Page 21 - mobil-zukunft
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Velobahnen  trieb oder als On-Demand-Angebot umgesetzt werden   Verbindung schaffen. Weiter östlich von der Anlege-  Die Wassersammelfahrzeuge dienen sowohl der tou-
 Elektrovelos ermöglichen heute je nach Ausgestaltung  sollen, weshalb mögliche Perimeter als Flächen und   stelle der Fähre im St. Alban-Tal hoch zur St. Alban-  ristischen Nutzung als auch derjenigen im Alltagsver-
 eine Reisegeschwindigkeit von 25 bis 45 Stundenkilo-  nicht als Linien eingezeichnet sind. Minibusse können   Vorstadt könnte eine Rolltreppe ebenfalls eine sinn-  kehr. Aufgrund der möglicherweise flexiblen Routen-
 metern. Sie sind daher auf einer Strecke bis 15 Kilo-  hier die arealinterne Erschliessung mit neuen Direkt-  volle Ergänzung im Fusswegnetz einnehmen.  wahl können die Reisezeiten und die Anzahl Halte-
 meter bezüglich Reisezeit konkurrenzfähig zu ande-  verbindungen und den Anschluss an bestehende Um-  vorgänge minimiert werden. Entscheidend für eine
 ren Verkehrsmitteln. Auch wenn sich E-Bikes immer  steigepunkte verbessern.  Peoplemover  zukünftige Umsetzung sind die Zugänglichkeit und
 grösserer Beliebtheit erfreuen, fehlt im Raum Basel   Mittels Peoplemover-Systemen ergeben sich neue Mög-  die Gestaltung der Anlegestellen, an die hohe Anforde-
 die Infrastruktur, damit ihr Potenzial ausgeschöpft  Rollband oder Rolltreppe  lichkeiten, die Agglomeration optimal mit dem Zent-  rungen bestehen.
 werden kann.   Die Stadt Basel eignet sich mit ihrer relativ flachen   rum sowie einzelne Entwicklungsareale besser mit
 Topografie punktuell gut für den Einsatz von Roll-  dem nächsten Bahnhof oder der nächsten multimo-  Mit den vorgeschlagenen 18 Anlegestellen können
 Erste Pilotprojekte hierfür hat das ASTRA bereits im  treppen oder Rollbändern. Die stärksten Fussverkehrs-  dalen Verkehrsdrehscheibe zu vernetzen. Durch neu  wichtige Quell- und Zielpunkte von Basel auf dem
 Abschnitt Mülhauserstrasse und St. Alban-Rheinweg  ströme sind rund um den Bahnhof Basel SBB und im   geschaffene Tangentialverbindungen können zudem  Wasserweg angefahren werden. An diversen Orten be-
 20  Ende August 2016 lanciert. Hinzu kommen Massnah-  Bereich der Innenstadt zu verzeichnen. An diesen bei-  stark ausgelastete ÖV-Knoten im Zentrum entlastet  stehen Umsteigemöglichkeiten auf die strassen- oder   21
 men des Kantons im Teilrichtplan Velo sowie im Rah-  den Orten ist aufgrund der umgebenden Nutzungen   und neue Direktbeziehungen – zum Beispiel zur geziel-  schienengebundenen Verkehrsmittel. Für die Realisie-
 men des Agglomerationsprogramms Basel, 1.–4. Ge-  keine Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Personen-  ten Erschliessung von Wirtschaftsarealen – geschaffen  rung der Anlegestellen sollen anliegende Unterneh-
 neration. Potenzial sehen wir aber auch darüber hin-  flüsse gewollt, oder die Integration ins städtebauliche   werden.  men miteinbezogen werden, die sich gegebenenfalls
 aus: Die von uns vorgeschlagenen Velobahnen lassen  Bild und die Platzverhältnisse gestalten sich schwie-  finanziell beteiligen oder Anlegestellen entlang des
 sich allesamt in ein kantons- und länderübergreifen-  rig. Dennoch gibt es auf Stadtgebiet punktuelle Ver-  Die Inbetriebnahme einer neuen Infrastruktur zur Er-  Ufers ermöglichen könnten.
