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ZEIT ZUR UMKEHR
STANDORT
Immer weniger Jugendliche entscheiden sich für eine Berufslehre.
Zeit, das Steuer herumzureissen.
Die betriebliche Berufsbildung ist zwar nachobligatorischen Abschlüssen zu erzie- schulisch weniger begabten oder motivier-
das Herzstück der Schweizer Sekundarstu- len: Das heisst, viele beginnen diese schuli- ten Jugendlichen in die Allgemeinbildung
fe II, aber in fast allen Kantonen rückläu- schen Ausbildungen, schliessen sie aber noch verstärkt ‒ zum Leidwesen der Ju-
fig. Wenn wir diesen Trend nicht aufhal- nicht ab. Ein grosses Angebot an und eine gendlichen, der Betriebe und nicht zuletzt
ten, riskiert die Schweiz, grosse hohe Nachfrage nach Lehrstellen ist wei- der Gymnasien, die entweder einen Abfall
Bildungsvorteile zu verlieren: die integra- terhin das beste Mittel, ein breites Spekt- des Leistungsniveaus akzeptieren oder
tive Kraft und das frühe Abgleichen von rum an Talenten erfolgreich zum Ab- sich mit hohen Durchfallquoten unbeliebt
individuellen Berufswünschen und den schluss zu bringen. machen müssen.
Bedürfnissen des Arbeitsmarktes.
KLUGE KÖPFE IN DIE BERUFSLEHRE LEHRE «MATCHT» ARBEITSMARKT
BERUFSBILDUNG GARANTIERT Eine untaugliche Strategie ist auch die Vor- Dass ein breites Lehrstellenangebot nur
HOHE ABSCHLUSSQUOTEN stellung, man könne dem oberen schuli- mit einer Beschränkung der meist staat-
Ein Blick auf die grosse Heterogenität der schen Leistungsspektrum die Tore zu den lich angebotenen schulischen Alternativen
Abschlussquoten auf der Sekundarstufe II Gymnasien und den Fachmittelschulen zu erreichen ist, wird überwiegend mit
zwischen den Kantonen zeigt, dass es bis- breit öffnen. Um den unteren Teil der Leis- zwei Argumenten bekämpft: Einerseits
lang keinem Kanton gelungen ist, bei ei- tungsverteilung würde sich dann die be- handle es sich um eine Rationierung von
nem grossen Anteil an allgemeinbildenden triebliche, berufliche Grundbildung küm- Bildung, als wäre der Weg in die tertiäre
Ausbildungen wie Gymnasien oder Fach- mern. Wo leistungsstarke Lernende in der Bildungswelt nach einer Berufslehre ver-
mittelschulen auch hohe Quoten von Berufsbildung fehlen, wird der Drang der sperrt. Andererseits sei es eine nicht libe-
ERFOLGREICHE ABSCHLÜSSE AUF SEKUNDARSTUFE II AN SCHULEN IM KANTON BASEL-STADT
2200
2000
1800 2017
Erfolgreiche Abschlüsse 1600 2018
1400
2019
1200
2020
1000
2021
800
2023
600 2022
400
200
0
Gymnasiale Fachmittelschul- Fachmaturitäten Berufliche Berufsmaturitäten
Maturitäten inkl. abschlüsse Grundbildung (BM1 und BM2)
Passerelle
Quelle: Zahlenspiegel Bildung 2022/2023, Erziehungsdepartement des Kantons Basel-Stadt, Stand August 2023
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