Am Puls beim Export
Ob Baumaschinen, Medikamente oder Turnschuhe – viele Länder verlangen beim Import von Waren ein Ursprungszeugnis. Damit der Export von Waren klappt, prüft die Ursprungskommission der Schweizerischen Industrie- und Handelskammern laufend die internationalen Handelsentwicklung und länderspezifische Vorschriften. Ein Gespräch mit dem Kommissions-Co-Präsident Thorsten Hohmann, Leiter Export & Import Handelskammer beider Basel.
Herr Hohmann, zum Einstieg kurz erklärt: Was ist ein Ursprungszeugnis?
Ein Ursprungszeugnis ist eine Urkunde, die den nichtpräferenziellen Ursprung einer Ware bestätigt. Es legt fest, in welchem Land ein Produkt hergestellt oder zuletzt wesentlich bearbeitet wurde. Das Zeugnis benötigen Exporteure beispielsweise, wenn der Importeur im Bestimmungsland oder die dortigen Zollbehörden es verlangen. Das ist in fast allen Ländern der Welt, mit denen die Schweiz kein Freihandelsabkommen hat, der Fall
Wie bekommt man es?
Als Exporteur können Sie das Ursprungszeugnis bei der für Ihren Sitz in der Schweiz zuständigen Handelskammer beantragen. Das geht entweder in Papierform per Post oder elektronisch, beispielsweise über unser e-origin. Das Onlinetool hat die Handelskammer beider Basel 2005 lanciert und seitdem stetig weiterentwickelt, um diesen Prozess zu vereinfachen und zu optimieren. In Basel fertigen wir heute bereits 95 Prozent der Ursprungszeugnisse elektronisch aus. Vom Antrag bis zur Ausstellung wickeln wir dabei alles digital ab, was viel Aufwand, Zeit und natürlich auch Papier spart.
Wie kommt hier die Kommission ins Spiel?
Ob Regulierungen, Handelsbeschränkungen oder gestörte Lieferketten – wir arbeiten in einem sehr dynamischen Umfeld. Die geopolitischen Entwicklungen machen den Aussenhandel immer komplexer. Vorschriften für Ursprungszeugnisse ändern sich häufig. Dies im Blick zu behalten ist für Unternehmen nicht immer einfach. Die Kommission analysiert deshalb internationale Entwicklungen im Ursprungsbereich und schaut sich genau an, wie sie sich auf nationale Bestimmungen auswirken. Dazu ist ein enger Austausch über die Landesgrenzen hinweg wichtig. Ich arbeite dabei beispielsweise mit der International Chamber of Commerce in Paris zusammen. Zudem identifizieren wir in der Kommission Herausforderungen im Alltag, suchen Lösungsansätze mit dem Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit und dem Staatssekretariat SECO und sichern dadurch einheitliche Entscheidungen für Antragstellende und Handelskammern.
Die Kommission schafft also Rechtssicherheit. Können Sie uns ein Beispiel nennen, wie sie einem Unternehmen weiterhelfen konnten?
Ein Unternehmen hatte Probleme mit dem Import nach Usbekistan, da die Zollbeamten fälschlicherweise glaubten, dass Schweizer Handelskammern nur Schweizer Ursprung beglaubigen dürfen. Das ist nicht korrekt. Wir können auch ausländischen Ursprung beglaubigen. Nach Intervention durch uns und das SECO konnte die Ware schliesslich innerhalb von 24 Stunden eingeführt werden.
Welche Herausforderungen beschäftigen die Ursprungskommission aktuell?
Wir beobachten, dass der Aussenhandel immer komplexer wird. Zugleich geht aber das Fachwissen in den Unternehmen zurück. Gegenwärtig befassen wir uns deshalb mit der Frage, wie wir dies innerhalb der Unternehmen besser thematisieren können. Denn Unternehmen, die das Know-how über Ursprungsregeln, sowohl nichtpräferenziell als auch präferenziell, im Unternehmen aufbauen und sich kontinuierlich auf dem neuesten Stand halten, sind in einer zunehmend unsicheren Weltwirtschaft klar im Vorteil. Wir wissen: Die sieben teuersten Worte in jedem Unternehmen sind «Das haben wir immer schon so gemacht.» Wir unterstützen unsere Kunden bei der Handelskammer beider Basel deshalb mit Seminaren und Webinaren. Unser Angebot umfasst dank einer Kooperation mit der SSIB Swiss School for International Business auch Aus- und Weiterbildungen im Aussenhandel.
Unser Know-how ist Ihr Vorteil
Als führende Dienstleisterin im Aussenhandel berät die Handelskammer beider Basel Unternehmen im Export und Import, bietet praxisnahe Weiterbildungen und Schulungen vor Ort und stellt den Reisepass für Waren aus – das Carnet ATA. Ausserdem unterstützen wir Unternehmen in Partnerschaft mit S-GE Switzerland Global Enterprise mit Länderberatungen beim Erschliessen neuer Märkte. Aus- und Weiterbildungen im Export und Import bei der SSIB Swiss School für International Business runden as Angebot ab. Wir unterstützen Sie vor Ort in der St. Jakobs-Strasse 25 in Basel, per Mail unter export@hkbb.ch oder telefonisch via +41 61 270 60 40.
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