Worum es wirklich geht - Standpunkt von Martin Dätwyler

26.02.2021

Wer die Debatte ums Freihandelsabkommen mit Indonesien verfolgt, gewinnt den Eindruck, es gehe dabei vor allem um Palmöl. Die Diskussion rund um das Palmöl ist zwar wichtig. Wir müssen die Vor- und Nachteile des Palmöls verstehen und die nachhaltige Produktion fördern. Beim Indonesien-Abkommen laufen wir aber Gefahr, vor lauter Palmöl den Blick aufs Wesentliche zu verlieren.

Denn im Handel zwischen der Schweiz und Indonesien spielt das Palmöl so gut wie keine Rolle. 2019 importierte die Schweiz gerade einmal 35 Tonnen dieses Öls aus Indonesien, also weniger als zwei Container. Das sind 0,1 Prozent des gesamten Schweizer Palmölimports. Das Indonesien-Abkommen ist kein Palmöl-Abkommen, sondern ein Freihandelsabkommen. Sein Ziel ist es, Handelshemmnisse zu beseitigen und damit Wohlfahrtsgewinne für beide Seiten zu schaffen. Der Aussenhandel ist für den Wohlstand unseres Landes zentral. Der Freihandel ist für die Schweiz kein «nice to have», er ist die Lebensader unserer Wirtschaft. Wer den Freihandel in Frage stellt, stellt unseren Wohlstand in Frage. Freihandelsabkommen sind unser einziges Mittel, mit dem wir uns gegen den zunehmenden Protektionismus und gegen regionale Wirtschaftskrisen wappnen können. Ein grosses Netz an Handelspartnern erlaubt unserem Land, auch in Krisenzeiten stabil und unabhängig zu bleiben. 
Indonesien ist nicht irgendein Land. Indonesien ist die grösste Wirtschaft Südostasiens und eine der wichtigsten aufstrebenden Marktwirtschaften der Welt. Das Indonesien-Abkommen bringt Schweizer Firmen alleine durch den Zollabbau unmittelbare Kosteneinsparungen von jährlich 25 Mio. Schweizer Franken. Ein Wert, der in Zukunft zunehmen wird. Denn die Schweiz steht im Handel mit dem Riesenmarkt Indonesien erst am Anfang. Auch Indonesien profitiert vom Abkommen. Das Land ist auf Schweizer Know-how und Investitionen angewiesen. Bereits in der Vergangenheit haben Schweizer Unternehmen über 20'000 Arbeitsplätze in Indonesien geschaffen und Milliarden investiert. Das Abkommen wird diese Entwicklung beschleunigen und damit weiter zur Armutsbekämpfung und zur nachhaltigen Entwicklung Indonesiens beitragen.

Am 7. März entscheiden wir nicht über die Zukunft des Palmöls. Wir entscheiden über die Zukunft der Schweiz als Export-Nation, über dringend benötigte Arbeitsplätze und über unseren Wohlstand.

Mehr Informationen unter www.wirtschaftskomitee.ch

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