«Denken im Grossen, handeln im Kleinen»

11.06.2019

Rund 700 Persönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Diplomatie trafen sich heute Abend zur Generalversammlung der Handelskammer beider Basel. Als Gastreferenten begrüsste Präsidentin Elisabeth Schneider-Schneiter Bundeskanzler Walter Thurnherr, der erläuterte, weshalb die nächsten vier Jahre politisch anspruchsvoll werden.

Rund 700 Gäste aus Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Diplomatie begrüssten die Handelskammer-Präsidentin Elisabeth Schneider-Schneiter und Direktor Martin Dätwyler heute Abend an der 23. Generalversammlung der Handelskammer beider Basel im Congress Center Basel.

Mehr Konflikte und mehr Nein-Mehrheiten

Gastreferent Bundeskanzler Walter Thurnherr erläuterte, warum die nächsten vier Jahre politisch anspruchsvoller werden, als die vergangenen vier. Dabei verwies er auf die zunehmenden Interessensgegensätze im Ausland und im Inland: Als weltweite Herausforderungen nannte er den Rückzug der USA als Ordnungsmacht, ein geschwächtes Europa oder der mangelnde Wille zur weltweiten Zusammenarbeit bei globalen Herausforderungen. Als innenpolitische Gegensätze hob er zum Beispiel das ländliche Wohnen, aber nur mit nahem Bahn- und Autobahnanschluss, oder die geringe Bereitschaft zu sparen, aber ohne Erhöhung der Steuern hervor.

Thurnherr betonte, dass kluge vorausschauende Planung und der Prozess des Planens als gemeinsame Standortbestimmung und Austausch über Erfahrungen und Erwartungen wichtig seien. Gleichzeitig gelte es zu beachten, dass es vielleicht trotzdem nicht komme wie gedacht und zu wissen, wie man bei Veränderungen reagiere. Auch könne man sich nicht darauf verlassen, dass etwas, was schon lange Gültigkeit hat, dies auch in Zukunft haben werde. Massgebliche Veränderungen könnten rasch erfolgen. Abschliessend rief der Bundeskanzler dazu auf, selber zu denken, kritisch zu sein und nicht die Augen zu verschliessen, sondern sich mit Veränderungen auseinanderzusetzen.

Im Grossen denken, im Kleinen handeln

Elisabeth Schneider-Schneiter, Präsidentin Handelskammer beider Basel, zeigte sich überzeugt, dass ein wirtschaftlicher Dialog mit anderen Ländern auch die Tür zu einem politischen und ethischen Austausch öffne. Gute internationale, bilaterale und multilaterale Beziehungen seien eine wichtige Grundlage für den Erfolg der Schweizer Wirtschaft und für den Erhalt unseres Wohlstands. Basler und Schweizer Unternehmen seien mit ihren Produkten, Dienstleistungen und Investitionen heute auf allen Kontinenten präsent: „Sie brauchen einen diskriminierungsfreien Zugang zum europäischen Binnenmarkt mit über 500 Millionen Konsumentinnen und Konsumenten. Die Schweiz kann sich nicht mit der schieren Schulterbreite ihrer Marktmacht durchsetzen, sondern ist auf die vertragliche Regelung der Marktzugänge angewiesen. Die Handelskammer strebt deshalb ein geregeltes Verhältnis mit der EU an", so Schneider-Schneiter.

Ein weiteres Handlungsfeld sieht Schneider-Schneiter in der Digitalisierung, die gerade für die Schweiz eine Schlüsselrolle hinsichtlich Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit spiele. Mit dem digitalen Wandel gehe eine totale Neuordnung der Wertschöpfung einher: Er stelle herkömmliche Geschäftsmodelle und Strategien in Frage. Traditionelle Märkte würden von branchenfremden Akteuren erobert. „Digitalisierung und ICT stehen deshalb für die Handelskammer im Mittelpunkt. Wir werden die Weichen so stellen, dass die ICT-Branche auch in der Region Basel gut vertreten ist und ein Gesicht erhält. Und wir möchten die Unternehmen in der Region in einer digitalen Transformation unterstützen, die mehrere Dimensionen der Wertschöpfung erreicht", so Schneider-Schneiter. „Wir müssen dabei im Grossen denken und im Kleinen handeln."

Handelskammer fördert ICT-Branche

Um die ICT-Branche in der Region zu fördern und ihnen eine Plattform zu bieten, lanciert die Handelskammer beider Basel eine Initiative für die ICT: „Die ICT-Anbieter sollen in der Region sichtbar werden und zusammen mit den ICT-Anwendern in Dialog treten", so Martin Dätwyler, Direktor Handelskammer beider Basel. Die Handelskammer wird dazu zusätzliche Angebote zu ihrem bisherigen Angebot von «Are you digital?» bieten.

Dass die ICT-Branche für die Handelskammer wichtig ist, zeigte sich auch an der heutigen Generalversammlung. Der Verein ICT Scouts zeigte, wie junge Informatiktalente gefördert werden. Die Handelskammer beider Basel unterstützt die ICT-Scouts und rief die Unternehmen dazu auf, dabei mitzuhelfen und gemeinsam den ICT-Nachwuchs zu fördern.

Junge Talente erhalten von den ICT-Scouts die Möglichkeit, sich am Samstagvormittag am ICT-Campus in Muttenz weiterzuentwickeln. „Praktische und gelebte Frühförderung, die Spass macht", so Dätwyler.

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