Wie fahren wir weiter?

02.12.2019

Die regionale Verkehrspolitik ist im wahrsten Sinne des Wortes verfahren. Die Polarisierung in der Frage, wie wir in Zukunft unterwegs sein werden, liefert keine tragfähigen und zukunftsfähigen Lösungen, sondern verhindert eben diese. Für uns als Wirtschaftsverband ist zentral, dass die Erreichbarkeit des Standorts weiterhin erstklassig ist. Dass dies eine Gemeinschaftsaufgabe an Politik, Gesellschaft und Wirtschaft darstellt, ist uns bewusst. Das «Wirtschaftsfreundliche Mobilitätsmanagement Basel», das wir gemeinsam mit dem Kanton Basel-Stadt und Rapp Trans lanciert haben, gibt Unternehmen die Möglichkeit, freiwillige Massnahmen zu definieren und umzusetzen, um die Erreichbarkeit der Region zu verbessern.

Gemäss dem Bundesamt für Statistik, ist jeder von uns durchschnittlich 90 Minuten täglich unterwegs. Exakt 50 Prozent der Zeit stehen dabei im Zusammenhang mit Freizeitaktivitäten. Der Rest entfällt auf Arbeits- und Ausbildungswege (25 Prozent), Einkaufen (15 Prozent) und sonstige Zwecke (10 Prozent). Mit 37 km Tagesdistanz sind wir überdies 18 Prozent mehr unterwegs als noch vor zwei Jahrzenten. Diese Zahlen machen deutlich: Mobilität ist ein steigendes und vielfältiges gesellschaftliches Bedürfnis. Gegen Mobilität an sich hat auch kaum jemand etwas. Wäre da nur nicht der Verkehr, der sich aus ihr ergibt.

Polarisierung verhindert zukunftsfähige Lösungen

Die Polarisierung in der regionalen Verkehrspolitik ist seit Jahren deutlich spürbar und hat sich in den letzten Monaten, sicherlich auch aufgrund der hitzigen Klimadebatte, weiter akzentuiert. Aus unserer Sicht ergeben sich hieraus nicht nur keine tragfähigen und zukunftsfähigen Lösungen. Sie werden durch die verhärteten Fronten gar verunmöglicht.

Verkehrspolitik im Silodenken funktioniert auf Dauer nicht. Dies gilt sowohl für das urbane Basel und die weitere trinationale Agglomeration als Lebens- und Verkehrsraum, als auch für die unterschiedlichen Verkehrsträger, die wir täglich situativ verwenden. Mobilität ist dabei rein ökonomisch betrachtet ein Gut wie jedes andere auch. Wir konsumieren es gemäss unserer Präferenzen und dem Nutzen, den wir in einer konkreten Situation daraus ziehen. Dies führt dazu, dass wir für die eine Strecke den öffentlichen Verkehr wählen, während wir für eine andere das Auto bevorzugen und wieder andere zu Fuss oder mit dem Velo zurücklegen. Die individuelle Freiheit das Verkehrsmittel selbst zu wählen, ist dabei zentraler Bestandteil von Mobilität. Schliesslich bedeutet Mobilität in erster Linie Beweglichkeit. Und wer ist schon wirklich beweglich, wenn er in seiner Wahl und seinem Tun behindert oder eingeschränkt wird? Mobilität ist somit auch als Teil einer aufgeklärten und liberalen Gesellschaft zu sehen und zu verstehen. Das gegenseitige Ausspielen von den verschiedenen Verkehrsträgern ist damit nicht zu vereinbaren. Statt über Einschränkungen oder gar Verbote zu diskutieren, sollten wir uns für technologische Innovationen im Verkehrsbereich, angefangen von alternativen Antrieben bis hin zum automatisierten Fahren, öffnen und bereitmachen. Diese werden zwar nicht alle, aber viele der Konflikte lösen über die wir heute so hitzig debattieren.

Die individuelle Freiheit das Verkehrsmittel selbst zu wählen, ist zentraler Bestandteil von Mobilität.
Freiwillige Massnahmen leisten einen wichtigen Beitrag

Für uns als Wirtschaftsverband ist zentral, dass die Erreichbarkeit des Standorts weiterhin erstklassig bleibt. Nur so kann der Transport von Menschen und der so wichtige Austausch von Gütern aber auch Ideen stattfinden, der das Fundament unseres Wohlstands legt.

Als Wirtschaftsstandort erreichbar zu sein und gleichzeitig die Lebensqualität auf hohem Niveau zu erhalten, ist eine Gemeinschaftsaufgabe, die weder die Politik, noch die Gesellschaft oder die Wirtschaft alleine bewältigen kann. Das geht nur mit vereinten Kräften. Die Unternehmen leisten bereits heute auf unterschiedlichste Weise einen Beitrag, um den Verkehr zu verringern. Im Bereich des Pendelverkehrs haben wir als Handelskammer zahlreiche Organisationen darin im Rahmen des Projekts «Wirtschaftsfreundliches Mobilitätsmanagement Basel», das 2015 gemeinsam mit dem Kanton Basel-Stadt und Rapp Trans AG lanciert wurde, unterstützt. Zentral hierbei ist, dass sämtliche Massnahmen durch die Unternehmen definiert und freiwillig umgesetzt wurden.

Wie vielfältig die Möglichkeiten sind, zeigt der Videoclip, der einige Best-Practice-Beispiele enthält. Vielleicht ist auch für Sie und Ihr Unternehmen etwas Geeignetes dabei?

Wirtschaftsfreundliches Mobilitätsmanagement Basel 

Jeden Tag pendeln Tausende Arbeitnehmer nach Basel. Der öffentliche Verkehr, aber auch die Strassen stossen dabei an ihre Kapazitätsgrenzen, und ein Ausbau ist kurz- und mittelfristig nicht absehbar. Mit dem „Wirtschaftsfreundlichen Mobilitätsmanagement Basel" zeigen die Handelskammer beider Basel und die Rapp Trans AG in Abstimmung mit dem Bau- und Verkehrsdepartement auf, wie die Erreichbarkeit der Unternehmen optimiert werden kann und was diese selber dazu beitragen können.

Erfahren Sie mehr dazu hier. 

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