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Für sichere Energiezukunft in Innovationskraft vertrauen

20.06.2025

Die Zukunft unserer Energielandschaft beschäftigt die Wirtschaft ebenso wie Private. An unserer interaktiven «Werkstatt Basel» zu Energietechnologien im Wandel debattierten hochkarätige Expertinnen und Experten über Energiequellen, Speichermöglichkeiten und Optimierungspotenzial. Der Input der Zuschauenden kam dabei auch nicht zu kurz.

Unter gleissendem Sonnenschein begaben sich die zahlreichen Zuschauenden einmal mehr ins ehemalige Küchlin-Kino zum interaktiven Anlass «Werkstatt Basel» der Handelskammer beider Basel. Diesmal dreht sich alles um Energietechnologien der Zukunft. Nach der Begrüssung durch Handelskammer-Direktor Martin Dätwyler rief Moderator Dani von Wattenwyl sogleich die erste Publikumsumfrage aus: Seine Frage, ob Temperaturen von über dreissig Grad als angenehm wahrgenommen werden, beantworteten 52 Prozent der Teilnehmenden mit Ja. Gute Voraussetzungen für hitzige Debatten also – dennoch startete der Abend mit kühlen Fakten. 

Energie der Zukunft – ein komplexes System 

Lukas Federer, stv. Bereichsleiter Infrastruktur, Energie und Umwelt bei economiesuisse, legte in seiner Keynote dar, dass Energiefragen heute wie morgen komplexe Herausforderungen zu Grunde liegen. Wie gewinnen wir unsere Energie, also welche Quellen nutzen wir? Wie speichern wir die gewonnene Energie? Und wie nutzen wir sie schlussendlich? Federer zeigte auf: Eine Monokultur darf es nicht geben, alle Energietechnologien haben ihre Stärken und Schwächen - ein Energiemix ist der Schlüssel zur zukunftsfähigen Energieversorgung. Federer erinnerte auch daran, dass vielfältige Anforderungen die Potenziale von Energietechnologien beeinflussen. Zwar gäbe es jede Menge Potenzial, doch dürfe man hier das theoretische Potenzial nicht mit dem tatsächlichen gleichsetzen, denn Überlegungen der technischen Umsetzbarkeit sowie der ökologischen, ökonomischen und sozialen Vertretbarkeit seien nicht zu vernachlässigen. 

Referent Lukas Federer am Rednerpult Lukas Federer, stv. Bereichsleiter Infrastruktur, Energie und Umwelt bei economiesuisse: «Ein Energiemix ist der Schlüssel zur zukunftsfähigen Energieversorgung.»

Die Herausforderungen in Bezug auf erneuerbare Energieträger liegen insbesondere in der Fluktuation (schwankende Einspeisung), Speicherfähigkeit und der Dezentralität der Produktion. Durch den Zuwachs bei den erneuerbaren Energieträgern braucht es grosse Investitionen ins Stromnetz.  

Wir stehen also vor grossen Herausforderungen, attestierte Federer. Denn während er für eine Gesamtbetrachtung des Systems plädierte und diverse Möglichkeiten aufzeigte, erinnerte er das Publikum auch an unangenehme Fakten: «Wir müssen in den nächsten 5 Jahren gleich viel CO2 einsparen, wie wir es in den letzten 35 Jahren getan haben». Denn um die Ziele des Pariser Klimaabkommens, zu welchen sich die Schweiz verpflichtet hat zu erreichen, müssen wir die Treibhausgasemissionen bis 2030 mindestens um 50 % gegenüber 1990 reduzieren.  

