Verpflichtungskredit für das Forschungsförderinstrument SWEETER

04.10.2023

Eine sichere und bezahlbare Energieversorgung ist eine zentrale Voraussetzung für die Unternehmen der Region Basel und der Schweiz. Wir bedauern, dass diesen beiden Aspekten in vorhergehenden Forschungsprogrammen zum Themenkomplex Energie offenbar nur ungenügend Sorge getragen wurde, und befürworten ihre explizite Aufnahme für die weiteren Arbeiten daher umso mehr. Für das Programm SWEETER fordern wir einen noch stärkeren Einbezug der Industrie, damit Forschungsergebnisse möglichst rasch den Einzug in die praktische Anwendung finden können.

Zusammenfassung unserer Forderungen
  • Verpflichtungskredit für das Programm SWEETER soll gesprochen werden.
  • Themen sind um Negativemissionstechnologien, Carbon Capture and Usage und grünen Wasserstoff sowie dessen Derivate zu erweitern.
  • Konsortien sollen einen stärkeren Einbezug von Unternehmen der Privatwirtschaft ermöglichen. Praxisnahe Forschung und deren Umsetzung sollen mit einer Bonusförderung bedacht werden.
Ausgangslage

Der Bundesrat hat das Eidgenössische Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation am 9. Juni 2023 zur Durchführung einer Vernehmlassung über den Verpflichtungskredit für das Forschungsförderinstrument SWEETER (Swiss research for the EnErgy Transtition and Emissions Reduction) über den Zeitraum 2025-2036 beauftragt.

Es wird ein Verpflichtungskredit von 135 Millionen Franken für die Förderperiode beantragt, damit das Bundesamt für Energie (BFE) und das Bundesamt für Umwelt (BAFU) gemeinsam das bestehende Programm SWEET zu SWEETER erweitern können. SWEETER baut auf dem bewährten Vorgängerprogramm auf und ergänzt dieses um Aspekte, welche derzeit nicht abgedeckt, für das Erreichen der Ziele der Energiestrategie 2050 sowie der Klimaziele bis 2050 jedoch wesentlich sind.

Konzeption

Mit dem Forschungsprogramm SWEET wurde eine umfassende finanzielle Grundlage zur Erforschung zentraler energiewirtschaftlicher Fragestellungen geschaffen. Zahlreiche inter- und transdisziplinäre Ausschreibungen wurden seither durchgeführt. Dies häufig in Konsortien bestehend aus Wissenschaft, Privatwirtschaft und öffentlicher Hand, wobei eine Fragestellung über eine Dauer zwischen sechs bis acht Jahren behandelt wird. Die Marktreife von Forschungserkennt-nissen wird durch ein Pilot- und Demonstrationsprogramm des Bundesamts für Energie (BFE) gefördert.

Im Januar 2021 verabschiedete der Bundesrat eine langfristige Klimastrategie, womit zusätzliche Fragestellungen, wie etwa die Sicherstellung der Versorgungssicherheit bei gleichzeitigem Umbau des Energiesystems hin zu «Netto-Null» im Jahr 2050, gelingen soll. Zur Beantwortung damit im Zusammenhang stehender Fragen, wird ein Verpflichtungskredit in Höhe von 135 Millionen Franken für die Periode 2025-2036 beantragt. Geplant sind acht weitere Ausschreibungen zu Energiespeicherung und -netze, Energiegewinnung und -speicherung im Untergrund, Raumplanung, Digitalisierung und «smart grids», lokale Energiemärkte und Netzkonvergenz, Kreislaufwirtschaft und industrielle Prozesse, «smart cities», soziale Innovationen und die Landwirtschaft eingesetzt.

Forderungen

Die Sicherstellung der Versorgungssicherheit sowie der Bezahlbarkeit ist eine der grössten Herausforderungen der Dekarbonisierung des Energiesystems. Für die Wirtschaft ist eine sichere und bezahlbare Energieversorgung eine zentrale Voraussetzung. Wir bedauern, dass diesen beiden Aspekten in vorhergehenden Forschungsprogrammen offenbar nur ungenügend Sorge getragen wurde, und befürworten ihre explizite Aufnahme für die weiteren Arbeiten daher umso mehr.

Die oben genannten Themen erachten auch wir als wichtige Felder, um die vielfältigen Herausforderungen an das Energiesystem systematisch angehen zu können. Überdies sehen wir Negativemissionstechnologien und Carbon capture, utilization, and storage (CCUS) and als einen wichtigen Baustein auf dem Weg zu Netto-Null. Neben der kosteneffizienten Anwendung stellt sich hierbei auch die Frage, ob das durch CCUS-Technologien abgeschiedene CO2 vor Ort weiterverwendet werden könnte – z.B. zur Methanisierung von grünem Wasserstoff zu grünem Methanol – oder wie dieses für seine Versenkung abtransportiert werden könnte.

Im Bereich der Energiespeicherung sehen wir mittelfristig die Produktion von grünem Wasserstoff als eine attraktive Möglichkeit. Zwar ist die Produktion heute noch relativ teuer, da sie im Wesentlichen vom Strompreis abhängt. Bei Stromüberschüssen, wie etwa bei Angebotsspitzen im Sommer durch den Ausbau von Photovoltaik-Anlagen, kann die chemische Speicherung von grünem Strom in Form von Wasserstoff jedoch vor allem dann einträglich sein, wenn dieser im Winterhalbjahr zu hohen Preisen rückverstromt werden kann. Zentral ist langfristig jedoch der Anschluss der Schweiz an das internationale Pipeline-System, den European Hydrogen Backbone, welcher sich derzeit in Planung befindet. Nur so kann der Zugang zu bezahlbarem grünem Wasserstoff in Zukunft ermöglicht werden.

Insgesamt befürworten wir den Ansatz breit aufgestellter Forschungskonsortien aus Wissenschaft, Industrie und öffentlicher Hand explizit, da dies auf eine rasche und effiziente Anwendbarkeit in der Praxis hinwirken kann. Der Einbezug der Industrie ist für die Vermarktung erforschter Technologien entscheidend und sollte mit einer Bonusförderung forciert werden.

Verpflichtungskredit für das Forschungsförderinstrument SWEETER

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