Zukunftsberufe - sind wir fit für die Arbeitswelt von morgen?

10.08.2022

Digitalisierung, New Skills und neue Technologien verändern die Arbeitswelt. Wie die Berufswelt von morgen aussieht und auf was sich Unternehmen und junge Menschen einstellen müssen, weiss Karin Vallone, Leiterin Bildung Handelskammer beider Basel.

Die Arbeitswelt ist im Wandel: Was sind die wichtigsten Faktoren?

Die rasante Entwicklung von Technologien verändert die Arbeitswelt wie auch das Bildungssystem nachhaltig. Aktuell zeichnet sich aber auch eine Verschärfung des Fachkräftemangels ab – in einigen Branchen wird die Wertschöpfung der Unternehmen dadurch bereits negativ beeinflusst.

Wie verändern sich dadurch die Berufsbilder von morgen?

Kompetenzen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik werden in Zukunft vermehrt gefragt sein. Um mehr junge Menschen für die sogenannten MINT-Fächer zu begeistern, haben wir die tunBasel ins Leben gerufen. Mit Erfolg: Rund 57'500 Kinder und Jugendliche in der Region Basel haben die interaktive Erlebnisschau seither besucht. Die voranschreitende Digitalisierung eröffnet, beispielsweise durch den Einsatz von Künstlicher Intelligenz, aber auch neue Möglichkeiten. Dadurch stellt sich jedoch vermehrt die Frage, wie Mensch und Technik in der Arbeitswelt von morgen zusammenspielen. Die sogenannten New Skills – Kritisches Denken, Kreativität, Zusammenarbeit und Kommunikation - werden in allen Berufsbildern der Zukunft eine noch tragendere Rolle spielen.

Welche Chancen ergeben sich für Berufseinsteigende?

Die künftige Arbeit wird flexibler, orts- und zeitungebundener, qualifizierter, innovativer und noch globaler. Das spricht vor allem junge Arbeitnehmende an, die mobil, motiviert, flexibel, kreativ und anpassungsfähig sind. Auch das lebensbegleitende Lernen, das in der Zukunft eine sehr wichtige Rolle einnimmt, kommt «Forbildungshungrigen» sehr entgegen.

Kompetenzen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik werden in Zukunft vermehrt gefragt sein.

Wie reagieren Unternehmen auf diese Trends?

Grössere Unternehmen, die bereits die Auswirkungen des Fachkräftemangels spüren, sind schon heute sehr innovativ und flexibel unterwegs. So wurden während der Pandemie Bewerbungsgespräche über «WhatsApp» geführt oder es können jederzeit Lehrstelleninformationen auf interaktiven Plattformen gewonnen werden. Im betreuten Homeoffice können sich Lernende zudem moderne Skills wie das «selbstgesteuerte Lernen» aneignen.

Ein exzellentes Bildungssystem gilt als zentraler Standortfaktor. Ist die Schweiz hier auf einem guten Weg?

Im Vergleich zu anderen Ländern hat die Schweiz sicherlich ein qualitativ sehr gutes Bildungssystem. Die differenzierten, komplementären und durchlässigen Strukturen des Bildungssystems bieten zudem die besten Voraussetzungen, um der zunehmenden Digitalisierung gerecht zu werden. Wenn sich Unternehmen – wie zuletzt von der Swisscom gehört – bei der Lehrstellenvergabe nicht mehr auf die Schulnoten verlassen können, die Matura bald für alle möglich ist und dadurch einige Hochschulen vermehrt mittelmässige Akademikerinnen und Akademiker anstatt einer dringend benötigten Elite hervorbringen, wird es in Zukunft schwierig. Schwierig für die Wirtschaft, gut qualifizierte Arbeitnehmende oder Fachkräfte in den eigenen Landesgrenzen zu finden. Schwierig für unser rohstoffarmes Land den bisherigen Wohlstand auf gewohnt hohem Niveau beizubehalten.

Wie können wir dieser Entwicklung entgegensteuern?

Die Wirtschaft braucht top ausgebildete und motivierte Arbeitnehmende. Damit wir in Zukunft genügend Fachkräfte haben, wird es daher notwendig sein, junge Menschen bei der Wahl des passenden Ausbildungsweges noch gezielter zu unterstützen. So bietet nicht nur das Studium an der Hochschule, sondern auch eine Lehre beste Zukunftsperspektiven. Dazu ist es wichtig, die eigenen Fähigkeiten und Interessen frühzeitig zu erkennen und zu fördern. Allein die Schulnoten als Basis für die Entscheidung heranzuziehen, genügt nicht, um herauszufinden, ob man sich besser für einen Lehrberuf oder eine akademische Ausbildung eignet.

Zukunftsberufe sind das Thema der diesjährigen «Werkstatt»: Was darf sich das Publikum von diesem Anlass erwarten?

Bei der Werkstatt gehen wir den Fragen nach, wie die Berufswelt der Zukunft aussieht, welche Anforderungen junge Menschen mitbringen müssen, wie sich Berufe entwickeln und wie die Hochschulen am Puls der Zeit bleiben können. Fachexpertinnen und Fachexperten aus Wirtschaft, Hochschulen und Berufsbildungspraxis diskutieren, beantworten und geben entsprechende Handlungsempfehlungen ab. Und das Beste ist: Das Publikum kann mitdiskutieren - kann über Fragen oder Thesen abstimmen und damit interaktiv mitwirken.

Veranstaltungstipp «Werkstatt Basel» zum Thema:

«Zukunftsberufe – sind wir fit für die Arbeitswelt von morgen?»

Donnerstag, 29. September 2022, 18.00 - 20.00 Uhr
Kino Pathé Küchlin, Steinenvorstadt 55, Basel


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