Auf den Spuren des ländlichen Lebens der Schweiz

05.07.2021

Ein interdisziplinäres Team von Forschenden der Universität Basel widmet sich dem Wohnen, Bauen und Wirtschaften in der ländlichen Schweiz. Im Zentrum stehen ausgewählte Bauernhäuser im Freilichtmuseum Ballenberg.

Wer waren die Menschen, die in den Bauernhäusern des Freilichtmuseums auf dem Ballenberg gelebt haben? Von was haben sie gelebt? Und wie haben sie ihren Alltag bestritten? Ein Forschungsprojekt des Schweizerischen Nationalfonds (SNF) versucht, diese Fragen zu beantworten.

Unter der Leitung von Professor Walter Leimgruber (Universität Basel), Dr. Marion Sauter (Berner Fachhochschule, Institut für Architektur) und Beatrice Tobler (Leiterin Wissenschaft Schweizerisches Freilichtmuseum Ballenberg) widmen sich etwa ein Dutzend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen eines SNF-Forschungsprojekts der Geschichte ausgewählter Bauernhäuser im Freilichtmuseum Ballenberg. Der untersuchte Zeitraum reicht von der Gegenwart bis in jene Vergangenheit, die noch über Quellen belegt werden kann.

Geschichten von Menschen gesucht

«Als man die Bauernhäuser in den letzten Jahrzehnten abgebaut hat, hat man zwar die Baugeschichte dokumentiert», erklärt Walter Leimgruber, «aber man hat keine Forschung betrieben zu den Menschen, die in diesen Bauernhäusern gelebt haben.» Anhand ausgewählter Fallbeispiele werden nun die Lebensgeschichten der Bauernhäuser und der Menschen, die in ihnen gelebt haben, rekonstruiert. «Die Häuser, die hier auf dem Ballenberg stehen, können immer noch beforscht werden», so Beatrice Tobler. Das sei aber nicht mehr im selben Masse möglich wie zur Zeit, als sie an ihrem Ursprungsort standen. «Heute interessieren wir uns für die Alltagsrealitäten der einzelnen Personen», sagt sie. «Auf dem Ballenberg suchen wir Geschichten von Menschen, denn mit diesen Geschichten kann man auch Leute erreichen, die keine Erinnerungen an diese ländliche Welt haben.»

«Wir wollen aufzeigen, wie sich das ländliche Leben der Schweiz im Laufe der Zeit entwickelt hat», beschreibt Walter Leimgruber das Ziel dieses SNF-Forschungsprojekts. «Das Besondere dabei ist», so Leimgruber, «dass wir sehr interdisziplinär aufgestellt sind.» Im Team sind nicht nur Kulturanthropogen und Architektinnen, sondern auch Historikerinnen, Bauforschende und Kunsthistorikerinnen.

Bauernhäuser aus allen Regionen der Schweiz

Das Freilichtmuseum Ballenberg beherbergt über einhundert alte Bauernhäuser aus allen Regionen der Schweiz und dokumentiert damit das ländliche und dörfliche Leben einer längst vergangenen Zeit. Doktorierende der Universität Basel widmen sich der Untersuchung dieser Verwobenheit von Bauen, Leben, Wohnen und Wirtschaften im Laufe der Generationen. Das Projekt fokussiert dabei Transformationsprozesse, Wandel und Krisen.

Stefan Kunz, Doktorand der Universität Basel, diskutiert mit Expertinnen die Konstruktion des Bauernhauses aus Eggiwil/BE aus dem 17. Jahrhundert. Foto Matthias Geering

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