(Höchste) Zeit für eine moderne Schule

10.01.2017

Mittlerweile zeigten vier Kantone den Lehrplan 21-Kritikern die rote Karte. Doch anstatt den Volkswillen endgültig zu akzeptieren, werden munter weitere Initiativen lanciert. Leidtragende sind Schülerinnen und Schüler.

Die Wirtschaft hat sich bislang kaum öffentlich zu einem Lehrplan geäussert. Beim Lehrplan 21 kämpft sie jedoch regional wie auch national für dessen Umsetzung. Auch die Handelskammer beider Basel setzt sich unermüdlich für den Lehrplan 21 ein. Denn Unternehmen sind angewiesen auf gut vorbereitete und mit aktuellem Rüstzeug ausgestattete Schul- oder später Studienabgänger. Die Gründe für den Lehrplan 21 liegen auf der Hand: 

 

Stärkung der MINT-Fächer

Der  Lehrplan 21 stärkt die MINT-Fächer (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Bereits heute fehlen Fachkräfte in diesen Bereichen und der Mangel an entsprechend gut ausgebildeten Arbeitnehmern nimmt zu.

 

Wissen zielgerichtet anwenden

Die Arbeitswelt wird immer anspruchsvoller und komplexer. Ganze Jobprofile verschwinden, andere werden neu entwickelt. Doch eines bleibt: Unternehmen brauchen kompetente Nachwuchskräfte. Um am Puls der Zeit zu bleiben, ist es unerlässlich, Kindern und Jugendlichen nicht nur Wissen zu vermitteln, sondern auch, wie dieses Wissen angewendet wird. Und genau das gibt der Lehrplan 21 vor, indem vermehrt auf Kompetenzen statt bloss auswendig gelerntes Wissen gesetzt wird.

 

Berufliche Orientierung

Für die Wirtschaft ist es wichtig, dass sich Jugendliche frühzeitig über ihre Kompetenzen und Interessen bewusst werden. Der Lehrplan 21 fördert die berufliche Orientierung. Lange Bildungswege mit frustrierenden Lehrabbrüchen oder unnötige Schulwechsel werden damit vermieden.

 

Mobilität

Der Stellenwert der Mobilität nimmt stetig zu. Moderne Technik ermöglicht uns, immer schneller an immer entferntere Orte zu gelangen. Der Arbeitsmarkt hat bereits reagiert auf diese steigende Mobilität: Menschen müssen dort arbeiten können, wo sie gebraucht werden. Das aktuelle Bildungssystem benachteiligt aber Arbeitnehmer mit schulpflichtigen Kindern, da ein Wohnortwechsel meist auch mit einem Wechsel des Schulsystems verbunden ist. Der Lehrplan 21 harmonisiert die kantonalen Schulen nicht nur strukturell, sondern auch inhaltlich und ermöglicht so Fachkräften mit Familie die uneingeschränkte Mobilität in unserem Land.

 

Kantone trotzen den Kritikern

Kritiker des Lehrplanes 21 versuchen mit kantonalen Initiativen den Lehrplan 21 auszubremsen oder dessen Einführung zu verhindern. In den Kantonen Basel-Landschaft, St. Gallen und nun auch in Thurgau und Schaffhausen hat die Bevölkerung diese Bestrebungen bereits klar und deutlich abgelehnt. Das erstaunt nicht, besteht die Bevölkerung eben nicht nur aus Reformkritikern, sondern mehrheitlich auch aus Eltern, Arbeitnehmern und Arbeitgebern. Und die wissen ganz genau, dass die Schweiz in der Bildung einen Reformbedarf hat.

 

Chancengleichheit für alle


Die Initiativen der Lehrplan 21-Gegner beeinträchtigen die Chancengleichheit von Schulabgängern auf dem Arbeitsmarkt. So ist es beispielsweise im Baselbiet mit der Abschaffung der Sammelfächer nicht mehr möglich, das Fach Wirtschaft auf der Sekundarstufe I zu besuchen. Das isolierte Fach ist auf dieser Stufe schlichtweg nicht vorgesehen. Während also Schüler in anderen Kantonen beispielsweise über Existenzsicherung, Produktion, Handel und Vermarktung von Gütern oder Konsumentscheidungen unterrichtet werden, gehen hier die Baselbieter Schulabgänger leer aus. Die Lehrplan 21-Gegner haben den jungen Menschen damit einen Bärendienst erwiesen.

Die Bevölkerung hat sich bislang immer für HarmoS und für den Lehrplan 21 ausgesprochen und untermauert dies mit jeder weiteren Abstimmung. Es wäre an der Zeit, dass die Lehrplan 21-Gegner dies endlich einsehen und ihre Kraft und Zeit besser in eine erfolgreiche Umsetzung des Lehrplans einsetzen. Die Wirtschaft, die Eltern aber vor allem gut ausgebildete Schul- und Studienabgänger, die auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig sind, werden es ihnen danken.

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