Stellungnahme zu Informationen zur WMS und Berufsbildung
Die Handelskammer beider Basel nimmt Stellung zum Traktandum 16 der Landratssitzung vom 12. Juni 2025, Geschäft Nr. 2024/189 Informationen zur WMS und Berufsbildung
In der Region Basel mit ihrer heterogenen Wirtschaft werden Fachkräfte mit den verschiedensten Abschlüssen benötigt. Dabei ist die duale Berufsbildung ebenso bedeutend wie die akademische Ausbildung. Um das Image der Berufsbildung zu stärken, fördert die Wirtschaft schon seit vielen Jahren die Berufsmaturität, welche die schulische Allgemeinbildung mit dem Erlernen eines Berufes kombiniert. Leider nehmen die Abschlüsse mit Berufsmaturität in der kaufmännischen Grundbildung im Kanton Basel-Landschaft kontinuierlich ab. Dabei spielt es keine Rolle, ob das Eidgenössische Fähigkeitszeugnis (EFZ) mit der Berufsmaturität (BM) durch die betrieblich organisierte Grundbildung oder schulisch organisierte Grundbildung (WMS) erreicht wurde: Die Zahlen sinken in beiden Ausbildungen. In der Region Basel hat die berufliche Grundbildung im schulischen Bildungsgang eine lange Tradition. Wie bereits in der Antwort des Regierungsrats zur Interpellation 2023/459 erwähnt wurde, müssten, um die Berufsmaturitätsquoten auf gleichem Stand zu halten, 200 KV-Lehrstellen mit BM zusätzlich zur Verfügung stehen. Schon jetzt haben aber sieben Prozent der WMS-Lernenden (insgesamt 11) bei einer Umfrage im letzten Jahr angegeben, dass sie die WMS gewählt haben, weil sie keine Lehrstellen finden konnten.
Es geht grundsätzlich darum, die Ausbildungswege nicht gegeneinander auszuspielen. Die obengenannte Umfrage in der WMS hat bestätigt, dass der Entscheid für diese Ausbildung sehr bewusst getroffen wird: 77 Prozent entscheiden sich klar inhaltlich für das Schulangebot, knapp 30 Prozent fühlen sich einfach noch zu jung für eine Berufslehre (Mehrfachantworten). Es scheint daher mehr als fraglich, ob diese Jugendliche sich als Alternative für eine Berufslehre entscheiden würden. Der Weg in die Fachmittelschule böte hier wohl eine adäquatere Lösung.
Wie nun der Bericht zum Postulat 2024/189 «Informationen zur WMS und Berufsbildung» aufzeigt, sind beide Ausbildungswege auch bei den Unternehmen gefragt und werden entsprechend angeboten. Während 60 Prozent der Absolventinnen und Absolventen der KV-Lehre direkt ins Erwerbsleben übertreten, sind dies bei den WMS-Abgängerinnen und -Abgänger lediglich 31 Prozent. Für über 40 Prozent der jungen Berufsmaturandinnen und -maturanden geht der Weg nach der WMS in eine, teils berufsbegleitende Ausbildung (z.B. Fachhochschule).
Damit möchten wir aufzeigen, dass man bei der aktuellen Diskussion nicht einzelne Ausbildungswege isoliert betrachten darf. Eine Kontingentierung der WMS-Klassen würde womöglich zu einer Zunahme in den Fachmittelschulen führen. Wer dennoch in die Berufslehre wechselt, wird kaum die Zusatzbelastung einer Berufsmaturität auf sich nehmen. Leidtragend wäre schlussendlich die Fachhochschule, die weniger Studierende hätte und schlussendlich die Wirtschaft, weil ihr qualifizierte Fachkräfte fehlen.
Wir bitten Sie, unsere Ausführungen zu berücksichtigen, damit etablierte Ausbildungswege nicht gegeneinander ausgespielt werden.
Wir bitten Sie, dem Regierungsrat und der Bildungs-, Kultur- und Sportkommission zu folgen und das Postulat abzuschreiben.