Das Renaissance-Instrument aus dem 3D-Drucker

02.04.2019

Der Zink, ein Blasinstrument mit Trompetenmundstück, ist schwer zu spielen und schwierig herzustellen. Ricardo Simian, der in Basel studierte, revolutioniert mit dem 3D-Druck die Herstellung dieses Instruments radikal.

Ricardo Simian ist Musiker und Ingenieur zugleich. Im Rahmen eines Masters of Advanced Studies (MAS) der Universität Basel hat er zusammen mit seinen Kolleginnen Elisa Berlin und Miriam Walter 2016 eine Masterarbeit zu einer möglichen Kommerzialisierung des 3D-Zink geschrieben. Obwohl der Markt sehr limitiert ist, hat Simian mit seiner Firma 3D Music Instruments bislang 400 Instrumente verkauft. Vergangenen Herbst gewann er mit seiner Neuentwicklung, einem Zink mit Klappen, den ersten Preis für innovatives Design von Formnext und stach dabei Weltkonzerne wie Siemens und Adidas aus – ein Grosserfolg. Die Formnext ist die Leitmesse für die nächste Generation intelligenter industrieller Fertigungs- und Herstellungsverfahren.

Simian hat an der Schola Cantorum Basiliensis, dem Ausbildungs- und Forschungszentrum für Alte Musik, Zink studiert. «Aber ich hatte schon immer ein Faible für Mathematik und Technik», erklärt er. «2013 habe ich einen Dokumentarfilm über den 3D-Druck gesehen. Das hat mich fasziniert, und ich kam auf den Gedanken, einen Zink im 3D-Verfahren herzustellen.»

Ricardo Simian: «Ich hatte schon immer ein Faible für Mathematik und Technik.»

Der Zink eignet sich besonders gut für den 3D-Druck, weil er von der Struktur relativ einfach ist. Alte Musik wird in verschiedenen Stimmungen gespielt. Vielfach gibt beispielsweise die Orgel – buchstäblich – den Ton an. Auch sie kann nicht einfach höher oder tiefer gestimmt werden – wie der Zink. Ein professioneller Zinkenist braucht also schon wegen der Stimmung mehrere Instrumente, und das kann ordentlich ins Geld gehen. Diejenigen aus dem 3D-Drucker kosten 300 bis 600 Franken, also rund ein Viertel des Preises eines traditionellen Zinks. Zudem sind die Nylon-Zinken sehr robust und sehr präzise gebaut.

Der «MAS in Kulturmanagement» ist ein im europäischen Bildungsraum anerkanntes Weiterbildungsangebot der Universität Basel. Seit dem Jahr 2000 hat der Studiengang wesentlich zur Professionalisierung des Kulturbetriebs und zur Weiterentwicklung des Kulturmanagements in der Schweiz beigetragen. Der MAS vermittelt das Orientierungs- und Spezialwissen, das zu qualifizierter Fach- und Führungsarbeit im heutigen Kulturbetrieb befähigt. Er bietet den Studierenden die Möglichkeit, die eigene berufliche Praxis mit theoretischen Ansätzen zu verbinden und zu reflektieren.

https://advancedstudies.unibas.ch

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