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STANDORT
OECD-STANDORTPAKET: SO FUNKTIONIERT’S
Unternehmen ab einem Umsatz von 750 Millionen Euro müssen mindestens
15 Prozent Steuern auf ihren Gewinn bezahlen. Das sieht die OECDMindeststeuer
vor. Um die Folgen dieser Steuererhöhung abzufedern, hat der Regierungsrat das «Basler
Standortpaket» geschnürt. Was dahinter steckt und wie die Wirtschaft dazu steht.
Kennen Sie die OECD? Wenn es um Steuerpolitik für Unterneh- Das vom Regierungsrat vorgeschlagene «Basler Standortpaket»
men geht, führt derzeit kein Weg an ihr vorbei. Die Organisation besteht im Wesentlichen aus zwei Elementen:
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat sich in
den letzten Jahren zu einer Art inoffizieller Steuerbehörde
gemausert, die internationale Vorgaben zur Ausgestaltung der 1
Steuern macht. Man darf das durchaus kritisch sehen, aber die
praktischen Auswirkungen auf die Schweiz sind gross. Schon
mehrmals mussten wir unsere Unternehmensbesteuerung des- KANTONALE GEWINNSTEUER FÜR GEWINNE
wegen anpassen. AB 50 MILLIONEN FRANKEN STEIGT
Im Stadtkanton beträgt die effektive Gewinnsteuer-
SEIT 2024 GILT: belastung aktuell rund 13 Prozent. Für Gewinne ab 50
MINDESTENS 15 PROZENT GEWINNSTEUER Millionen Franken soll die kantonale Gewinnsteuer neu
Aktuell ist die Einführung einer internationalen Mindeststeuer um 2 Prozent erhöht werden, sodass künftig 15 Prozent er-
auf Unternehmensgewinne das grosse Thema. Unternehmen mit reicht werden. Der Grund: Die nationale Ergänzungssteu-
einem Umsatz von mehr als 750 Millionen Euro müssen mindes-
tens 15 Prozent Gewinnsteuern bezahlen. Der Bund setzt das mit er fällt nur an, wenn die Steuerbelastung eines Unter-
der sogenannten Ergänzungssteuer um. Bezahlt ein Unterneh- nehmens unter 15 Prozent liegt. Erhöht der Kanton seine
men weniger als 15 Prozent, zum Beispiel weil in einem Kanton Steuern, ist dies nicht mehr oder kaum der Fall. Die
die Gewinnsteuer tiefer ist, wird die Ergänzungssteuer dazu- Steuereinnahmen bleiben damit vollumfänglich im Kanton.
gerechnet, um die 15 Prozent zu erreichen. Die Schweizer Stimm- Die Einnahmen aus der Ergänzungssteuer fliessen hinge-
bevölkerung hat diese Ergänzungssteuer im Juni 2023 mit gros- gen zu 25 Prozent an den Bund. Eine höhere kantonale
sem Mehr gutgeheissen, sie gilt seit Anfang Jahr. Gewinnsteuer führt also dazu, dass dem Kanton mehr
Geld zur Verfügung steht, das er in die Standortattraktivität
BASEL-STADT REAGIERT MIT STANDORTPAKET investieren kann. Diese Steuererhöhung ist befristet auf
Im Kanton Basel-Stadt hat die Mindeststeuer erhebliche Auswir- zehn Jahre. Die Auswirkungen sollen anschliessend eva-
kungen. Betroffen sind rund 200 Gesellschaften. Diese sind heute luiert und der Steuertarif bei Bedarf angepasst werden.
für über 80 Prozent der Unternehmenssteuern, über einen Viertel
der Arbeitsplätze und für über die Hälfte der kantonalen Wirt-
schaftsleistung verantwortlich. Für diese Unternehmen stellt die
Gesetzlicher
Ergänzungssteuer eine substanzielle Steuererhöhung dar. Der Steuersatz 2. Tarifstufe 2%
Standort Basel verliert an Attraktivität. Kanton BS 6,5%
Um als Standort interessant zu bleiben, hat der Regierungsrat im Bund 8,5%
Juni 2024 das sogenannte «Basler Standortpaket» vorgelegt.
Dieses wird aktuell von der zuständigen Wirtschafts- und Abga-
bekommission im Grossen Rat beraten, ein Beschluss des Parla- Reingewinn
50 Mio. CHF
ments soll bis Ende Jahr vorliegen.
18 twice Herbst 2024

