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Von der Forschungsidee zum Unternehmen

16.04.2024

Über hundert Start-ups hat das Innovation Office der Universität Basel seit 2017 auf ihrem Weg von der Geschäftsidee zum Erfolg begleitet. Was es braucht, damit aus Forschungsergebnissen erfolgreiche Start-ups werden? Das rund 120 Teilnehmende an unserem Anlass «Uni konkret – Wissenschaft erleben» erfahren.

2017 hat die Universität Basel ihre Innovationsinitiative gestartet und am boomenden Bachgrabenareal in Allschwil ein Innovation Office eingerichtet. Zwischenzeitlich hat sich die «Innovation Garage» am Standort des Departements für Biomedical Engineering zur zentralen Anlaufstelle für alle Fragen rund um Innovation und Unternehmertum etabliert. Über hundert Start-ups aus der Universität Basel hat das neunköpfige Team in den vergangenen sieben Jahren auf ihrem Weg zum Unternehmertum begleitet. An unserem Anlass «Uni konkret – Wissenschaft erleben» erhielten die rund 120 Teilnehmenden Einblick in die Innovationsförderung der Universität Basel.

Forschung schafft Impact für Region

«Durch Forschung entsteht Neues: junge Unternehmen mit neuem Spirit und neuen Blickwinkeln. Daher ist es wichtig, dass wir alles tun, damit sich junge Menschen in Start-ups engagieren», betonte Dr. Beat Oberlin, Präsident Universitätsrat, eingangs. Das Innovation Office zeigt als Schnittstelle von Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft eindrücklich, wie sich die Universität entwickelt, forscht und in neue Felder geht und macht die enge und wichtige Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Playern wie der Universität und ihrer Industriepartner sichtbar. «Die Nähe zur regionalen Wirtschaft ist ein entscheidender Vorteil, um Drittmittel für die Forschung zu generieren», so Oberlin. Diese seien für die Universität zentral.

Dr. Beat Oberlin, Präsident Universitätsrat, hob die volkswirtschaftliche Bedeutung der Universität Basel hervor.
Gesichertes Kapital als Entwicklungsbooster

Damit der Sprung ins Unternehmertum gelingt, vermittelt das Innovation Office den Start-ups der Universität Basel relevante Kompetenzen, unterstützt sie mit Innovationsprogrammen, baut für sie Brücken zur Industrie und verknüpft sie weltweit untereinander. «Zentral sind neben einer Community auch gute Rahmenbedingungen und dass die Expertise sowie das Know-how der Wirtschaft eingebunden werden – beispielsweise, wenn es um die Lizenzierung einer Technologie geht», informierte Christian Schneider, Leiter und Head of Innovation Universität Basel. Ein Problem sei, dass das Kapital für Start-ups zurückgegangen ist. Für ein Jungunternehmen, das seine Entwicklung aufgrund mangelnder Finanzierung nicht zur Reife bringen kann, sei das häufig das Ende. «Ein Ziel des Innovation Office ist es, Finanzierungsinstrumente gemeinsam mit der Industrie aufzubauen und einen Uni-Fund zu schaffen», betonte Schneider. In Zukunft will die «Innovation Garage» zudem mehr Programme im Entrepreneurship für Studierende aller Fakultäten anbieten. Wie der Weg ins Unternehmertum gelingt, schilderten anschliessend die Unternehmen Narrowin und Artidis.

