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Ausgabe 3 / 2025
Das Magazin für Wirtschaft und Recht
mit Sonderbeilage 20 Jahre Tribune
Die Bilateralen III auf der Zielgeraden
Von Kurt Tschan
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Professor Matthias Oesch von der
Universität Zürich gibt einen Über-
blick zur Geschichte der Bilateralen.
Wer einen Vertrag mit einer anderen Partei abschliesst, erleidet dadurch keinen
Nachteil. Das Ziel eines Vertrags besteht nämlich darin, etwas zu vereinbaren, von 3
dem beide Parteien profitieren. Bilateral bedeutet genau dies. Die Interessen Pascal Wüthrich von economie-
beider Seiten werden gleichermassen berücksichtigt, da vom Vertragsgegenstand suisse ist davon überzeugt, dass die
auch zwei Seiten betroffen sind. Schweiz mit den Bilateralen III ihre
Eigenständigkeit bewahrt.
Die bilateralen Verträge der Schweiz mit der Europäischen Union sind eine Weiter- 4
entwicklung der Beziehungen. Bereits die Bilateralen I und II haben der Schweiz
einen erleichterten Zugang zum EU-Binnenmarkt, eine verstärkte wirtschaftliche «Es braucht ein
und eine erweiterte Zusammenarbeit in verschiedenen politischen Bereichen geregeltes Verhältnis
gebracht. Die Bilateralen III, die sich jetzt in der politischen Vernehmlassung mit der EU.»
befinden, sollen die bestehenden Verträge stabilisieren und ergänzen. Damit Christa Tobler, Professorin für
verbunden sind nach Ansicht der Befürworter Wohlstandsgewinne. Bundesrat Beat Europarecht in Basel.
Jans veranschlagt sie auf 520 Milliarden Franken bis zum Jahr 2045. Die Gegner 6
befürchten dagegen Souveränitätsverluste.
Nicola Yuste von Novartis und Luc
Schultheiss von Endress+Hauser
«Die EU ist unser Heimmarkt», sagte Staatssekretärin Helen Budliger Artieda bei über die Bedeutung des EU-Marktes
der Präsentation des 1’889 Seiten umfassenden Vertragswerks. Es ist deshalb für Schweizer Unternehmen.
nachvollziehbar, dass die Schweiz nicht nur mit fernen Ländern Handelsverträge ab-
schliesst, sondern auch mit ihren Nachbarn. Ihr wichtigster ist Baden-Württemberg. 7
Das deutsche Bundesland trug massgeblich zum jetzt vorliegenden Vertragswerk Für Patrick Leisibach von
Avenir Suisse benötigt es keine
bei. Es folgen die Lombardei und Bayern. Die bilateralen Verträge mit der EU griffigere Schutzklausel.
waren und sind in erster Linie rechtsgültige Abmachungen der Schweiz mit ihren Sie wäre ökonomisch riskant.
engsten Nachbarn. Der politische Prozess hat bereits Fahrt aufgenommen. Und
wie immer, wenn es um Europa geht, sind die Meinungen geteilt. Werfen Sie mit 8
uns einen vertieften Blick auf die Inhalte und Auswirkungen der Bilateralen. Das Verhältnis der Schweiz zur
Europäischen Union geht weit über
reine Wirtschaftsverträge hinaus und
ist gut für beide Seiten.
Beilage
Die Tribune wird 20 Jahre alt.
Ein Rückblick mit einer Gratulantin
und Gratulanten.
Advokatenkammer Basellandschaftlicher
Basel Basel Anwaltsverband
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