Page 24 - Stromzukunft
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TECHNOLOGIEN



                                      UND

                         LÖSUNGSANSÄTZE














               Um die fehlenden Stromkapazitäten infolge eines Aus-  Es müssen zudem weitere Anlagetypen in Betracht
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               stiegs aus der Kernenergieproduktion mittelfristig zu   gezogen werden, wie Gasturbinen oder Anlagen mit
               kompensieren, wird neben Suffizienzmassnahmen  Wärme-Kraft-Kopplung (WKK). Letztere können prin-
               und Stromimporten auch der Ausbau alternativer Er-  zipiell mit einem beliebigen Brennstoff ab 200 °C be-
               zeugungs- und Speicheranlagen notwendig. Die beste-  trieben werden. Neben fossilen Energieträgern kom-
               hende Auswahl an Technologien ist vielfältig und muss  men daher wiederum erneuerbare Energien in Be-
               hinsichtlich der konkreten Umsetzung in Projekten  tracht.
               aufgrund der technologischen Reife unterschiedlich
               bewertet werden.                               Als Element zukünftiger Speicherlösungen wird unter
                                                              dem Stichwort Power-to-Gas (P2G) die Produktion von
               Auf Basis der dargestellten Herausforderungen müs-  «grünem» Wasserstoff beziehungsweise die Methani-
               sen alternative Erzeugungsanlagen folgende Anforde-  sierung aus Überschüssen von Wind- und Solarstrom
               rungen  erfüllen,  um  als  Lösungsansatz  infrage  zu  mitgerechnet. Die Wasserstofftechnologie dürfte einen
               kommen: Stromkapazitäten sind über das ganze Jahr  wesentlichen Beitrag zur saisonalen Speicherung der
               verfügbar, hohe Klima- und Umwelteffizienz, hohe  erneuerbaren Energien leisten. Dies als zusätzliche
               Kosteneffizienz, Sektorkopplung (Konvergenz der Net-  Speichertechnologie zu den bereits bestehenden Pump-
               ze) werden gefördert.                            speicherkraftwerken und leistungsfähigen Batterien
                                                              neuester Generation. Gemäss Energiestrategie 2050
               Neben dem weiteren Ausbau der Wasserkraft, insbe-  des Bundes sollten mit Windanlagen jährlich rund
               sondere von Anlagen, die während des Winterhalb-  14’400 TJ Elektrizität produziert werden. Der Anteil
               jahres Energie bereitstellen können, sollen auch Geo-  an Überschussproduktion dürfte nicht höher als
               thermieanlagen ihr Potenzial entfalten können. Die  10 Prozent sein. Damit stünden rund 1’440 TJ (ent-
               Ausbauziele wurden hier in der Vergangenheit deut-  spricht 400 GWh) Strom zur Verfügung.   Mit einem
                                                                                               15
               lich verfehlt. Sorgen bereitet in diesem Zusammen-  Wirkungsgrad der Elektrolyse von 0,7 und der nach-
               hang die Rechtsunsicherheit für Investoren, die sich  folgenden Methanisierung von 0,8 kann so im besten
               durch das umfangreiche Einspruchsrecht ergibt. Die  Fall ein Prozent des heutigen Gasverbrauchs ersetzt
               fehlende technologische Reife grösserer Anlagen lässt  werden.
               eine Neubewertung des tatsächlichen Potenzials sinn-
               voll erscheinen. Ferner sollen auch die Solar- sowie
               die Windenergie ausgebaut werden. Während erstere
               bereits Kapazitäten über ihrem Ausbauziel aufweist,
               verfehlte die Windenergie diese jeweils. Hier sind ne-
               ben einem Mangel an windreichen Lagen ebenfalls die
               Genehmigungsverfahren als Hauptgrund für die Ziel-
               verfehlung zu nennen.  14




               Technologien und Lösungsansätze
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