Page 17 - Grundsatzpapier-Raumentwicklung
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HERAUSFORDERUNGEN
DER RAUMENTWICKLUNG
Übermässige Regulierungen schwächen
die Wirtschaft
Das knappe Flächenangebot und Nutzungseinschrän- Lösungen zu finden. So fördert beispielsweise ein über-
kungen, die kontinuierlich verschärft werden, sind zu mässiger Naturschutz in stark verdichteten Zentren
einer grossen wirtschaftspolitischen Herausforderung eine verstärkte Zersiedelung und wirkt sich kontra-
AUFGABEN DER RAUMENTWICKLUNG geworden. In der Summe schränken sie die Stand- produktiv auf die Ziele der Raumentwicklung aus.
16 ortattraktivität des Wirtschaftsraums Basel ein und 17
führen zu einer Verlagerung der Arbeitsplätze. Wir Wie sieht die Wirtschaftsfläche
beobachten insbesondere die Verdrängung der tradi- der Zukunft aus?
tionell starken Logistikbranche mit Bedauern. Obwohl Die Raumentwicklung muss sich im Gleichschritt mit
Kernaufgaben der Raumentwicklung sie eine elementare Querschnittsfunktion erfüllt, lei- dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel
Kernaufgabe der Raumentwicklung ist, eine effiziente, die Grundlage für die kantonalen Richtpläne, das zen- det diese Branche besonders stark unter dem Verdrän- weiterentwickeln. Daher muss sie konstant hinter-
ressourcenschonende und konfliktarme Raumalloka- trale Instrument der kantonalen Raumentwicklung. gungskampf. Um die Arbeitsplätze in der Region zu fragt und optimiert werden. Wie im Kapitel «Aus-
tion sicherzustellen. Um die Bedürfnisse der Wirt- Sie werden vom Bund bewilligt und zeigen die Ent- halten, ist eine regionale Betrachtungsweise beson- gangslage» geschildert, gewinnt die High-Tech-Indus-
schaft zu befriedigen, müssen ausreichend und geeig- wicklungsschwerpunkte der Kantone behördenver- ders wichtig. Mit einer verstärkten raumplanerischen trie weiter an Bedeutung. Dies hat direkte Auswirkun-
nete Flächen für wirtschaftliche Aktivitäten bereitge- bindlich auf. Auf kommunaler Ebene werden die kan- Zusammenarbeit über die politischen Grenzen hinaus gen auf die Anforderungen an Wirtschaftsflächen und
stellt werden. Wegen den begrenzten Platzreserven tonalen Richtpläne in eigentümerverbindliche Nut- und der punktuellen Verbesserung der relevanten muss sich in den Nutzungsbestimmungen der Wirt-
und der Vielzahl sich konkurrierender Interessen zungspläne überführt und steuern so die angestrebte Rah menbedingungen könnte man dieser Verdrängung schaftsflächen entsprechend niederschlagen.
wird dies zur grossen Herausforderung. Bodennutzung. Der Kanton Basel-Landschaft kennt effektiv entgegenwirken.
zudem sogenannte Planungsregionen, um die Koordi-
Rolle von Bund, Kantonen und Kommunen nation der verschiedenen Gemeinden in ihrem Kom- Raumentwicklung als vielfältiges
In der Schweiz sind die Kompetenzen in der Raument- petenzbereich zu optimieren. und emotionales Thema
wicklung stark subsidiär verteilt. Dadurch kann eine Die Raumentwicklung mit ihrem breiten Wirkungs-
regional optimierte und bedürfnisgerechte Entwick- feld ist ein sehr emotionales Thema. So entscheidet
lung vorangetrieben werden. Dies lässt sich gut an- das Volk regelmässig über konkrete regionale Raum-
hand der drei wichtigen Planungsinstrumente «Sach- entwicklungsgeschäfte. Auch nationale Grundsatz -
plan», «Richtplan» und «Nutzungsplan» aufzeigen. So entscheidungen werden oft an der Urne gefällt. Diese
koordiniert der Bund seine vielfältigen raumwirk- starke politische Prägung hatte zur Folge, dass sich
samen Aufgaben wie nationale Verkehrsinfrastruk- über die Zeit schleichend allgemeingültige Grundsätze
turen, Übertragungsleitungen oder militärische Infra- etabliert haben. Diese werden den vielfältigen Lebens-
strukturen über die nationalen Sachpläne. Diese bilden räumen aber nur unzureichend gerecht. Als Konse-
quenz wird es immer schwieriger, massgeschneiderte
Spannungsfelder in der Raumentwicklung