Ein Cleantech-Cluster für Basel

19.09.2020

Was braucht es künftig auf dem Transformationsareal Volta Basel? Und wie viel von was? Macht ein Cleantech-Cluster Sinn? Diesen Fragen gingen kürzlich rund 60 Interessierte an unserem Business-Frühstück nach.

Interessierte aus den Bereichen Cleantech, ICT und Arealentwicklung trafen sich kürzlich auf Einladung der Handelskammer beider Basel und SBB Immobilien zum gemeinsamen Austausch über das Areal Volta Nord. Kern der Diskussion war die Frage, ob Unternehmen der Energie- und Umwelttechnik sich zukünftig auf dem Areal räumlich clustern sollten.

Martin Dätwyler, Direktor Handelskammer beider Basel, machte in seiner Begrüssung deutlich, wie wichtig der Handelskammer eine zukunftsgerichtete Areal- und Raumentwicklung der Region Basel ist: «Für uns ist zentral, dass die freigespielten Flächen und zahlreichen Transformationsareale der Region rasch im Sinne der Wirtschaft weiterentwickelt werden. Eine Brache gilt es unter allen Umständen zu verhindern», betonte Dätwyler. «Cleantech ist sicherlich eine Zukunftsbranche und bereits stärker in der Region Basel verankert als man das von aussen annehmen würde. Ob ein räumlicher Cluster sinnvoll wäre, ist aber im Moment noch offen», so Dätwyler weiter.

Daniel Rickenbacher, Leiter Park Services der GETEC PARK SWISS AG, zeigte den Nutzen von Energieclustern für die beteiligten Unternehmen auf. Dieser besteht laut Rickenbacher in niedrigeren Kosten durch gemeinsame Beschaffungen, Nutzungen von Räumlichkeiten und weiteren Infrastrukturen. Nicht zu unterschätzen sei aber auch der «Brain-Cluster» der entsteht, wenn sich Unternehmen, oder vielmehr deren Mitarbeitende, in ständigem informellen Ideenaustausch befinden, so Rickenbacher. Letztlich sei dies auch eine strategische Entscheidung. Christian Märki, Projektleiter Volta Basel SBB Immobilien, legte im Anschluss den aktuellen Planungsstand des Areals Volta Basel dar. Auf dem Transformationsareal sollen auf dem Baufeld 2 künftig rund 2'000 bis 2'500 Menschen arbeiten und 1'500 bis 2'000 Personen wohnen. Danach ging er insbesondere auf das Baufeld 2.4 ein, auf dem der Cleantech-Cluster entstehen könnte.

Baufelder «Volta Basel» Das Baufeld 2.4 im Vordergrund (orange) des Areals «Volta Basel» ist für gewerbliche Nutzungen vorgesehen. Quelle: Studio DIA

In drei Workshops haben die teilnehmenden, unter anderem engagiert diskutiert, ob ein räumlicher Cluster im Bereich Cleantech im Wirtschaftsraum Basel und konkret auf Volta Basel sinnvoll sei. Diese Frage wurde mehrheitlich bejaht, auch wenn verschiedene Bedingungen dafür vorgebracht wurden. Diese betrafen vor allem mögliche Konflikte der dort tätigen Unternehmen mit potenziellen Anwohnern. Lärm- und geruchsintensive Produktionen könnten auf Volta Basel wohl kaum weiterverfolgt werden. Stattdessen wurde der Standort für innovative Geschäftsfelder im Cleantech-Bereich als grundsätzlich sehr geeignet bewertet. Damit sich Unternehmen dort ansiedeln, bräuchte es aber einen «Anker» beziehungsweise ein «Leuchtturmprojekt», das den Anstoss gibt. Ein solcher «Leuchtturm» könnte ein Ableger einer Forschungsinstitution, wie etwa der Universität oder der Fachhochschule, oder aber ein relevanter Bereich der SBB selbst sein. Auch die zeitgleich erfolgende gesamthafte Entwicklung des Areals wurde als wichtiger Punkt genannt, um möglichen Konflikten vorzubeugen. Im Sinne von «kurzen Wegen» soll Mitarbeitende der angesiedelten Unternehmen auf Volta Basel arbeitsplatznahes Wohnen ermöglicht werden. Auch Freizeitaktivtäten, Kinderkrippen und weitere Nutzungen sollen auf dem Areal oder in unmittelbarere Nähe angeboten werden. Dass man auf Volta Basel sozusagen auf der «grünen Wiese» planen kann, wird dabei als Chance gesehen.

Die Handelskammer und die SBB Immobilien blicken sehr zufrieden auf diesen ersten Anlass zum Thema zurück und freuen sich auf weiterhin spannende Diskussionen der aufgeworfenen Fragen und Inputs. Denn Raumentwicklung ist immer auch Wirtschaftsentwicklung.

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