EAP – Lärmschutz mit Augenmass

28.11.2018

Die Handelskammer beider Basel unterstützt die heute vom EuroAirport angekündigte Prüfung weiterer Lärmschutzmassnahmen generell, der vorliegende Vorschlag, der auch Teil der Eigentümerstrategie Flughafen Basel-Mulhouse des Kantons Basel-Landschaft ist, ist aber undifferenziert, unausgewogen und geht zu weit. Insbesondere eine Beschränkung der Abflugzeiten von 23.00 bis 23.30 Uhr wäre für die Expressfrachtunternehmen einschneidend und somit nachteilig für die regionale Wirtschaft.

Heute hat der EuroAirport angekündigt, dass er seine Anstrengungen zum Lärmschutz nach 23.00 Uhr weiter verstärken wird. Dabei lässt er durch das zuständige französische Transportministerium prüfen, welche zusätzlichen Massnahmen dafür nötig sind. Dies könnte sogar bis zu einer betrieblichen Einschränkung Flugstarts nach 23.00 Uhr führen.

Die Handelskammer unterstützt die Prüfung weiterer Lärmschutzmassnahmen generell. Der Vorschlag zur Einschränkung der Betriebszeiten ist aber zu undifferenziert und geht zu weit. Ebenso die Eigentümerstrategie Flughafen Basel-Mulhouse des Kantons Basel-Landschaft, die den Vorschlag zur Prüfung bereits als strategisches Ziel aufgenommen hat.

Eine Verkürzung der Betriebszeiten um bis zu einer Stunde abends wäre insbesondere für die Expressfrachtunternehmen am EuroAirport einschneidend und gefährdet ihren Geschäftsbetrieb.

„Knapp 73 Prozent der geflogenen Fracht werden am EuroAirport als Expressfracht umgeschlagen, Tendenz steigend", erläutert Martin Dätwyler, Direktor Handelskammer beider Basel. „Eine Einschränkung der heutigen Betriebszeiten wäre umso gravierender, da die Expressfrachtunternehmen in den vergangenen Jahren Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe am EuroAirport unter der Annahme getätigt haben, dass die jetzigen Betriebszeiten beibehalten werden." Es geht somit auch darum, Rechtssicherheit für die Unternehmen und ihre Investitionen am EuroAirport sicherzustellen.

84 Prozent aller geplanten Starts der Expressfrachtunternehmen zwischen 23.00 und 24.00 Uhr erfolgen in der ersten halben Stunde, also zwischen 23.00 und 23.30 Uhr. „Diese 30 Minuten sind deshalb von essenzieller Bedeutung für die Expressfrachtlieferanten und somit für die regionale Wirtschaft", so Dätwyler weiter. „Der vorliegende Prüfungsvorschlag trägt aus Sicht der Wirtschaft diesen Fakten nicht ausreichend Rechnung. Die Handelskammer setzt sich für ein differenzierteres Vorgehen ein, welches die tatsächliche zeitliche Verteilung der Flugbewegungen und deren wirtschaftliche Auswirkungen berücksichtigt."

Die Handelskammer beider Basel teilt im Übrigen die Auffassung des Departements für Wirtschaft, Soziales und Umwelt des Kantons Basel-Stadt, dass weitere Verkürzungen der Betriebszeiten des EuroAirport und Beschränkungen des Betriebs in den Tagesrandzeiten weder nötig noch sinnvoll sind. Für die Expressfrachtbetreiber ist insbesondere das Zeitfenster von 5 bis 6 Uhr morgens, das für Landungen freigegebenen ist, entscheidend.

In der trinationalen Agglomeration Basel wird das Bedürfnis der luftseitigen Mobilität vor allem durch den EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg (EAP) befriedigt. Seit 2010 haben sich die Anzahl Passagiere um rund 90 Prozent und die Luftfracht um gut 30 Prozent erhöht. Die Anzahl der gewerbsmässigen Bewegungen sind hingegen nur um 23 Prozent gestiegen. Die Gründe hierfür liegen im Einsatz grösserer Flugzeuge sowie einer besseren Auslastung der Sitzkapazitäten. In den letzten zehn Jahren hat sich der über den Tag gerechnete durchschnittliche Lärm dank dem Einsatz von modernen Fluggeräten nicht erhöht.

Mit über 100 Destinationen und knapp acht Millionen Passagieren im vergangenen Jahr, stellt der EuroAirport wahrlich das Tor des Dreiländerecks zur Welt dar. Und auch seine Funktion als dritter Landesflughafen der Schweiz und fünfter Regionalflughafen Frankreichs wird durch das weit überdurchschnittliche Wachstum im trinationalen Raum Basel gestärkt. Für die zweitgrösste Wirtschaftsregion der Schweiz mit ihren leistungsstarken Life Sciences- und Logistik-Clustern, wird der essenzielle internationale Austausch erst durch ihn wirklich möglich.

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