«Einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz»

04.07.2019

Das Grossprojekt Gateway Basel Nord ist mit dem positiven Entscheid der Wettbewerbskommission (WEKO) einen grossen Schritt weiter. Hafendirektor Hans-Peter Hadorn und Handelskammer-Direktor Martin Dätwyler über den wirtschaftlichen Nutzen und warum das Projekt einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leistet.

Herr Hadorn, die Wettbewerbskommission gibt grünes Licht für das Grossprojekt Gateway Basel Nord. Sind Sie erleichtert?

Hans-Peter Hadorn: Die Weko hat mit ihrem Entscheid noch einmal bestätigt, dass die hohe Bedeutung des Containerverkehrs ein wichtiges Argument bei der Entscheidung darstellt. Damit der Containerverkehr effizient ist, braucht es direkte Zufahrten – Stichwort Multimodalität – und genügend Umschlagkapazitäten. Mit den bestehenden Infrastrukturen in den Schweizerischen Rheinhäfen ist dies nicht mehr der Fall, denn diese sind für Massengüter gebaut worden. Die Kette Schiff - Bahn - Strasse muss enger verknüpft werden. Basel Nord ist eine historische Chance dazu. 

Martin Dätwyler: Das Projekt Gateway Basel Nord ist zudem zentral, um die Erreichbarkeit unserer Region und der Schweiz insgesamt aufrechtzuerhalten. Als wichtige Logistikdrehscheibe entlang des bedeutsamen, europäischen Verkehrskorridors zwischen Genua und Rotterdam, sind wir auf leistungsfähige Infrastrukturen angewiesen. Vergessen wir ausserdem nicht, dass Basel der einzige Meeranschluss der Schweiz ist. Dieser muss angesichts zunehmender Güterströme ausgebaut und noch besser in die Logistikkette integriert werden.

Was ist denn der konkrete wirtschaftliche Nutzen?

Martin Dätwyler: Die Rheinschifffahrt spielt eine wichtige Rolle für die Region Basel. Rund 10 Prozent aller importierten Güter und jeder vierte Container werden bei uns auf dem Wasserweg umgeschlagen. Neben den Containern sind dies vor allem Erd- und Mineralölerzeugnisse, Getreide aber auch Steine, Erden und Baustoffe. Es geht ganz konkret also auch um die Landesversorgung. Die Rheinhäfen sind aber auch volkswirtschaftlich kein Leichtgewicht: Wir sprechen hier von einer gesamten Wertschöpfung von rund 1.1 Mrd. Franken pro Jahr und 7'700 Vollzeitstellen, die direkt oder indirekt von ihnen abhängen.

Basel Nord wird dennoch hart bekämpft. Gegner befürchten einen erheblichen Mehrverkehr und damit starke Umweltbelastungen.

Hans-Peter Hadorn: Für mich ist dies ein grosser Widerspruch. Das Projekt Basel Nord leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz, unter anderem, indem es zu einer Verlagerung von Gütern von der Strasse auf die Schiene beiträgt. Gateway Basel Nord mit Schiffsanschluss (Hafenbecken 3) wird das Quartier und die Autobahn von 100'000 Lastwagenfahrten jährlich befreien. Es stellt sich nun die Frage, wie man diese zusätzlichen Einheiten in die Logistikkette integriert, damit sie nachfragerecht, aber auch umweltgerecht transportiert werden können. 

Hans-Peter Hadorn: «Basel Nord ist eine historische Chance.»

Die Politik hat in Basel, vor allem in der jüngeren Vergangenheit, nicht immer ein Herz für Grossprojekte gezeigt.

Martin Dätwyler: Ja, wobei wir hier an mehreren Fronten zu kämpfen haben. Die politische Uneinigkeit in der Region ist das eine. Hinzu kommen komplexe Planungsverfahren, die aufgrund von rigiden Vorschriften und der beinahe schon obligatorischen Mitplanung von flankierenden Massnahmen viele Jahre bis Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Doch selbst wenn dieser Prozess erfolgreich verläuft, heisst das leider nicht immer, dass bald gebaut werden kann. Durch ein umfangreiches Einspracherecht können Projekte noch zu einem sehr späten Zeitpunkt verhindert werden. Das ist leider auch dem Zeitgeist geschuldet, indem eine Verhinderung von Projekten häufig vor der Ermöglichung dieser gestellt wird.

Wie könnte man auf diese Herausforderungen reagieren?

Martin Dätwyler: Das Einspracherecht ist ein wichtiger Teil unserer Demokratie und hat sicherlich seine Berechtigung. Dass aber bereits geringfügige Umnutzungen – Stichwort Pannenstreifenumnutzung – oder kleinere Ausbauten auch noch spät im Prozess gestoppt werden können, ist unbefriedigend. Wir müssen die Dynamik zurückgewinnen.

Hans-Peter Hadorn: Diesem Votum kann ich mich nur anschliessen. Gerade im Hinblick auf einen gesamtheitlichen und nachhaltigen Klima- und Umweltschutz sollte man Basel Nord vorantreiben. Je früher wir loslegen, desto grösser ist nicht nur der ökonomische, sondern eben auch der ökologische Nutzen, der sich durch das Projekt ergibt.

Martin Dätwyler: «Wir müssen die Dynamik zurückgewinnen.»

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Kommentare

05.07.2019 - Paul von Gunten

Super, endlich sind wir einen grossen Schritt weiter !
E schöne Gruess vom Bruederholz.

Member.HUB