Der Austausch mit der Industrie ist unverzichtbar

10.11.2022

Nikon Europe B.V. (NEBV) hat die Mikroskopie-Facility des Departements Biomedizin (DBM) der Universität Basel als erstes «Center of Excellence» in der Schweiz ausgewählt. Dr. Michael Abanto und Pascal Lorentz, die beiden Co-Leiter der Mikroskopie-Facility, freuen sich über die Auszeichnung.

Was bedeutet die Auszeichnung als «Center of Excellence» für Ihre Arbeit?

Pascal Lorentz: Als zentrale Einrichtung bieten wir den Forschenden des DBM Service und Zugang zu modernsten Mikroskopie-Technologien. Durch die verstärkte Interaktion mit NEBV erhalten wir zum Beispiel frühzeitig Zugang zu neuen Spitzentechnologien. Schliesslich wird die Zugehörigkeit zum Center-of-Excellence-Netzwerk unsere internationale Zusammenarbeit mit anderen führenden Mikroskopie-Facilities verstärken.

Haben Sie sich als «Center of Excellence» beworben oder ist NEBV von sich aus auf Sie zugekommen?

Michael Abanto: Das Exzellenzzentrum hat sich aus einer langjährigen Zusammenarbeit entwickelt. Wir haben NEBV nach dem Exzellenzzentrum gefragt, waren uns aber nicht sicher, ob wir es bekommen würden, denn es gibt eine strenge Bewertung, und der Standard ist extrem hoch. Glücklicherweise ist die translationale Forschung am DBM wirklich exzellent, und wir hatten ein hohes Mass an Fachwissen über die Nikon-Automatisierung erlangt.

Abanto und Lorentz mit Auszeichnung Das Exzellenzzentrum hat sich aus einer langjährigen Zusammenarbeit zwischen der Universität Basel und Nikon entwickelt. Foto: Georgios Kefalas

Wie lange arbeiten Sie schon mit NEBV zusammen? Gibt es andere vergleichbare Kooperationen?

Lorentz: Unsere Facility wurde 2007 gegründet, und wir arbeiteten schon immer mit Nikon-Mikroskopen. 2014 trafen wir eine strategische Entscheidung, vermehrt auf Nikon zu setzen. NEBV unterhält weltweit etwa 30 solcher Kooperationen, darunter mit Harvard, Scripps, Hokkaido, dem Karolinska-Institut und vielen andere Spitzeneinrichtungen.

Die meisten Aussenstehenden kennen Nikon wahrscheinlich am besten aus der Fotografie. Wie sind Sie dazu gekommen, mit NEBV zu arbeiten?

Abanto: Viele der grossen Namen in der Fotografie sind auch grosse Namen in der Mikroskopie. Wir hatten immer mehrere kleinere Nikon-Mikroskope, wählten dann aber grössere Nikon-Systeme wegen spezifischer Funktionen. 2014 kauften wir zum Beispiel ein STORM-System, mit dem man Bilder auf nahezu molekularer Ebene aufnehmen kann. Als NEBV 2015 seine Automatisierungssoftware «JOBS» einführte, kauften wir weitere Nikon-Systeme, um die Vorteile der Automatisierung zu nutzen.

Wie profitieren beide Seiten von der Zusammenarbeit?

Lorentz: Wenn Forschende schnellere oder bessere Ergebnisse veröffentlichen können, dann profitiert sowohl NEBV als auch das DBM. Wir arbeiten auch mit NEBV und unserem lokalen Netzwerk, bestehend aus Biozentrum, Department of Biosystems Science and Engineering und Friedrich Miescher Institute, zusammen, um den Automatisierungscode und andere Ressourcen gemeinsam zu nutzen, was ein offensichtlicher Vorteil für alle ist.

Abanto und Lorentz durchschneiden ein Band Bei der Eröffnungsfeier durchschnitten Dr. Michael Abanto und Pascal Lorentz zusammen mit Takaharu Sasaoka, Direktor und Executive VP, Nikon Europe (von links nach rechts), symbolisch ein Band. Foto: Jael Sulger, Universität Basel

Was sind Ihre Forschungsinteressen an der Mikroskopie-Facility des DBM?

Abanto: Das Besondere an der Forschung am DBM ist die Integration zwischen Grundlagen- und translationaler Forschung, d. h., wissenschaftliche Studien sollten klinische Bedürfnisse berücksichtigen. Die Idee einer Facility ist es, Spitzentechnologien zu zentralisieren, so dass alle DBM-Forschenden einfachen Zugang zu diesen erhalten. Als Wissenschaftlerin oder Wissenschaftler der Facility ist es daher wichtig, sich sowohl für die neuesten Technologien zu interessieren als auch den translationalen Forschungsbedarf des DBM zu verstehen.

Wie wichtig ist der Austausch mit der Industrie für Ihre Forschung?

Lorentz: Er ist unverzichtbar, und wir arbeiten ständig mit agilen und innovativen Unternehmen zusammen, die robuste und einfach zu bedienende Systeme auf den Markt bringen. Es ist zwar möglich, ein eigenes Mikroskop zu bauen, aber das kostet viel Zeit und die Systeme sind in der Regel weniger robust.

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