«Uni konkret – Wissenschaft erleben» - Einblick in Blockchain

03.09.2019

Blockchain und Bitcoin sind in aller Munde, doch die wenigsten wissen wirklich darüber Bescheid. Am dritten Anlass der Veranstaltungsreihe «Uni konkret – Wissenschaft erleben» lud die Handelskammer beider Basel gemeinsam mit der Universität Basel ein, mehr über Kryptowährungen und Blockchain-Technologien zu erfahren.

Über 100 Interessierte kamen ins Auditorium der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Basel, um den Ausführungen von Professor Dr. Fabian Schär, Leiter des «Center for Innovative Finance» (CIF) der Universität Basel, zuzuhören. «Für den Wirtschaftsstandort Basel ist die innovative Universität Basel von sehr grosser Bedeutung», betonte Elisabeth Schneider-Schneiter, Präsidentin der Handelskammer beider Basel. «Solche neuen Technologien stellen die Gesetzgeber vor Herausforderungen. Es braucht sinnvolle Regulierungen, welche die Innovation nicht verhindern», fügte sie an. Dr. Beat Oberlin, Vizepräsident des Universitätsrats, erläuterte, dass die Digitalisierung in der neuen Strategie der Universität Basel in allen Bereichen eine zentrale Rolle spielt.

Fabian Schär widmet sich in seiner Tätigkeit am CIF den praxisrelevanten Fragestellungen in den Bereichen Fintech, Digital Banking und Innovative Finance. Er hat zum Thema Kryptoassets und Blockchain-Technologie promoviert und ist Co-Autor mehrerer Publikationen. «2018 äusserte Bundesrat Johann Schneider-Ammann seinen Wunsch, dass in fünf bis zehn Jahren alle über die Crypto Nation Switzerland sprechen», leitete er sein Referat ein. Es gebe in der Schweiz bereits mehr als 800 Unternehmen mit Blockchain-Bezug. «Das Forschungsfeld ist noch komplett neu, das macht es so spannend», so Schär.

Dezentralisierte, nicht manipulierbare Datenbank

Er erläuterte die Grundlagen der Blockchain: Die Blockchain ist eine gemeinschaftlich geführte, dezentralisierte und nicht manipulierbare Datenbank, die eine Vielzahl an Anwendungen ermöglicht. Die Daten werden kryptografisch signiert und so aneinander gekettet, dass eine Manipulation sofort auffliegen würde. Dies kann über die so genannte «asymmetrische Kryptografie» und «kryptografische Hashfunktionen» sichergestellt werden. Bitcoin ist das weltweit führende digitale Kryptoasset auf Basis einer von den Teilnehmern gemeinsam verwalteten Blockchain. Transaktionen werden kryptographisch legitimiert und über ein Netz gleichwertiger Rechner abgewickelt. Schär erwähnte auch Ethereum, die zweitbeliebteste öffentliche Blockchain. Das spezielle daran: Ethereum ermöglicht das Anlegen, Verwalten und Ausführen von so genannten «Smart Contracts». «Smart Contracts» sind kleine Anwendungen, die über das Blockchain-Netzwerk ausgeführt und wiederum durch die Gemeinschaft überprüft werden können.

«Ein Forschungsprojekt bei uns am CIF beschäftigt sich mit Decentraland, einer Virtual-Reality-Welt, die auf der Ethereum-Blockchain entstanden ist», erzählte Schär. Das Spielprinzip ähnelt einer Kreuzung der Spiele «Die Sims» und «Second Life». Über 12,5 Millionen US-Dollar wurden im Rahmen der initialen Auktion der virtuellen Grundstücke von den Teilnehmenden ausgegeben. «Uns interessiert unter anderem die Frage, welche Faktoren die Preise in der virtuellen Welt bestimmen», so Schär.

Mit Blockchain gegen gefälschte Diplome

Wie er weiter ausführte, hat das CIF vor etwas mehr als einem Jahr mit einem Schweizer Fintech-Startup eine Kooperation ins Leben gerufen, um Kursbestätigungen zu erstellen, welche über die Ethereum-Blockchain geschützt werden. Das vom CIF co-initiierte Projekt wird mittlerweile auch von anderen Hochschulen und grossen Organisationen verwendet. «Das macht uns sehr stolz. Das Projekt ist ein grosser Schritt im Kampf gegen gefälschte Diplome», so der Referent. «Die Technologie hat ein immenses Potential und kann verwendet werden, um die Authentizität von beliebigen Dokumenten zu gewährleisten.»

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