Jugendliche forschen in den Sommerferien
Was braucht es, damit Viren Bakterien infizieren können? In der «Basel Summer Science Academy» am Biozentrum der Universität Basel gehen interessierte Gymnasiastinnen und Gymnasiasten dieser Frage nach.
Wenn die Sommerferien starten, beginnt für die meisten Jugendlichen die Zeit des süssen Nichtstuns. Doch nicht für alle: 20 ausgewählte Basler Gymnasiastinnen und Gymnasiasten verbringen die ersten zwei Sommerferienwochen am Biozentrum der Universität Basel. Sie tauchen ein in die Welt der Bakteriophagen – also von Viren, die Bakterien infizieren. Seit 2019 organsiert die Universität Basel die «Basel Summer Science Academy» für Gymnasiastinnen und Gymnasiasten. «Wir möchten interessierten Schülerinnen und Schülern ermöglichen, Forschungsluft zu schnuppern. Gleichzeitig zeigen wir so auch der Öffentlichkeit, womit wir uns unter anderem am Biozentrum beschäftigen», erläutert Fabienne Estermann. Die Doktorandin organisiert zusammen mit zwei Kollegen das Programm des Sommerkurses.
Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten sammeln Wasserproben im Rhein, die sie später untersuchen. Bild: Universität Basel
Bakteriophagen im Fokus
Masterstudierende, Doktorierende und Postdoktorierende des Biozentrums betreuen die Jugendlichen während der zwei Wochen. «Bakteriophagen sind Viren, die einzelne Bakterienarten infizieren und vernichten können. Sie eignen sich sehr gut für unser Projekt, da sie in den meisten Gewässern zu finden sind», so Estermann. Die Schülerinnen und Schüler entnehmen Wasserproben aus dem Rhein oder aus anderen Quellen und untersuchen diese mikrobiologisch. Sie gehen zum Beispiel der Frage nach, was die Wirts-Bakterien brauchen, damit die Bakteriophagen sie infizieren können. So erlernen sie das mikrobiologische Handwerkzeug wie steriles Arbeiten, die Kultivierung von Bakterien und Viren sowie die Herstellung von Medien. Die jungen Forschenden lernen auch das Elektronenmikroskop kennen, mit dem sie die winzigen Viren genauer untersuchen können.
Neben der Arbeit im Labor erwartet die Jugendlichen ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm. Dazu zählen Vorträge von führenden Forschenden aus der ganzen Schweiz und Besuche bei wichtigen Akteuren der Industrie wie Novartis und BioVersys.
Die Gymnasiastinnen und Gymnasiasten lernen die Arbeit im Labor kennen. Bild: Universität Basel
Auswahl über die Schulen
Die erste Ausgabe der «Basel Summer Science Academy» im Jahr 2019 war ein Erfolg: «Einige der damaligen Teilnehmenden studieren heute am Biozentrum. Es freut uns natürlich sehr, dass wir ihr Interesse damals wecken konnten», so die Projektkoordinatorin.
Die Auswahl der Teilnehmenden erfolgt über die Schulen. Allen Gymnasien der Region Basel inklusive internationaler Schulen und Privatgymnasien steht eine bestimmte Anzahl Plätze zur Verfügung. Gymnasiastinnen und Gymnasiasten, die nächstes Jahr teilnehmen möchten, können sich direkt an ihre Biologielehrpersonen wenden.
Weitere Informationen finden Sie hier.
