Page 11 - Kantonsfinanzen
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Auf Bundesebene wurde zu diesem Zweck eine soge-  Jahr 2022 aufgrund der Umsetzung der Reform eine
 nannte Ausgabenbremse eingeführt. Diese sieht vor,  schwarze Null vor. Inwiefern diese Planung realistisch
 dass  bei  neuen  einmaligen  oder  wiederkehrenden  ist, lässt sich durchaus infrage stellen. Die Vorhersa-
 Ausgaben in definierter Höhe (einmalig: 20 Millionen  gen des Kantons erwiesen sich in den letzten Jahren
 Franken, wiederkehrend: 2 Millionen Franken) in bei-  als durchgehend zu pessimistisch. So budgetierte der
 den Kammern des Parlaments eine qualifizierte Mehr-  Kanton für 2019 einen Überschuss von 117 Millionen
 heit erforderlich ist.  Franken. In der Jahresrechnung 2019 wurde schliess-
 lich ein Überschuss von 746 Millionen Franken ausge-
 Finanzplanung des Kantons  wiesen. Für 2020 budgetierte der Kanton einen Über-
 Über die letzten Jahre ist im Kanton Basel-Stadt ein  schuss von 6 Millionen Franken. Es resultierte ein
 struktureller Überschuss von rund 130 Millionen  Überschuss von 302 Millionen Franken samt einem
 Franken entstanden. Dieser strukturelle Überschuss  buchhalterischen Gewinn von 630 Millionen Franken
 10  wurde benötigt, um die Reform der Unternehmensbe-  aufgrund der Aufwertung der Immobilien im Finanz-
 steuerung  zu  finanzieren.  Mit  dem  «Basler  Kompro-  vermögen — dies trotz Unterstützungsmassnahmen für
 miss», der im Februar 2019 von der Stimmbevölkerung  die Wirtschaft aufgrund der Covid-19-Pandemie in
 deutlich angenommen wurde, konnten neben   einer  Höhe von 146 Millionen Franken. Die zurückhalten-
 Anpassung des Gewinn - und des Kapitalsteuersatzes  den bis pessimistischen Schätzungen der letzten Jah-
 zusätzlich die Steuern für die natürlichen Personen re-  re dien ten und dienen in der politischen Diskussion
 duziert und ein sozialpolitischer Ausgleich geschaffen  nicht zuletzt dazu, Forderungen nach Steuersenkun-
 werden. Die Finanzplanung des Kantons sieht ab dem  gen abzuwehren (siehe Abbildung 3).

                                              Es liegt auf der Hand, dass derzeit die Finanzplanung mit einigen Un-
                                              sicherheiten behaftet ist. Es ist kaum absehbar, welche Folgen die pande-
                                              miebedingten wirtschaftlichen Auswirkungen in den nächsten Jahren auf
                                              die Finanzen der öffentlichen Hand haben werden. Das Ausgabenwachs-
                                              tum des Kantons sollte in den kommenden Jahren deshalb gedrosselt
                                              werden. Sobald sich der finanzielle Spielraum des Kantons wieder ver-
 VERGLEICH GESAMTERGEBNIS ZU BUDGET
                                              grössert, ist dieser konsequent für eine Entlastung der Bürgerinnen und
                                              Bürger und für einen Abbau der hohen Verschuldung einzusetzen.
 800  746
 700

 600  562                      FORDERUNG
 500  432                      STEUERSENKUNGEN UND SCHULDENABBAU
 400                           STATT  AUSGABENWACHSTUM
 302
 283
 300  251                      DER FINANZIELLE SPIELRAUM DES KANTONS SOLL FÜR EINE ENT-
 183  179
 200  135
 85                            LASTUNG DER BÜRGERINNEN UND BÜRGER UND FÜR EINEN ABBAU
 100  52  69
 18  29                        DER VERSCHULDUNG EINGESETZT WERDEN.
 0
 2012  2013  2014  2015  2016*  2017  2018  2019  2020**  2021 (B)  2022 (P)  2023 (P)  2024 (P)  2025 (P)


 Gesamtergebnis  Budget

 Abbildung 3: in Mio. Franken
 Quelle: Jahresrechnungen Basel-Stadt; B: Budget, P: Planung
 * Exkl. Pensionskassen-Reform 2016. ** Exkl. Aufwertung Immobilien im Finanzvermögen.




 Entwicklung der Ausgaben                                                                Entwicklung der Ausgaben
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