Netzwerke visualisieren und schützen

Für das Spin-off Narrowin der Universität Basel waren neben Bundesgeldern und Partnern aus der Wirtschaft auch Anwendungsfälle der Universität wichtig, um sich weiterentwickeln zu können. Heute unterstützt das Spin-off Unternehmen bei der Sicherheit ihrer Netzwerke und der Cyber Security. Historisch gewachsene, klassische IT-Umgebung vermischt sich in vielen Unternehmen immer mehr mit produktiven Umgebungen wie industriellen Steuersystemen oder Medizingeräten. Je grösser das Netzwerk und je stärker verästelt, desto mehr Angriffsfläche bietet es. Die Software des Spin-offs bildet Netzwerke nach, um sie zu analysieren, Schwachstellen zu ermitteln und neu anzupassen. Dazu werden businesskritische Daten automatisiert erfasst, ihre Vernetzung visualisiert und mit Automatisierung und Machine Learning verwaltet. Narrowin schafft damit die Grundlage für Security-Projekte, ein Werkzeug für Troubleshooting im Ernstfall und eine automatische Live-Dokumentation. Konkret lassen sich beispielsweise Fehler im Energienetz bei einer Störung schneller identifizieren und effizienter lösen. Diese Lösung im Grossen gibt es mit «Plug and Play» auch im Kleinen: Die Mini-Firewall schützt – direkt am Gerät angebracht – zum Beispiel sensible Daten von Medizingeräten.

Das Spin-off Narrowin unterstützt Unternehmen bei der Sicherheit ihrer Netzwerke und der Cyber Security.
Krebs schneller erkennen und behandeln

Das Health-Tech-Unternehmen Artidis ging ebenfalls als Spin-off aus der Universität Basel hervor. Es entwickelte die weltweit erste und einzige Technologie, die Metastasen messen kann. Dabei tasten nanomechanische Biomarker Krebszellen ab und ermitteln innerhalb weniger Stunden, ob Patientinnen und Patienten Krebs haben oder nicht. Der Nutzen des nanomechanischen Biomarkers wurde mittels einer klinischen Studie am Brustzentrum des Universitätsspitals Basel mit 545 Personen nachgewiesen. Die Auflösung ist dabei 5'000 Mal höher als von einem MRT und hebt die Krebsdiagnose und Therapieoptimierung auf die nächste Stufe. Zudem hat Artidis mit KI die unternehmenseigene Plattform Artidisnet entwickelt, die verschiedene medizinische Daten zusammenführt, so die Diagnosestellungen verkürzt und personalisierte Pläne für die Krebsbehandlung erstellt. 2014 von vier Forschenden der Universität Basel und des Swiss Nanoscience Institute gegründet, wurde das Unternehmen 2019 an das Texas Medical Center angegliedert und erhielt damit Zugang zum amerikanischen Markt. Heute hat Artidis 85 Mitarbeitende aus über 25 Ländern, 17 Diagnosegeräte im Einsatz, 29 Patente angemeldet und eine Produktion in Basel.

Das Health-Tech-Unternehmen Artidis hebt die Krebsdiagnose und Therapieoptimierung auf die nächste Stufe
Forschung, Wirtschaft und Gesellschaft in Symbiose

Die beiden Beispiele zeigten, wie die Universität als Schnittstelle fungiert, an der Forschungsergebnisse und Ideen ins Unternehmertum wechseln, erläuterte Karin Vallone, Leiterin Bildung Handelskammer beider Basel: «Die Universität mir ihrer Spitzenforschung und Lehre ist ein grosses Plus für unsere Wirtschaftsregion. Unsere KMU profitieren von den Impulsen der universitären Forschung und von den so dringend benötigten Fachkräften, die die Universität hervorbringt. Umgekehrt unterstützt die Wirtschaft als Auftraggeberin oder Partnerin die Forschung.» Nicht zuletzt profitiert die Gesellschaft: So schufen die vom Innovation Office begleiteten Start-ups 1'400 Jobs in der Region.

SAVE THE DATE

Erleben Sie an unserer Veranstaltungsreihe «Uni konkret» in Kooperation mit der Universität Basel selbst, wie eng universitäre Forschung und Industrie zusammenspielen und wie wichtig Kooperationen für die Wirtschaft und die Gesellschaft sind.

Am Dienstag, 29. Oktober,  ab 18.00 Uhr, besuchen wir die Universitätsbibliothek und entdecken unter anderem die historischen Sammlungen. 

Merken Sie sich diesen Termin bereits jetzt vor!

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