«Es geht darum, Basel eine stärkere Stimme zu geben»

03.06.2021

Regierungspräsident Beat Jans ist neu Vorsteher des Präsidialdepartements. Wir wollen von ihm wissen, worauf er den Fokus seiner Arbeit richtet und was er sich für Basel wünscht.

Wie haben Sie die ersten 100 Tage als Regierungsrat erlebt?

Ich habe zahlreiche Menschen getroffen und mit Begeisterung festgestellt: In Basel gibt es sehr viele motivierte und engagierte Kräfte, die hinter den Kulissen Grossartiges leisten. Ausserdem habe ich ein gut aufgestelltes Departement kennengelernt. Auch hier: viele hochkompetente Mitarbeitende, die mit guten Ideen, Lust und Energie daran arbeiten, diesen Kanton vorwärts zu bringen und die Lebensqualität in Basel zu steigern. Am Schluss profitiert Basels Bevölkerung ganz konkret von einem starken Präsidialdepartement. Und ich hatte die Gelegenheit für Basel einige wichtige Kontakte zu knüpfen, sei dies in anderen Kantonen und Städten oder aber auch über die Grenze zu Deutschland und Frankreich. Nicht zu vergessen ist die Arbeit im Regierungsgremium. Ich spüre einen Teamgeist und erlebe eine offene und produktive Gesprächs- und Arbeitskultur. Das ist ein starker Anfang.

Worauf richten Sie in Ihrem Departement den Fokus?

Das Präsidialdepartement ist prädestiniert für Zukunftsthemen. Meine Schwerpunkte liegen bei den Themen «Gleichstellung» «Wohnen» und «Klima». Besonders wichtig ist mir hier, dass wir die Jugend im Fokus haben. Die Jugendlichen fordern zu Recht, dass wir in der Politik in diesen Themenbereichen endlich vorwärts machen sollen. Dafür setze ich mich ein. Im Moment stehen wir aber immer noch vor der Herausforderung, die Pandemie in allen Bereichen des Lebens zu managen, da rücken die andern Schwerpunkte manchmal in den Hintergrund. Das PD ist breit aufgestellt und die Kultur nimmt selbstverständlich einen grossen Platz ein. Hier wollen wir noch diverser werden und für alle Menschen Zugang zur Kultur schaffen. Gerne würde ich auch dazu beitragen, dass die Musik-Stadt Basel, die mit der Akadamie, dem Jazzcampus, dem Stadtcasino, und vielen Orchestern Weltklasse ist, noch besser zur Geltung kommt. Deshalb prüfe ich, ob wir ein grosses Musikfestival lancieren können.

Das Präsidialdepartement ist umstritten, warum braucht es Ihr Departement? Was sind die Stärken?

Eine zentrale Aufgabe des Präsidialdepartementes liegt in der Aussenpolitik. Es geht darum, Basel eine stärkere Stimme zu geben und unsere Interessen klar und hörbar nach aussen zu vertreten. Ich will meine langjährige politische Erfahrung und mein breites Netzwerk dafür nutzen, die Interessen des Kantons in Bundesbern und in die Zusammenarbeit mit unseren Nachbarn einzubringen. Gerade für uns als Grenzkanton ist die grenzüberschreitende Beziehungspflege von grosser Bedeutung. Nachdem der Bundesrat die Verhandlungen zum Rahmenabkommen abgebrochen hat, ist dies noch wichtiger geworden.

Eine weitere Rolle sehe ich darin, zu ermöglichen und zu koordinieren: die Digitalisierung, vielfältige Kultur, Wohnraum für alle, eine attraktive Innenstadt, eine hohe Lebensqualität unkomplizierte Zwischennutzungen und Bewilligungen. Und wir wollen die neuen Areale so entwickeln, dass ein respektvolles Zusammenleben möglich ist, attraktive und bezahlbare Wohnungen entstehen und das Gewerbe und die Industrie Platz finden. All das kann das Präsidialdepartement für Basel leisten.

Was ist zurzeit die grösste Herausforderung für Basel?

Wir können es schon fast nicht mehr hören, aber nach wie vor ist es die Pandemie. Gemeinsam mit meinen Regierungskolleginnen und -kollegen setze ich alles daran, um die Pandemie möglichst gut zu bewältigen und der Bevölkerung und den Unternehmen eine Perspektive zu geben. Ich denke, wir sind auf einem guten Weg, die ersten Lockerungsschritte zeigen, dass die Menschen sich wieder treffen und Kultur erleben wollen und die Unternehmen wieder Licht am Horizont sehen

Was wünschen Sie sich für unsere Region?

Ich wünsche mir ein Basel für alle. Die Gleichberechtigung und Chancengleichheit auf allen Ebenen sind mir sehr wichtig, niemand soll aufgrund des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, Kultur oder Religion diskriminiert werden. Und jeder Mensch in Basel soll eine Wohnung haben, egal, wie dick sein Portemonnaie ist. Ausserdem wünsche ich mir, dass wir in Sachen Klimapolitik vorangehen. Die Uhr tickt! Wir müssen aber alle an einem Strang ziehen, ambitionierte Ziele setzen und zusammen mit den Unternehmen Schritt für Schritt umsetzen. Ich sehe Klimaschutz auch als riesige Chance, als Job-und Innovationsmotor. Deshalb soll Basel in Europe eine führende Rolle darin einnehmen.

Und schliesslich soll die Basler Kulturlandschaft weiterhin florieren und noch breiter aufgestellt sein. Auch in diesem Bereich wollen wir vermehrt Jugendliche fördern und ihnen für Ihre Kreativität eine Plattform bieten. Basel-Stadt soll ein Kanton sein, wohin man gerne zieht und noch lieber bleibt.

«Ich wünsche mir ein Basel für alle», so Beat Jans, Regierungspräsident des Kanton Basel-Stadt und Vorsteher des Präsidialdepartements. Foto: Andi Cortellini

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