Die Schweiz in der Welt 2028

09.08.2019

Eine Arbeitsgruppe von Bundesrat Ignazio Cassis stellt die Vision für eine neue Schweizer Aussenpolitik vor.

Kürzlich stellte eine von EDA-Vorsteher Ignazio Cassis eingesetzte Arbeitsgruppe eine Vision für die Schweizer Aussenpolitik vor: Die Schweiz sei mit zunehmenden aussenpolitischen Herausforderungen konfrontiert. Zudem fehle eine langfristige, übergeordnete aussenpolitische Strategie. Statt wie bisher sich von Opportunismus treiben zu lassen, solle die Schweiz in Zukunft kohärent und mit klaren Zielen aussenpolitisch agieren und gegen aussen auftreten. Dazu stellte der Vorsteher des EDA im Herbst 2018 eine Arbeitsgruppe zusammen, mit dem Auftrag, eine «Aussenpolitische Vision Schweiz 2028» zu erarbeiten. Der nun vorliegende Bericht soll dem EDA als Inspirationsquelle dienen und zugleich eine breite Diskussion über die Zukunft der Schweizer Aussenpolitik anstossen.

Sechs Pfeiler

Die Zehnjahresvision umfasst sechs thematische Pfeiler. Dazu gehören unter anderem die Konsolidierung des bilateralen Wegs mit der EU, der kohärente und selbstbestimmte Auftritt gegenüber aussen, die Verschränkung von Innen- und Aussenpolitik oder auch die Technologie als neues Themenfeld. Als übergreifendes Motto soll die Aussenpolitik fokussierter, vernetzter und agiler werden.

Richtige Richtung

Die Handelskammer beider Basel begrüsst den Bericht. Auch wenn nicht alles darin neu ist, zielt das Dokument in vielen Punkten in die richtige Richtung. Der Bericht anerkennt zum Beispiel das Verhältnis zur EU als Schlüsselfrage der Schweizer Aussenpolitik. Der Zugang zum EU-Binnenmarkt wird richtigerweise als zentral für den Wohlstand der Schweiz bezeichnet. Ebenfalls positiv ist die Forderung, dass die Schweiz sich weiterhin intensiv für eine regelbasierte multilaterale Handelsordnung einsetzt. Der internationale Marktzugang wird als Kernanliegen der Aussenwirtschaft hervorgehoben. In der Aussenpolitik soll die Wirtschaft weiterhin eng einbezogen werden. Angesichts der zunehmenden geopolitischen Spannungen, schlägt der Bericht zudem kohärente Strategien gegenüber den Grossmächten USA, China und Russland vor.

Wertvolle Diskussionsgrundlage

Der Bericht der Arbeitsgruppe von Bundesrat Ignazio Cassis ist, wie er selber zugibt, «keine Strategie», sondern eine Vision. Als solches bietet er eine wertvolle Diskussionsgrundlage. Die Handelskammer unterstützt die Stossrichtung des Dokuments und setzt sich weiterhin für eine liberale und wirtschaftsfreundliche Aussenpolitik ein.

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Kommentare

15.08.2019 - Spinnler Alfred

In der Aussenwirtschaft wird auch über Afrika geredet aber nicht viele Firmen engagieren sich. Verkauf ja aber keine Investitionen. Mit wenig Ausnahmen wie z.B. Nestlé. Wenn jemand 1 Mio Frnaken im Investitions-Budget hat dann kann er diese global einsetzen....dann bekommt Europa, Amerika (Nord + Süd) oder Asien den Vorrang gegenüber Afrika. Wenn man über "outsourcing" oder "centers of excellences" spricht... haben Sie dies je im Zusammenhang mit Afrika gehört? China sieht Afrika unterschiedlich und hat freie Hand die Märkte in Afrika zu erobern. Nigeria ist im 2050 das 3.-grösste Land mit 350 Mio Einw. d.h. nach Indien, China und vor den USA. Wenn man über "Digitalisierung " spricht oder andere schöne Worte ... die Grundbedingung ist ein Job damit man u.a. ein Handy kaufen kann .... und für die Infrastruktur braucht man Hnadwerker etc. Wo sind die? Um Erfolg zu haben muss eine CH Firma "on site sein"! Um einen Auftrag zu erhalten muss man 1. die richtige lokale Person finden die entscheiden kann 2. Man muss persönlichen Kontakt aufbauen (Vertrauen) etc.
Man braucht einen langen Atem. Wenn Afrika dann am liebsten Süd-Afrika -- 5* Hotel, Safari, Cape Town etc. -- dies ist für CH Mgr's. der Lieblingsort oder das "anstrengende Afrika" und die meisten vergessen dass es noch 50 andere Länder gibt. Der Bund müsste den CH Firmen die sich für Jobs und Ausbildung in Afrika einsetzen einen finanziellen Bonus als Motivation geben --- besser als nur Geld senden oder an eine NGO wo man nicht weiss was gemacht wird. Es muss für die CH Wirtschaft + Afrika eine "win-win" Situation sein --- die Basis für einen langfristigen Erfolg. Danke A. Spinnler ("Food for thoughts")

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