Page 26 - Grundsatzpapier_Bildung
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nungen konsequent umgesetzt wird. Tendenzen zur Verwischung der                                                                       PRIVATER
               Hochschultypen ist dezidiert entgegenzutreten. Die Absolventinnen und
               Absolventen der beruflichen Grundbildung haben nur eine echte Chance                                                   BILDUNGS SEKTOR
               auf ein Studium auf Hochschulniveau, wenn das Profil der Fachhochschu-
               len auf diese Art der Vorbildung zugeschnitten ist.


               Berufsmaturität als Königsweg zum Fachhochschulstudium
               Die Wirtschaft schätzt die Absolventinnen und Absolventen der Fach-
               hochschulen vor allem wegen des praxisorientierten Profils dieser Hoch-
               schulbildung. Die ausgeprägte Praxisorientierung hat zwei Fundamente:
               die berufspraktische Vorbildung der Studierenden und die stark auf die
               Praxis ausgerichtete Lehre der Hochschulen selbst.                                                                     Internationale Schulen für Wirtschaftsstand-   Koexistenz bringt dem Wirtschaftsstandort
    26                                                                                                                                ort unentbehrlich                              Nutzen                                               27
               In der Fachhochschule Nordwestschweiz stellt die Berufslehre mit Be-                                                   Privatschulen spielen in der Schweiz auf der Primar-  Wir anerkennen die bedeutende subsidiäre Rolle der
               rufsmaturität in den «klassischen» Fachbereichen Architektur, Bau und                                                  stufe, auf der Sekundarstufe I und II sowie auf der Ter-  Privatschulen im obligatorischen Schulbereich und
               Geomatik, Life Sciences, Technik und Wirtschaft nach wie vor den Kö-                                                   tiärstufe A der Hochschulen eine subsidiäre Rolle. Der  auf der Sekundarstufe II.
               nigsweg zum Fachhochschulstudium dar. Zwei Drittel der Studierenden                                                    Anteil an der Schülerschaft im obligatorischen Schul-
               finden über diesen Abschluss Zugang zum Studium. Es ist alles daran zu                                                 bereich liegt bei rund fünf Prozent.           Die Stärke der Privatschulen liegt in ihrer Innovati-
               setzen, dass dies so bleibt.
                                                                                                                                                                                     onskraft und in ihrer Flexibilität, die es ermöglichen,
                                                                                                                                      Die internationalen Schulen stellen in der Region Ba-  dank spezieller Ausrichtung oder spezieller Modelle
               Bei der Zulassung zum Fachhochschulstudium mit gymnasialer Matur                                                       sel, die von global tätigen Unternehmen geprägt ist,  individuellere schulische Laufbahnen anzubieten als
               als Vorbildung darf die zusätzliche Aufnahmeerfordernis eines einjähri-                                                einen unentbehrlichen Standortfaktor dar. Die Inter-  öffentliche  Schulen.  Privatschulen  können  somit  be-
               gen qualifizierenden Praktikums auf dem Gebiet der gewählten Studien-                                                  national School of Basel (ISB) und die Swiss Internati-  sondere Bedürfnisse optimal abdecken. Sie verleihen
               richtung nicht aufgeweicht werden. Es gibt Bestrebungen, dass mit einem                                                onal School (Minerva) haben in den letzten Jahren  dem Bildungswesen zusätzliche Impulse und sorgen
               achtwöchigen Praktikum nach dem Gymnasium der Zugang zu bestimm-                                                       stark an Bedeutung gewonnen. Sie unterrichten weit  für Wettbewerb und Angebotsvielfalt.
               ten Studiengängen gewährt werden soll. Dies lehnt die Wirtschaft strikt                                                über 1’000 Schülerinnen und Schüler.
               ab. Es bestünde die Gefahr der Akademisierung des Fachhochschulstudi-                                                                                                 Wegen des  eindeutigen  Nutzens  der Koexistenz von
               ums, was dem Konzept der Fachhochschulen entgegenläuft, eine Hoch-                                                     Auf der Tertiärstufe B der höheren Berufsbildung und  Privatschulen in einem vorherrschenden öffentlichen
               schulbildung auf der Grundlage der dualen Berufsbildung zu ermögli-                                                    auf der Quartärstufe der Erwachsenenbildung sind  Bildungswesen treten wir dafür ein, dass die Privat-
               chen. Die Berufsmaturität würde empfindlich geschwächt und die Bemü-                                                   die privatrechtlich organisierten Bildungsanbieter do-  schulen aktiv gefördert werden.
               hungen zur Erhöhung der Attraktivität der dualen Berufsbildung würden                                                  minant.
               unterlaufen.
                                                                                                                                                                                     Als Fördermassnahmen stehen im Vordergrund:
                                                                                                                                                                                     • Gewährleistung speditiver und fairer Bewilligungs-
               Der prüfungsfreie Zugang zum Fachhochschulstudium auf der Grundlage                                                                                                    verfahren.
               eines Abschlusses einer höheren Fachschule oder anderer Abschlüsse                                                                                                    • Erteilung von öffentlichen Leistungsaufträgen an
               der höheren Berufsbildung ist mittlerweile geklärt und wird ermöglicht.                                                                                                anerkannte private Bildungsanbieter, wenn solche
               Zur Diskussion steht aktuell die Frage, ob mit einem erfolgreichen Ab-                                                                                                 Lösungen wegen besonderer Bedürfnisse als sinn-
               schluss der höheren Berufsbildung ein verkürztes Studium an einer                                                                                                      voll erscheinen.
               Fachhochschule möglich sein soll. Die Wirtschaft steht hierzu mit den
               Fachhochschulen in Kontakt.
















               Hochschulen                                                                                                                                                                                        Privater Bildungs sektor
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