Page 18 - Grundsatzpapier_Bildung
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Berufsmaturität fördern Um das Marketing für die Berufsmaturität wirkungs- WIRTSCHAFTSMITTELSCHULE
Die Berufsmaturität ist gezielter als attraktives Ange- voller zu gestalten, ist es als Verbundaufgabe zwischen
bot für schulisch Begabte hervorzuheben. Angespro- grösseren Lehrbetrieben, Ausbildungsverbünden, Be-
chen werden hier Jugendliche, die zur Erweiterung rufsverbänden, Organisationen der Arbeit, Berufsfach-
ihrer schulischen Allgemeinbildung motiviert sind schulen sowie Fachhochschulen zu organisieren. Dabei
und diese mit dem Erlernen eines Berufs kombinieren muss das Bewusstsein geschärft werden, dass die Be- Betriebspraktikum für berufliche Praxis Duale Berufs bildung nicht konkurrenzieren
möchten. rufsmaturität – auch ohne anschliessendes Fachhoch- Die berufliche Grundbildung für Kauffrau und Kauf- Die Handelskammer beider Basel nimmt die Aufgaben
schulstudium – für die Lernenden, die Lehrbetriebe mann mit eidgenössischem Fähigkeitszeugnis (EFZ) des WMS-Praktikumsmanagements wahr, weil sie als
Weil die Berufsmaturität den prüfungsfreien Zugang und das Image der dualen Berufsbildung von grossem kann auch in einem schulischen Bildungsgang ange- Verfechterin der dualen Berufsbildung bei der Aus-
zum Fachhochschulstudium gewährt, geniesst sie ho- Nutzen ist (siehe Abbildung). Die Akzeptanz der Be- boten werden, namentlich an einer Wirtschaftsmittel- übung des Mandats darauf achtet, dass die schulisch
hes Prestige und trägt wesentlich zur Imageerhöhung rufsmaturität I lässt sich in den Lehrbetrieben noch schule. Dieses Ausbildungsangebot hat in der Region organisierte kaufmännische Grundbildung das duale
der dualen Berufsbildung bei. Bei der Berufsinforma- erhöhen. Dafür müssen die betriebliche Präsenz und Basel eine lange Tradition und weist zahlreiche Ler- System möglichst nicht konkurrenziert. Bei der Re-
18 tion muss die Berufsmaturität deshalb systematisch der Unterricht in der Berufsfachschule besser verein- nende auf. Für uns ist essenziell, dass die Bildung in krutierung von Praktikumsbetrieben bemühen wir 19
als starkes Argument für eine Berufslehre eingesetzt bar sein. Die Stärken der drei Berufsmaturitäts-Model- beruflicher Praxis dabei hauptsächlich in Form von uns speziell um Nichtlehrbetriebe und sorgen dafür,
werden. Aus Sicht der Wirtschaft ist die Berufsmaturi- le – BM I; BM II Vollzeitschule und BM II berufsbeglei- Betriebspraktika sichergestellt ist. Deshalb befürwor- dass das Langzeitpraktikum EFZ-kompatibel ausge-
tät in den wirtschaftsnahen Fachbereichen der Kö- tend – sind besser zu kommunizieren und allenfalls ten wir für die schulisch organisierte kaufmännische staltet wird beziehungsweise zwischen betrieblich or-
nigsweg zur Fachhochschule. noch flexibler auszugestalten.
Grundbildung nur das vierjährige konzentrierte Mo- ganisierter und schulisch organisierter kaufmänni-
dell: In diesem erfolgt die Bildung in beruflicher Praxis scher Grundbildung gleich lange Spiesse gelten.
in einem Langzeitpraktikum von zwölf Monaten, er-
gänzt durch schulisch integrierte Praxisteile. Der Ab-
schluss erfolgt mit eidgenössischem Fähigkeitszeug-
nis plus Berufsmaturität.
MATURITÄTSQUOTEN IN DER SCHWEIZ
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HÖHERE BERUFSBILDUNG:
16 TERTIÄRSTUFE B
Maturitätsquote in % 12 Attraktive Weiterbildungsmöglichkeiten
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Die vielfältigen Angebote der höheren Berufsbildung eröffnen attraktive
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Weiterbildungsmöglichkeiten zur beruflichen Grundbildung mit eidge-
6 nössischem Fähigkeitszeugnis.
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Die eidgenössischen Berufsprüfungen (eidg. Fachausweis FA), die eidge-
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nössischen höheren Fachprüfungen (eidg. Diplome) sowie die höheren
0 Fachschulen (höheres Fachschuldiplom HF) qualifizieren die Absolven-
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 tinnen und Absolventen dieser Bildungsgänge als ausgesprochene Fach-
spezialisten. Gegen 30’000 Abschlüsse in der höheren Berufsbildung
Gymnasiale Maturitäten Berufsmaturitäten Fachmaturitäten
unterstreichen eindrücklich die grosse Bedeutung, welche diese Qualifi-
zierungsstufe für die Wirtschaft hat. 6
Quelle: Bundesamt für Statistik 2020, Stand 2.11.2020
⁶ Bundesamt für Statistik: Bildungsstatistik 2018
Sekundarstufe I Sekundarstufe I