die gesamte Infrastruktur. Abschliessend gab er noch einen Ausblick auf das Thema Blockchain, die mit Microgrid-Technologie den Energieaustausch und -handel revolutionieren könnten.

 

Den Vortragsteil rundete Prof. Beat Rudin, Datenschutzbeauftragter des Kantons Basel-Stadt, ab. Die Besucher erfuhren, dass der Datenschutz den Ausgleich zwischen berechtigten Interessen gewährleisten muss. Hierfür existieren bereits einige Regeln, wie beispielsweise die Wahrung der Verhältnismässigkeit oder der Datensicherheit. Er fasste die Komplexität des Themas in einer ebenso komplizierten wie anschaulichen Frage zusammen: Wer bearbeitet mit welcher Rechtfertigung welche Daten in welcher Periodizität in welchem «Aggregatszustand» zu welchem Zweck wie lange?

 
Diskussion über Datenschutz

Am anschliessenden Podium stiessen Dr. David Thiel, CEO IWB, und Dr. Conrad Ammann, CEO EBM, dazu und diskutierten gemeinsam mit dem Publikum wie die Energieversorgungsunternehmen mit den Herausforderungen der Digitalisierung umgehen müssen. Sie erachten vor allem eine Diversifizierung ihres Produkteportfolios für zentral; erste Schritte in diese Richtung wurden bereits getan. Ebenso tauschten sie sich darüber aus, inwieweit die zunehmend dezentrale Stromproduktion eine Digitalisierung fast schon voraussetzt beziehungsweise wie die Digitalisierung die Dezentralität überhaupt erst zu einer brauchbaren Art der Versorgung macht.

 

In einem zweiten Block konzentrierte sich die Debatte primär auf die Aspekte des Datenschutzes. Zum einen war da die Frage der Übertragung und Speicherung der Daten in der Wolke. Das allgemeine Verständnis einer Cloud sei hier nicht anwendbar, da die Energieversorger sehr wohl ihre Rechenzentren haben. Mit der Cloud ist in dieser Beziehung vor allem die ortsunabhängige Nutzung und Verwertung der Daten gemeint. Es wurde vor allem darauf hingewiesen, dass die Anforderungen und Vorschriften an solche Systeme derart hoch sind, dass die Daten-Sicherheit unbedenklich ist.

 

Am Schluss lässt sich zusammenfassen, dass auch in der Energieversorgung das Entscheidende nicht das "ob", sondern "wie" im Umgang mit der Digitalisierung ist. Vor allem müssen sich die Energieversorger und Anbieter von Technologien einig werden, wie sie zusammen finden und die Technologien einsetzen.

 

Präsentation Dr. Michael Frank (VSE)

Präsentation Bruno Herzog (Siemens Schweiz)

Präsentation Prof. Beat Rudin (Datenschutzbeauftragter BS)

 

 

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