Page 7 - Grundsatzpapier-Raumentwicklung
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AUSGANGS tungssektor ist die Situation trotz der grossen Nach- zurückgegangen. Dabei zeigen sich grosse Unterschie-
frage etwas einfacher. Obschon die Büroleerstände im de zwischen den einzelnen Gemeinden (Binningen:
LAGE Vergleich zu anderen Städten sehr tief sind, sind die –44 Pro zent, Münchenstein: –27 Prozent, Muttenz:
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Zukunftsaussichten entspannter, nicht zuletzt wegen –24 Pro zent, Arlesheim: +18 Prozent, Aesch: +11 Pro-
zahlreichen Neubauprojekten. Eine bessere Verträg- zent). Diese Tendenz wirkt sich negativ auf die Stand-
lichkeit mit Wohnnutzungen und höhere Renditen ortattraktivität der Wirtschaftsregion Basel aus und
sind hierfür ausschlaggebend. wird von weiteren negativen Effekten wie Mehrver-
kehr durch längere Reisewege begleitet.
Die Entwicklung der Beschäftigtenzahlen im produzie-
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renden Sektor (mit Ausnahme der Pharmaindustrie)
verdeutlicht, dass die Arbeitsplätze und die dazuge-
EINFLUSS DER RAUMENTWICKLUNG hörenden Wirtschaftsflächen in den vergangenen Jah-
06 ren teilweise stark abgenommen haben (siehe Abbil- 07
AUF DEN WIRTSCHAFTSSTANDORT dung 1). Besonders einschneidend war der Rück gang
in der Stadt Basel: Zwischen 2011 und 2018 betrug
dieser –22 Prozent. Eine sehr hohe Zahl im Vergleich
zum schweizerischen Durchschnitt von –5 Prozent.
Auch im Bezirk Arlesheim ist der Beschäftigtenan- ¹ JLL (2020). Büromarkt Schweiz.
Wirtschaftsförderung kommt zu kurz ² Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren
teil im besagten Zeitraum mit –9,5 Prozent deutlich ohne Pharmaindustrie.
Unternehmen sind für ihre Tätigkeiten auf attraktive mer auf ein umfassendes und vor allem überzeugen-
und gut erschlossene Wirtschaftsflächen angewiesen. des Wirtschaftsflächenkonzept. Prozesse und Verfah-
Um hoch qualifizierte Mitarbeitende zu finden und zu ren werden zudem immer komplexer, was zu langen
halten, sind zudem ein attraktives Wohnraumangebot Planungszeiträumen und hohen Projektierungskos-
und ein hoher Lebensstandard am Wirtschaftsstand- ten führt. Eine flexible Arealnutzung wird dadurch
ort ausschlaggebend. Bei der Schaffung von neuem verunmöglicht. Darunter leidet die Standortattraktivi-
Wohnraum und attraktiven Wirtschaftsflächen kann tät unserer Region.
es zu Konflikten kommen.
Wirtschaftsflächen verschwinden ARBEITSPLATZENTWICKLUNG PRODUKTION
Die Raumentwicklung hat in den vergangenen Jahren Die Transformationsareale im Kanton Basel-Stadt wie
schweizweit andere Schwerpunkte als die Wirtschafts- Volta Nord, Klybeckquai und Klybeckplus, Dreispitz,
förderung gesetzt. So haben Bund und Kantone ins be- Wolf, Am Walkeweg und Rosental Mitte werden nach Kt. Basel-Stadt
Zurzach
sondere die Belange des Natur- und Umweltschutzes den Plänen des Kantons durch Wohnnutzungen er- Rheinfelden Laufenburg
sowie die Schaffung von neuem, kostengünstigem gänzt. Auch im Kanton Basel-Landschaft stehen mit Arlesheim Liestal
Wohn raum vorangetrieben. Die gezielte Weiterent- Pratteln Bredella oder dem Polyfeld Muttenz grossflä- Brugg Baden
Dorneck Sissach
wicklung und Erschliessung von Wirtschaftsflächen chige Umnutzungen von Wirtschaftsflächen an. Sol- Laufen
oder die Er richtung neuer leistungsfähiger Infrastruk- che Projekte beschränken sich aber überwiegend auf Waldenburg Gösgen Aarau
Thierstein Lenzburg
turen spielte hingegen nur eine untergeordnete Rolle. das stark urban geprägte untere Baselbiet. Bremgarten
Olten Veränderung der Arbeitsplätze in %
Als Folge werden Naturschutzinventare ausgeweitet Thal
Gäu Zofingen –36 % bis –20 %
und neue Ge setze zur Wohnraumförderung erlassen – Die Transformationen im Wirtschaftsraum Basel Kulm
meist zulasten einer wirtschaftlichen Nutzung des sind oft nur unzureichend aufeinander abgestimmt Muri –20 % bis –5 %
Lebern –5 % bis 0 %
Raums. Gleichzeitig wartet die Region Basel noch im- und schränken insbesondere die Flächenverfügbar- Solothurn
0 % bis 9 %
keit für emissionsstarke unternehmerische Aktivitä- Wasseramt
Durchschnitt Schweiz: –5 %
ten ein. Dass die öffentliche Hand zunehmend Boden Bucheggberg
erwirbt, führt zu einer weiteren Angebotsverknap-
pung, sofern diese Flächen den Unternehmen nicht zu Abbildung 1: Entwicklung der Arbeitsplätze zwischen 2011 und 2018 für das verarbeitende
marktüblichen Konditionen angeboten werden. Für Gewerbe und die Herstellung von Waren ohne die pharmazeutische Produktion.
Quelle: Eigene Berechnungen und Darstellung gemäss der Statistik der Unternehmensstruktur
Unternehmen aus dem emissionsarmen Dienstleis- STATENT 2018 des Bundesamts für Statistik, Kartengrundlage: Bundesamt für Statistik.
Ausgangslage Ausgangslage