 des Gesamtnetz an Velobahnen integrieren und die-  bindungen, bei denen Rolltreppen oder Rollbänder   schliessung des Zentrums der Stadt Basel schätzen
 nen sowohl der innerstädtischen Erschliessung als  zum Einsatz gelangen können. Auch als Ergänzung   wir aufgrund der beschränkten Platzverhältnisse und
 auch der Schaffung attraktiver und leistungsfähiger  bei bestehenden Unterführungen können Rolltreppen   der mangelnden Netzintegration als schwierig ein. Zu-
 Verbindungen von den Agglomerationsräumen in das  zu einem Komfort- und Sicherheitsgewinn beitragen.  dem sind für die Inbetriebnahme eines neuen Systems
 Stadtzentrum. 14  zusätzliche Werkstätten und neues fachliches Know-
 In Basel gibt es seit Längerem die Idee, die Innenstadt   how gefordert. Dies gilt es bei der Einführung in die
 Automatisierter Minibus  von den Trams zu befreien und zentrale Plätze attrak-  Überlegungen einzubeziehen  und den Mehrnutzen
 Im Raum Basel gibt es Potenzial für Minibusse auf  tiver für Fussgängerinnen und Fussgänger zu gestal-  gegenüber der Erweiterung eines bestehenden Sys-
 eher kleinräumigen Verbindungen, die bisher noch  ten. Rolltreppen oder Rollbänder könnten dabei eine   tems abzuwägen.
 nicht ausreichend mit dem konventionellen ÖV abge-  wichtige Funktion einnehmen, indem sie die Passagie-
 deckt sind. Dies können sowohl neue Tangentialver-  re vom Kern zu den Umsteigepunkten auf «periphere»   Elektroboote
 bindungen als auch die Erschliessung innerhalb eines  Trams und Busse transportieren.  Im Raum Basel beschränkt sich der Anwendungsbe-
 Areals oder Entwicklungsgebiets sein. Ein Vorteil von   reich von Elektrobooten auf den Rhein. Der Rhein ist
 Minibussen gegenüber den heutigen Linienbussen ist  Anfangen könnte man mit einigen Pilotanlagen an be-  weit über die Stadtgrenzen hinaus auch mit grösseren
 der geringere Platzbedarf, was das Befahren von in-  sonders geeigneten Orten. Die ehemalige Personenun-  Schiffen mit entsprechendem Tiefgang befahrbar. Zu-
 nerstädtischen Fussgängerzonen oder engen Strassen-  terführung unter dem Bahnhof Basel SBB könnte bei-  dem gibt es auf Stadtgebiet vier seilgezogene Fähren,
 zügen erlaubt.   spielsweise reaktiviert und mit einem Rollband ausge-  welche Passagiere von der einen Flussseite auf die an-
 stattet werden. Dies ermöglicht eine schnelle und   dere befördern.
 Die aufgelisteten Gebiete sind mit dem ÖV bereits er-  leistungsfähige  Nord-Süd-Verbindung  für  querende
 schlossen und sind primär Orte mit hoher Nachfrage  Fussgängerströme südlich des Bahnhofs Richtung In-  Heute gibt es mit den Tramlinie 11 auf der westlichen
 wie Bahnhöfe, Spitäler oder Entwicklungsgebiete. Die  nenstadt und zurück. Für das vorgeschlagene Roll-  Seite und mit der Tramlinie 8 auf der östlichen Seite
 vorgeschlagenen Minibusse sind als Ergänzung und  bandsystem vom Gundeli-Quartier bis zum Central-  des Rheins zwei Nord-Süd-verlaufende ÖV-Linien. Die-
 nicht als Ersatz des bestehenden ÖV-Angebots ange-  bahnplatz sind jedoch mehrere seriell geschaltete An-  se erschliessen jedoch nicht den gesamten Stadtbe-
 dacht. Offen ist, ob die Minibusse als fixer Linienbe-  lagen nötig.  reich in Nord-Süd-Richtung, weshalb ein zusätzliches   ¹⁴  Eine zusätzliche Option für eine Velobahn könnte die geplante
                                                               Erweiterung der Personenunterführung vom Quartier Gundeli via
               Angebot auf dem Rhein ein gewisses Nachfragepoten-  Bahnhof SBB bis zum Centralbahnplatz sein. Jedoch gestaltet
 Der grösste Höhenunterschied zwischen zwei Stadt-  zial mit sich bringen kann. Die Voraussetzungen für   sich hier die Netzintegration insbesondere vom Centralbahnplatz
                                                               Richtung Innenstadt schwierig. Stattdessen liegt aus Sicht der
 teilen weist das südliche Rheinufer hoch zur Altstadt   die Integration von Elektrobooten im öffentlichen Ver-    Handelskammer beider Basel das Potenzial zur verbesserten
 in Grossbasel auf. Hier könnte eine Rolltreppe vom   kehrsnetz von Basel sind gegeben.    Querung des Bahnhofs SBB eher bei der Beschleunigung
                                                               der  Personenverkehrsströme in der Unterführung mittels Roll­
 Münster hinunter zum Rheinufer eine neue, attraktive          band (Details siehe Abschnitt «Rollband oder Rolltreppe»).


 Potenziale im Raum Basel                                                                 Potenziale im Raum Basel
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