SDG 9

Baukasten für die Energiewende

12.05.2025

Über 6'000 Solarmodule auf dem Kundenverteilerzentrum in Itingen machen Ikea Schweiz zum Energie-Nahversorger. Denn die Photovoltaikanlage liefert bis zu 480 Haushalten Strom. An welchen Schrauben Ikea noch für mehr Nachhaltigkeit dreht, weiss Andrin Hodel, Country Sustainability Manager IKEA Schweiz.

Herr Hodel, die Photovoltaikanlage von Ikea in Itingen produziert mehr als das Verteilerzentrum braucht. Was passiert mit dem Rest?

Mit der Photovoltaikanlage in Itingen produzieren wir über 2,4 MWh Strom. Davon nutzen wir 40 Prozent für den Eigenverbrauch, die übrigen 60 Prozent werden ins lokale Stromnetz eingespeist. So können wir auch einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten. Zudem arbeiten wir an der Umsetzung eines Speichersystems, um insbesondere Lastspitzen zu reduzieren – etwa beim Laden der Stapler nach Feierabend.

Mit welchen weiteren Massnahmen senken Sie den Energieverbrauch des Verteilerzentrums?

Wir haben über die Jahre einige Energiesparmassnahmen angestossen und umgesetzt, unter anderem sparen wir mittels effizientem Abgas-Kondensator 20 Prozent beim Heizen ein und reduzieren mit Energiemanagement-Tools sowie durch Bewegungs- und Dämmerungsschalter den Energieverbrauch gezielt. Seit 2020 ist eine Schnitzelheizung im Betrieb, so konnte die bis dahin noch unterstützende Öl-Heizung ersetzt werden. Wir erfüllen somit die globale Anforderung IKEAs unseren Betrieb mit 100 Prozent erneuerbarer Energie zu versorgen. Zusätzlich wird derzeit die Erneuerung der Gebäudedämmung geprüft, um auch auf baulicher Ebene weitere Einsparpotenziale zu realisieren.

Blick auf das Dach des Ikea-Verteilerzentrums in Itingen mit über 6'000 Solarmodulen. 40 Prozent des Solarstroms nutzt Ikea für den Eigenverbrauch, die übrigen 60 Prozent werden ins lokale Stromnetz eingespeist.
Wie engagiert sich Ikea noch für Nachhaltigkeit? Welche Rolle spielt Kreislaufwirtschaft?

Bis 2030 will IKEA ein vollständig zirkuläres Unternehmen werden. Damit wollen wir nicht nur unser eigenes Geschäftsmodell zukunftsfähig gestalten, sondern auch unsere Kundinnen und Kunden dabei unterstützen, nachhaltiger zu leben – einfach, erschwinglich und im Alltag umsetzbar. Vor allem bedeutet das, Materialien und Produkte so lange wie möglich nutzbar zu machen, das beginnt für uns bereits beim Design: Jedes IKEA-Produkt wird so gestaltet, dass es repariert, wiederverwendet oder schliesslich recycelt werden kann. Zusätzlich entwickeln wir kontinuierlich unsere zirkulären Services weiter – etwa unseren Produktrückkaufservice, den Second-Hand-Service sowie den Ersatzteilservice und unseren «Zweite Chance Markt».

Wie reduziert IKEA CO₂-Emissionen?

Um die CO₂-Emissionen innerhalb der letzten Meile zu reduzieren, investieren wir gezielt in den Ausbau der rein elektrischen Fahrzeugflotte für Heimlieferungen. Auch im Betrieb unserer Standorte schweizweit setzen wir auf mehr Zirkularität: Unsere Recyclingquote liegt aktuell bei über 77Prozent, so dass ein Grossteil unserer Abfälle bereits wiederverwertet wird.

Wie fördern Sie umweltfreundliche Materialien bei Ihren Produkten?

Unser Ziel ist es, bis 2030 ausschliesslich recycelte oder erneuerbare Materialien in all unseren Produkten zu verwenden. Dabei setzen wir auf die kontinuierliche Weiterentwicklung neuer, nachhaltiger Werkstoffe – zum Beispiel durch den Einsatz von recyceltem Kunststoff und Textilien oder biobasierten Alternativen.

Mit welchen Konzepten und Innovationen unterstützen Sie Ihre Kundinnen und Kunden beim Thema Nachhaltigkeit?

Wir möchten die Menschen dazu befähigen, nachhaltiger zu leben – unabhängig vom Budget, denn Nachhaltigkeit darf kein Luxus sein. Darüber hinaus unterstützen wir nachhaltiges Verhalten mit zirkulären Services und mit digitalen Tools, Beratung und Lösungen für den Alltag – von energieeffizienter Beleuchtung bis zur Abfalltrennung – helfen wir Kundinnen und Kunden, Nachhaltigkeit konkret in ihr Zuhause zu integrieren.

Engagiert sich Ikea auch sozial nachhaltig?

Soziales Engagement ist bei IKEA ebenso wichtig wie die Nachhaltigkeit im ökologischen Sinne. Beispielsweise unterstützt IKEA Schweiz seit 2016 eine nachhaltige berufliche Integration von geflüchteten Menschen. Darüber hinaus engagieren wir uns in lokalen Projekten, die sich für Chancengleichheit, Inklusion und gesellschaftlichen Zusammenhalt einsetzen.

Andrin Hodel ist Country Sustainability Manager von IKEA Schweiz Andrin Hodel ist Country Sustainability Manager von IKEA Schweiz.

Über Ikea Schweiz

Die Wurzeln von Ikea liegen in Schweden. In den 1940ern gegründet expandierte Ikea in den 1970ern und eröffnete in Spreitenbach das erste Einrichtungshaus ausserhalb Skandinaviens. Heute betreibt Ikea schweizweit zehn Einrichtungshäuser und ist Arbeitgeberin von rund 3'500 Mitarbeitenden.

www.ikea.com

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Das Interview erscheint in unserer Beitragsreihe #NACHHALTIGEIMPULSE

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