Page 32 - Kantonsfinanzen
P. 32
belastung des steuerbaren Vermögensertrages im Bei- zum Tarif von 26,375 Prozent besteuert, während diese STEUER
spiel jedoch über 50 Prozent liegt, wird die Belastung in Frankreich zum steuerbaren Einkommen addiert
durch die Vermögenssteuerbremse reduziert. Daraus und progressiv versteuert werden. Auch im zweiten
resultiert eine kombinierte Belastung durch Einkom- Beispiel resultiert in der Stadt Basel eine Gesamtbe-
mens- und Vermögenssteuer von 39,1 Prozent des Fa- lastung des steuerbaren Vermögensertrages von weit BELASTUNG
milieneinkommens. Dies ist leicht tiefer als in Bott- über 50 Prozent. In dieser Situation wird die Vermö- NATÜRLICHE PERSONEN
mingen (BL), aber deutlich höher als in den anderen genssteuer in der Stadt Basel auf den minimalen Satz
Schweizer Vergleichsgemeinden und auch höher als von 5 Promille reduziert. Durch die Steuerbefreiung der
in Deutschland und Frankreich. Dieser Vergleich be- Kapitalgewinne und die Vermögenssteuerbremse im
inhaltet die Annahme, dass die gesamte Rendite in Kanton Basel-Stadt beträgt die kombinierte Be las tung
Form von steuerbarem Ertrag anfällt, wie zum Beispiel durch Einkommens- und Vermögenssteuer 32,8 Pro zent
Zinsen und Dividenden. In der Schweiz müssen Rendi- des gesamten Haushaltseinkommens von 700’000 Fran-
Die Steuern von natürlichen Personen sind die bedeutendste Einnahme- ²³ Jahresbericht 2019, S. 307.
32 ten in Form von Kapitalgewinnen aber nicht versteuert ken. Die Steuerbelastung ist wiederum tiefer als in Bott- 33
quelle des Kantons. Der Kanton Basel-Stadt nahm im Jahr 2019 4,9 Milli- ²⁴ Steuerstatistik Basel-Stadt,
werden. Wir nehmen deshalb im Folgenden an, dass die mingen, deutlich tiefer als in Deutschland und Frank- Ausgabe 2020, S. 10.
arden Franken ein, davon 3,3 Milliarden Franken durch Steuern.
24
Hälfte der 2 Prozent Vermögensrendite in Form von Ka- reich, jedoch höher als in den steuergünstigsten Ge-
57 Prozent dieser Steuereinnahmen stammen von natürlichen Personen,
pitalgewinnen anfallen, die in der Schweiz steuerfrei meinden der Schweiz.
bestehend aus der Einkommens-, der Vermögens- und der Quellensteuer.
sind. In Deutschland werden alle Vermögenserträge
Die Steuerbelastung unter den natürlichen Personen ist sehr ungleich ver-
teilt, wie der Blick in die kantonale Steuerstatistik zeigt. Der substanzielle
Datengrundlage und Annahmen
Daten zur Steuerbelastung nach Einkommen und Haushaltstyp werden für alle Schweizer Gemeinden von der Eid- Teil dieser Steuereinnahmen stammt von relativ wenigen Personen. So
genössischen Steuerver waltung (ESTV) publiziert.¹⁹ Wir verwenden die neuesten vorliegenden Daten (2018) sowie führten 2017 3 Prozent oder rund 3’500 der Veranlagungen zu 27,3 Prozent
historische Daten ab 1985. Daten für die Jahre 1985 bis 2009 wurden im Rahmen eines Projekts des Schweizerischen
Nationalfonds digitalisiert und mit Steuerfüssen für fehlende Gemeinden ergänzt.²⁰ Die Berechnungen der ESTV des Einkommenssteuerertrags. Noch extremer ist es bei der Vermögens-
berücksichtigen Abzüge für Schweizer Sozialbeiträge (AHV, lV, EO, ALV, Pensionskasse), Kinderabzüge, Zweitverdie- steuer, wo 2,8 Prozent der Veranlagungen 76,9 Prozent des Vermögens-
ner abzüge, Abzüge für Berufsauslagen sowie kantonale Abzüge und Prämienverbilligungen. Die Steuerbelastung für
den Kanton Basel-Stadt im Jahr 2020 wurde analog zu den Berechnungen der ESTV berechnet. Median und Quartile steuerertrags generierten (Abbildung 19) .
25
werden gewichtet mit der Anzahl Steuerzahler in den Gemeinden bestimmt. Die Anzahl Steuerzahler wurde der
Statistik der direkten Bundessteuer entnommen.²¹
Die Vergleichsgemeinden in Abbildung 16 sind die bei einem Einkommen von 1 Million Franken steuergünstigsten
Alternativen im Kanton Basel-Stadt, in den beiden Basel, in der BFS-Arbeitsmarktregion Nordwestschweiz und VERTEILUNG DER STEUERBELASTUNG
in der gesamten Schweiz. Für andere Einkommen könnten andere Gemeinden steuergünstiger sein. Die Vergleichs-
gemeinden hängen von Haushaltstyp und Jahr ab.
Daten zur Steuerbelastung in Deutschland und Frankreich werden von der Organisation für wirtschaftliche Zu sam- EINKOMMENSSTEUERN VERMÖGENSSTEUERN
men arbeit und Entwicklung (OECD) publiziert.²² Wir berücksichtigen für die Berechnung die gleichen Abzüge wie
die ESTV. Zusätzlich berücksichtigen wir für Deutschland, dass überobligatorische Arbeitgeber- und Arbeit nehmer- VERANLAGUNGEN ERTRAG VERANLAGUNGEN ERTRAG
beiträge in die Pensionskasse als geldwerter Vorteil wie Einkommen versteuert werden müssen, und für Frankreich, dass
Schweizer Kinderzulagen nicht versteuert werden müssen. Das steuerbare Einkommen in Schweizer Franken wird mit
einem Wechselkurs von 1,15 in Euro umgerechnet und nach Anwendung des deutschen respektive französischen Steuer-
tarifs wieder in Schweizer Franken umgerechnet. Wie in den Daten der ESTV für die Schweiz werden für Frankreich und
Deutschland keine Abzüge für Pendlerkosten berücksichtigt.
¹⁹ https://www.estv.admin.ch/estv/de/home/allgemein/steuerstatistiken/fachinformationen/steuerbelastungen/
steuerbelastung.html
²⁰ https://www.fiscalfederalism.ch/
²¹ https://www.estv.admin.ch/estv/de/home/allgemein/steuerstatistiken/fachinformationen/steuerstatistiken/
direktebundessteuer.html
²² https://www.oecd-ilibrary.org/taxation/taxing-wages-2019 tax wages-2019-en
Abbildung 19: in Mia. Franken
Quelle: Jahresberichte Basel-Stadt, Statistisches Amt, eigene Berechnungen
Steuerbelastung Stadt Basel Steuerbelastung natürliche Personen