«Ein entscheidendes Puzzleteil für die Stadtentwicklung»

10.12.2020

Die Baslerinnen und Basler haben Ende November deutlich Ja zum Hafenbecken 3 und damit auch Ja zu einem zukunftsfähigen Hafen in Basel gesagt. Handelskammer-Direktor Martin Dätwyler über den erfreulichen Entscheid und was dieser nun für die Stadt, die Schweizerischen Rheinhäfen und die Umwelt bedeutet.

Martin Dätwyler, warum ist das Abstimmungsergebnis zum Hafenbecken 3 so erfreulich?

Die Zustimmung zum Hafenbecken 3 ist für die Zukunft des Basler Hafens wegweisend. Denn nun ist klar, dass die Rheinschifffahrt an das Containerterminal Gateway Basel Nord angeschlossen wird. Wir realisieren also eine effiziente multimodale Schnittstelle zwischen dem Binnenschiff, der Bahn und der Strasse. Die Rheinschifffahrt behält somit den Anschluss und der Hafen wird fit für die Zukunft. Der Entscheid ist auch aus standortpolitischer Sicht erfreulich. Denn die Logistik wird als eine der Basler Leitbranchen gestärkt. Wir können somit unserer Rolle als Schweizer Logistikhub auch zukünftig gerecht werden.

Und trotzdem bekam das Umweltprojekt keine 100-prozentige Zustimmung. Wieso?

Infrastrukturprojekte haben in der Schweiz, und in Basel ganz besonders, heute einen generell eher schweren Stand. Häufig ist dies auf eine allgemeine Wachstumsskepsis zurückzuführen. Im Fall des Hafenbeckens 3, kamen noch Vorbehalte hinsichtlich des Naturschutzes hinzu. Die Betreibergesellschaft Gateway Basel Nord und die Schweizerischen Rheinhäfen haben dazu rechtzeitig ein überzeugendes ökologisches Konzept vorgelegt. So konnte ein klares Bekenntnis abgegeben werden, dass wirtschaftliche und ökologische Interessen im konkreten Fall nicht gegensätzlich sind. Zudem konnten Missverständnisse ausgeräumt werden. 

Wem bringt das Hafenbecken 3 mehr: der Stadt oder den Rheinhäfen?

In der Tat ist das Hafenbecken 3 nicht ausschliesslich entscheidend für die Zukunft des Hafens. Es ist auch ein entscheidendes Puzzleteil für die Stadtentwicklung. Denn mit dem Hafenbecken als Teil des trimodalen Terminals, kann die Verladung effizienter und vor allem platzsparend erfolgen. Es werden also Flächen frei – und das an bester Lage. Konkret sprechen wir hier von Platz auf dem Klybeck-Areal und dem Wolf-Areal, der frei wird. Dieser kann zukünftig anders genutzt werden: Von Arbeiten über Freizeit bis Wohnen ist vieles möglich. Man darf aber auch nicht vergessen, dass die Schweizerischen Rheinhäfen der einzige Meeranschluss der Schweiz sind. Die Bedeutung für die Versorgungssicherheit ist zentral für das ganze Land.

Die Gegner des Hafenbecken 3 haben kurz nach Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses den weiteren Widerstand gegen den Bau des Terminal angekündigt. Weshalb?

Schade, dass von ihnen demokratische Entscheide offenbar nicht gewürdigt und anerkannt werden. Aber natürlich muss das Terminal noch mehrere Genehmigungsschritte durchlaufen. Gegen diese können Naturschutzorganisationen Einsprache erheben und die Realisierung damit weiter verzögern, im schlimmsten Fall über Jahre, bis die Investoren abspringen. Mit einem solchen Vorgehen würde der Volksentscheid aktiv missachtet. Sinnvoller wäre mit der Gateway Basel Nord AG einmal an einen Tisch zu sitzen, um die Naturschutzinteressen bei den Ersatzflächen einvernehmlich zu regeln. Dazu braucht es eine gewisse Offenheit, die ich in den Voten der Gegner bis heute vermisst habe.

Handelskammer-Direktor Martin Dätwyler: «Wir können somit unserer Rolle als Schweizer Logistikhub auch zukünftig gerecht werden.»

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