Page 11 - Grundsatzpapier-Raumentwicklung
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ÜBERSICHT REGIONALE WIRTSCHAFTSFLÄCHEN WEG ZUR MODERNEN
RAUMENTWICKLUNG
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11 13 Die Geburt der schweizerischen
Basel-Stadt 12 14 16
15 Raumentwicklung
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17 24 Die Wurzeln der schweizerischen Raumplanung rei- Zusammenarbeit unbeabsichtigt geschwächt: Durch
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22 23 chen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Faktoren wie die den Auftrag zur Ausarbeitung kantonaler Richtpläne
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27 Urbanisierung, der Ausbau der Verkehrsinfrastruktu- gewann die kantonale Raumplanung an Bedeutung.
Arlesheim
31 32 33 ren, die Bedeutung der Industrie sowie die aufkom- Als Folge wurde die bikantonale Ausarbeitung von Re-
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10 30 Liestal menden Bedürfnisse zum Schutz der Umwelt haben gionalplänen aufgegeben. 11
34 35 37 38 den Stellenwert der Raumorganisation gestärkt. Den
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36 Sissach
Weg zur modernen Raumentwicklung ebnete aber erst Die überregionale Raumentwicklung sollte nun ver-
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der Wirtschaftsboom der Nachkriegsjahre. Der in die- mehrt trinational stattfinden. Dafür wurde das Ent-
sem Zuge angestossene starke Bauboom machte eine wicklungskonzept «trinationale Agglomeration Basel»
Laufen koordinierte Planung immer wichtiger. Die 1967 abge- (TAB) ins Leben gerufen. Der daraus resultierende
40 lehnte Bodenspekulationsinitiative war Auslöserin für Verein wurde schliesslich in den 2007 gegründeten
41 den Bundesverfassungsartikel zur Raumplanung. Die- Trinationalen Eurodistrict Basel integriert und 2014
ser wurde im Jahr 1969 von der Bevölkerung ange- weitgehend in das Agglomerationsprogramm Basel
Waldenburg
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nommen und ebnete den Weg in die moderne Raum- überführt. Obschon die Regionalplanungsstelle bei-
entwicklung. Er war Grundlage für das erste nationale der Basel formell noch existiert, ist sie heute in der
Raumplanungsgesetz von 1979. Dieses trat 1980 in Bedeutungslosigkeit verschwunden.
0 1 2 3 4 5 km
Kraft und übertrug dem Bund wichtige Kompetenzen.
Gleichzeitig nahm es auch die Kantone und Gemein-
Die Raumentwicklung heute
Schwerpunkt Arbeiten, Arbeitsgebiet von kantonaler den stärker in die Pflicht. Zur Koordination der neuen Das nationale Raumplanungsgesetz (RPG) ist noch
Bedeutung Bundesaufgaben wurde das neu geschaffene Bundes-
heute Grundpfeiler der schweizerischen Raument-
Schwerpunkt Arbeiten und Wohnen, Arbeitsgebiet amt für Raumentwicklung betraut.
wicklung. Darin ist festgehalten, wie die raumwirksa-
men Tätigkeiten der drei Staatsebenen «Kommunen»,
1 Klybeck- und Westquai, Basel 15 Lehenmatt*, Basel 28 Hülften, Füllinsdorf/ Frenkendorf Die Entwicklung der regionalen
2 Hafen* / Badenstrasse*, Basel 16 Auhafen, Muttenz 29 Kägen, Reinach Raumentwicklung «Kantone» und «Bund» aufeinander abgestimmt wer-
3 Novartis Campus, Basel 17 Dreispitz, Basel/ Münchenstein 30 Aesch Nord, Aesch den und wie eine nachhaltige und konfliktfreie Raum-
4 Areal Klybeck, Basel 18 Bernoulli/ Walkeweg, Auf dem Wolf*, 31 Im Tal, Arlesheim Vergleichbar mit den Ballungsräumen Genf und Zürich
5 Niederholz, Riehen Basel 32 Industriestrasse, Liestal nutzung aussehen soll. Die Bedürfnisse der Wirtschaft
6 Volta Nord und Äusseres St. Johann, 19 Schweizerhalle, Pratteln/ Muttenz 33 Schildareal, Liestal entwickelten sich auch im Raum Basel kurz vor Mitte (Art. 1 Abs. 1 RPG) haben dabei einen hohen Stellen-
Basel 20 Hard, Muttenz 34 Altmarkt, Liestal des 20. Jahrhunderts regionale Planungsstellen. Die
7 Schällenmättli*, Basel 21 Unter Gstad, Münchenstein 35 Lätt/ Industriestrasse, Lausen wert. So sollen raumplanerische Massnahmen die
8 Messe Schweiz, Basel 22 Lachmatt/ Pratteln West, 36 Saarbaum-Kanalstrasse, Lausen fehlende Verbindlichkeit ihrer Arbeit verunmöglichte Schaffung und den Erhalt räumlicher Voraussetzun-
9 Rosental Areal, Basel Muttenz/ Pratteln 37 Gstadmatt, Itingen und aber eine griffige Raumkoordination. Dennoch entwi-
10 Hoffmann-La Roche, Basel 23 Pratteln Mitte, Pratteln Kanalstrasse, Lausen gen für die Wirtschaft bezwecken (Art. 1 Abs. 2b bis
11 Bachgraben, Allschwil 24 Salina Raurica, Pratteln 38 Brühl, Sissach ckelten die Planer der beiden Basel in den 1940er- 8 RPG). Bedauerlicherweise ist dieser liberale Ansatz
12 Bhf. SBB* / Innerstadt*, Basel 25 Wanne, Pratteln 39 Talhaus, Bubendorf Jahren einen gemeinsamen Regionalplan.
13 Hafen, Birsfelden 26 Wölfer, Füllinsdorf 40 Laufen Keramik, Laufen in der Praxis immer mehr in den Hintergrund gerückt.
14 Wolf, Basel 27 Uptown Basel, Arlesheim 41 Riederwald, Liesberg
Der eintretende Bauboom der Nachkriegszeit über-
rumpelte jedoch die Planungsstellen. Erst 1970 wurde
die regionale Zusammenarbeit in Form der Regional-
planungsstelle beider Basel institutionalisiert. Doku- ⁴ Lendi, M. (2010). Geschichte der schweizerischen Raumplanung –
ein Aufriss.
Abbildung 4: Übersicht über die in den kantonalen Richtplänen der Kantone Basel-Stadt mente aus dieser Zeit belegen die grenzüberschreiten- ⁵ Kanton Basel-Stadt und Kanton Basel-Landschaft (1977).
und Basel-Landschaft festgehaltenen Wirtschaftsflächen (IST-Situation). Abgebildet sind auch den Planungsabsichten. Mit dem Bundesgesetz über Raumordnungskonzept beider Basel. Entwurf.
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weitere wichtige Wirtschaftsflächen des Kantons Basel-Stadt (*). Diese sind aufgrund des ⁶ Schürch & Koellreuter (2017). Geschichte der Regionalplanungs-
baselstädtischen Richtplanverständnisses nicht im Richtplan aufgeführt. die Raumplanung, das 1980 in Kraft trat, wurde diese stelle beider Basel.
Ausgangslage Ausgangslage