Regionale Wirtschaft auf Kurs

15.06.2023

Die Auftragsbücher sind bis Ende Jahr gut gefüllt, die Bilanzen gesund und die Liquidität vorhanden - trotz eines schwierigen globalen Umfelds und regionalen, nationalen sowie internationalen Herausforderungen hält sich die regionale Wirtschaft auf Kurs. Das Wachstum bleibt aber auf bescheidenem Niveau. Das zeigt der Stimmungsbarometer Frühling 2023 der Handelskammer beider Basel.

Trotz eines schwierigen globalen Umfelds sowie regionalen, nationalen und internationalen Herausforderungen hält sich die Wirtschaft in der Region Basel auf Kurs. Das zeigt der Stimmungsbarometer Frühling 2023 der Handelskammer beider Basel.

«Über die Hälfte der befragten Unternehmen beurteilen den aktuellen Geschäftsgang als gut oder sehr gut, ein Viertel als befriedigend. 15 Prozent berichten von einem schlechten oder sehr schlechten Geschäftsgang. Somit hat sich das Stimmungsbild im Vergleich zum Herbst 2022 kaum verändert», zieht Andreas Meier, stv. Direktor Handelskammer beider Basel, Bilanz. Bis Ende 2023 gehen ebenfalls gut die Hälfte der befragten Unternehmen von einem guten oder sehr guten, ein Drittel von einem immerhin befriedigenden Geschäftsgang aus.

Strenge Regulatorien hemmen Wirtschaft

Der Wirtschaft gehe es insgesamt gut, es gebe aber Bremsschuhe, betont Meier: «Kantonale und nationale Regulatorien hemmen die Wirtschaft. Im Bausektor verzögern beispielsweise langwierige politische und bürokratische Prozesse Bauvorhaben.» Denn Bewilligungsverfahren sind kompliziert und zeitaufwändig. Das verringert die Planbarkeit und verunsichert Investorinnen und Investoren, was zu geringerer Bautätigkeit führt, weiss Meier: «Wir arbeiten kontinuierlich daran, dass Politik und Verwaltung investorenfreundlichere Rahmenbedingungen schaffen.»

Arbeitskräfte sind Mangelware

Eine zentrale Herausforderung für für einen Grossteil der Unternehmen ist der Mangel an Arbeitskräften. Diese fehlen auf allen Stufen, von Lernenden bis zum Kader. Besonders betroffen sind Gastronomie, Hotellerie und Tourismus, die Maschinen-, Elektro- und Metallindustrie sowie der Detailhandel und die IT-Branche. «Unternehmen erhöhen ihre Attraktivität als Arbeitgebende, beispielsweise mit flexibleren Arbeitsmodellen. Sie suchen aber auch Arbeitskräfte aus anderen Branchen. Wichtige politische Hebel sind aus unternehmerischer Sicht die Zuwanderung und die Verlängerung der Lebensarbeitszeit», informiert Meier.

Inflation steigt nicht weiter an

Nach wie vor beeinflusst auch die allgemeine Teuerung die Wirtschaftslage. «Die gestiegenen Energiekosten fordern weiterhin insbesondere unsere energieintensiven Branchen. Ausserdem drücken die hohen Materialpreise beispielsweise von Stahl und Beton auf die Marge und steigende Produktionskosten senken die Rentabilität», betont Meier. Treiber sind dabei steigende Miet- und Personalkosten im Zuge der Lohn-Preis-Spirale. Aufwendungen zur Verbesserung des ökologischen Fussabdrucks verschärfen den Kostendruck zusätzlich. Doch die Gefahr einer weiter steigenden Inflation sollte in der Schweiz weitgehend gebannt sein, so Meier: «Die Zinsen werden nur noch leicht steigen und die Energiekosten wieder sinken. Die Schweiz hat die Inflation nicht aus dem Ausland importiert. Das gibt Grund zur Annahme, dass die Inflation hier in der Schweiz nicht weiter ansteigt.»

Weiterhin prägen jedoch die geopolitischen Unsicherheiten das wirtschaftliche Umfeld. «Es ist schwer absehbar und unberechenbar, welche weiteren Auswirkungen der russische Angriffskrieg auf die Ukraine für die Unternehmen in der Schweiz und in der Region Basel hat. Ebenfalls ist ungewiss, in welche Richtung sich die chinesische Aussenpolitik entwickelt», gibt Meier zu bedenken.

 

Investitionsfreude spiegelt Stabilität

Trotz einer unsicheren konjunkturellen und geopolitischen Entwicklung wird aber investiert, betont Meier: «Die Unternehmen halten sich im Allgemeinen an ihre Investitionspläne, was ein Indiz für Stabilität ist.» Insbesondere Projekte, die in den Krisenjahren etwa durch Lieferengpässe in Verzug geraten sind, werden nun umgesetzt. Vor allem für Infrastruktur und Arbeitsplätze, aber auch für die Digitalisierung und die ökologische Nachhaltigkeit nehmen die Unternehmen Geld in die Hand.

Auftragslage normalisiert sich auf Vorkrisen-Niveau

Bei der Mehrheit der Unternehmen sind die Auftragsbücher bis Ende Jahr gut gefüllt, die Bilanzen gesund und die Liquidität vorhanden. Das Wachstum bleibt aber auf bescheidenem Niveau. Die Gefahr einer Rezession ist aktuell gering. «Obwohl die Erwartungen für 2024 deutlich vorsichtiger ausfallen, sind wir überzeugt, dass die Wirtschaft Dank ihrer Innovationskraft und Resilienz den Wind in den Segeln behält», ist Meier zuversichtlich.

Alle Ergebnisse des Stimmungsbarometers Frühling 2023 finden Sie hier.

Über den Stimmungsbarometer

Den Stimmungsbarometer Frühling 2023 führten wir erstmals gemeinsam mit economiesuisse durch. Unsere halbjährliche Konjunkturumfrage basiert auf einer Online-Umfrage, ergänzt durch Gespräche mit CEO sowie mit Expertinnen und Experten von Unternehmen.

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