Effiziente Lösungen müssen sexy werden 

Dieser Punkt wurde denn auch im darauffolgenden Podium aufgegriffen: Wir müssen nun handeln. Gerade Prof. Dr. Hannes Weigt, Professor für Energieökonomie Universität Basel, unterstrich: «Ob wir nun 2037, 2045 oder 2050 klimaneutral sind, spielt keine Rolle, aber wir haben die Ziele und wir müssen jetzt etwas bewegen». Dem stimmten denn auch die anderen Podiumsteilnehmenden zu: Rita Kobel, Leiterin Erneuerbare Energien Baselland, Margot Meier, Präsidentin SIA Basel, Silvio Hug, Projektleiter HLK bei der Gruner AG und Matthias Nabholz, Leiter städtisches Amt für Umwelt und Energie. Unterstützung erhielten sie auch von den Vertreterinnen und Vertretern im Backing, namentlich Flurin Buchholz-Baltermia, Leiter Energieberatung, Strom und Gas IWB, Lukas Federer, Corinne Gasser, Leiterin Energieberatung Primeo Energie AG, und Yves Schachenmann, Leiter Abteilung und Umwelt Gruner AG. 

Podiumsdiskussion an der Werkstatt Basel Prof. Dr. Hannes Weigt: «Wir haben die Ziele und wir müssen jetzt etwas bewegen.»

Im Zentrum der Debatte stand zunächst die Frage der Machbarkeit. Dass zumindest bis 2050 die Klimaneutralität möglich ist, dahinter stellte sich die Mehrheit der Podiumsteilnehmenden. Wie genau und wo die Hauptherausforderung liege, darin schieden sich die Geister. Das Publikum unterstützte mit 66 Prozent Ja den Vorschlag, der Staat solle finanzielle Anreize setzen, damit der Energiesektor in der Region ausgebaut und Forschung im Bereich der Energietechnologien vorangetrieben wird. Bei der Folgefrage nach der eigenen Bereitschaft, dies über Steuererhöhungen mitzutragen, stimmten dagegen nur noch 40 Prozent mit Ja. Dafür stellte sich jedoch die Mehrheit der Anwesenden hinter eine Umsetzung von Windkraftanlagen im Kanton Baselland. 

Die Frage, ob es denn auch mehr oder strenge Regulierungen oder gar gewisse Zwänge brauche, beantworte der Saal mehrheitlich mit Nein. Es brauche Anreize, damit Investitionen von Privaten und Firmen in ihre Energiezukunft als «sexy» gesehen werden. 

Publikumsvotings in der Übersicht 

  • Ist die Umsetzung der Klimaziele in Basel-Stadt bis 2037 realistisch oder nicht? 57% Nein; 43% Ja 
  • Wären Sie, wenn Sie jetzt Hauseigentümerinnen und -eigentümer wären, fähig und gewillt, rund 40'000 CHF in eine neue Erdsonde zu Heizzwecken zu investieren? 30% Nein; 70% Ja 
  • Braucht es strengere Regulierungen oder gar Zwänge? 51% Nein; 49% Ja 
  • Würden Sie dafür stimmen, dass in der Region Basel Windräder gebauten werden? 24% Nein; 76% Ja 
  • Soll der Staat finanzielle Anreize dafür setzen, dass sich in der Region Basel ein Cluster für Energie-Innovation bildet? 34 % Nein; 66% Ja 
  • Wären Sie bereit, obige finanziellen Anreize durch Steuererhöhungen mitzutragen? 60% Nein; 40% Ja 

Der Weg der Schweiz soll über Forschung und Innovation gehen. Grosser Hoffnungsträger ist hier beispielsweise grüner Wasserstoff, für deren Nutzung in der Region sich die Handelskammer bereits einsetzt, aber auch weitere synthetische Gase und Öle. Positioniert sich die Region Basel hier rechtzeitig, kann der Wirtschaftsstandort doppelt gewinnen. 

Viele offene Fragen und viel Zuversicht 

Aus dem Abend kann das Publikum ein vorsichtiges Vertrauen tragen, denn trotz der vielen offenen Fragen herrschte in Expertenkreisen vorrangig Zuversicht, dass in den nächsten Jahren grosse technologische Fortschritte gemacht werden und das damit auch sichere, saubere Lösungen entstehen. Was es dazu auf jeden Fall braucht, ist Schwung und Elan, unsere Klimaziele tatsächlich zu erreichen, weniger Komplexität in den Verfahren und die gemeinsame Bereitschaft, in die Energiezukunft der Region, der Schweiz und Europas zu investieren. 

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