Page 27 - Grundsatzpapier_Bildung
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nungen konsequent umgesetzt wird. Tendenzen zur Verwischung der PRIVATER
Hochschultypen ist dezidiert entgegenzutreten. Die Absolventinnen und
Absolventen der beruflichen Grundbildung haben nur eine echte Chance BILDUNGS SEKTOR
auf ein Studium auf Hochschulniveau, wenn das Profil der Fachhochschu-
len auf diese Art der Vorbildung zugeschnitten ist.
Berufsmaturität als Königsweg zum Fachhochschulstudium
Die Wirtschaft schätzt die Absolventinnen und Absolventen der Fach-
hochschulen vor allem wegen des praxisorientierten Profils dieser Hoch-
schulbildung. Die ausgeprägte Praxisorientierung hat zwei Fundamente:
die berufspraktische Vorbildung der Studierenden und die stark auf die
Praxis ausgerichtete Lehre der Hochschulen selbst. Internationale Schulen für Wirtschaftsstand- Koexistenz bringt dem Wirtschaftsstandort
26 ort unentbehrlich Nutzen 27
In der Fachhochschule Nordwestschweiz stellt die Berufslehre mit Be- Privatschulen spielen in der Schweiz auf der Primar- Wir anerkennen die bedeutende subsidiäre Rolle der
rufsmaturität in den «klassischen» Fachbereichen Architektur, Bau und stufe, auf der Sekundarstufe I und II sowie auf der Ter- Privatschulen im obligatorischen Schulbereich und
Geomatik, Life Sciences, Technik und Wirtschaft nach wie vor den Kö- tiärstufe A der Hochschulen eine subsidiäre Rolle. Der auf der Sekundarstufe II.
nigsweg zum Fachhochschulstudium dar. Zwei Drittel der Studierenden Anteil an der Schülerschaft im obligatorischen Schul-
finden über diesen Abschluss Zugang zum Studium. Es ist alles daran zu bereich liegt bei rund fünf Prozent. Die Stärke der Privatschulen liegt in ihrer Innovati-
setzen, dass dies so bleibt.
onskraft und in ihrer Flexibilität, die es ermöglichen,
Die internationalen Schulen stellen in der Region Ba- dank spezieller Ausrichtung oder spezieller Modelle
Bei der Zulassung zum Fachhochschulstudium mit gymnasialer Matur sel, die von global tätigen Unternehmen geprägt ist, individuellere schulische Laufbahnen anzubieten als
als Vorbildung darf die zusätzliche Aufnahmeerfordernis eines einjähri- einen unentbehrlichen Standortfaktor dar. Die Inter- öffentliche Schulen. Privatschulen können somit be-
gen qualifizierenden Praktikums auf dem Gebiet der gewählten Studien- national School of Basel (ISB) und die Swiss Internati- sondere Bedürfnisse optimal abdecken. Sie verleihen
richtung nicht aufgeweicht werden. Es gibt Bestrebungen, dass mit einem onal School (Minerva) haben in den letzten Jahren dem Bildungswesen zusätzliche Impulse und sorgen
achtwöchigen Praktikum nach dem Gymnasium der Zugang zu bestimm- stark an Bedeutung gewonnen. Sie unterrichten weit für Wettbewerb und Angebotsvielfalt.
ten Studiengängen gewährt werden soll. Dies lehnt die Wirtschaft strikt über 1’000 Schülerinnen und Schüler.
ab. Es bestünde die Gefahr der Akademisierung des Fachhochschulstudi- Wegen des eindeutigen Nutzens der Koexistenz von
ums, was dem Konzept der Fachhochschulen entgegenläuft, eine Hoch- Auf der Tertiärstufe B der höheren Berufsbildung und Privatschulen in einem vorherrschenden öffentlichen
schulbildung auf der Grundlage der dualen Berufsbildung zu ermögli- auf der Quartärstufe der Erwachsenenbildung sind Bildungswesen treten wir dafür ein, dass die Privat-
chen. Die Berufsmaturität würde empfindlich geschwächt und die Bemü- die privatrechtlich organisierten Bildungsanbieter do- schulen aktiv gefördert werden.
hungen zur Erhöhung der Attraktivität der dualen Berufsbildung würden minant.
unterlaufen.
Als Fördermassnahmen stehen im Vordergrund:
• Gewährleistung speditiver und fairer Bewilligungs-
Der prüfungsfreie Zugang zum Fachhochschulstudium auf der Grundlage verfahren.
eines Abschlusses einer höheren Fachschule oder anderer Abschlüsse • Erteilung von öffentlichen Leistungsaufträgen an
der höheren Berufsbildung ist mittlerweile geklärt und wird ermöglicht. anerkannte private Bildungsanbieter, wenn solche
Zur Diskussion steht aktuell die Frage, ob mit einem erfolgreichen Ab- Lösungen wegen besonderer Bedürfnisse als sinn-
schluss der höheren Berufsbildung ein verkürztes Studium an einer voll erscheinen.
Fachhochschule möglich sein soll. Die Wirtschaft steht hierzu mit den
Fachhochschulen in Kontakt.
Hochschulen Privater Bildungs sektor